Paveier eroberten Kommerner Bürgerhalle

Von Reiner Züll Schräges und Besinnliches zur Weihnachtszeit – Mit von der Partie waren Achnes Kasulke, Tino Selbach und der Chor der Kölner Hauptschule Großer Griechenmarkt

Einer der Höhepunkte des Abends war der Auftritt der Paveier mit Achnes Kasulke. Bild: Reiner Züll
Einer der Höhepunkte des Abends war der Auftritt der Paveier mit Achnes Kasulke. Bild: Reiner Züll

Kommern – „Das ist nicht mehr zu toppen“, war das einhellige Urteil der Besucher, nachdem das dreistündige Konzert „Weihnachten mit den Paveiern und Freunden“ am ersten Adventssonntag in der Kommerner Bürgerhalle zu Ende war. Nach ihrem grandiosen Debüt  im vergangenen Jahr in Kommern begeisterte die Kölner Kultband die knapp 500 Konzertbesucher erneut und stellte unter Beweis, dass sie alles andere als eine reine Karnevalsband ist. Denn „Bubi“ Brühl, Detlef Vorholt, Klaus Lückerath, Sven Walter, Bodo Schulz und Johannes Gokus haben auch sachtere Töne drauf.

Als Heilige Drei Könige besangen die Paveier ihren beschwerlichen Weg aus dem Morgenland nach Bethlehem. Bild: Reiner Züll
Als Heilige Drei Könige besangen die Paveier ihren beschwerlichen Weg aus dem Morgenland nach Bethlehem. Bild: Reiner Züll

Beim Weihnachtskonzert am Sonntag stimmten die Musiker das Publikum mit viel Gefühl aber dennoch mit einer gehörigen Portion Humor auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein. Veranstalter des Konzertes zugunsten der Hilfsgruppe Eifel war einmal mehr das Kommerner Steigeteam mit Rolf Jaeck und Björn Schäfer an der Spitze. Die beiden hatten wieder zahlreiche ehrenamtliche Helfer mobilisieren können, die sich vor und hinter der Bühne in den Dienst der guten Sache stellten. Der Gartenbau- und Verschönerungsverein Kommern hatte erneut einen prächtigen Weihnachtsbaum auf die Bühne gestellt.

Besinnlich wurde es, als die Paveier gemeinsam mit dem Chor der Kölner Hauptschule Großer Griechenmarkt auf der Bühne standen. Bild: Reiner Züll
Besinnlich wurde es, als die Paveier gemeinsam mit dem Chor der Kölner Hauptschule Großer Griechenmarkt auf der Bühne standen. Bild: Reiner Züll

Mit modernen Weihnachtsliedern wie  „Nicht alle Engel hab’n Flügel“ oder „Wenn das Holz kackt im Ofen“ schlugen die Paveier zunächst besinnliche Töne an. Beifall gab es für den Chor der Kölner Hauptschule Großer Griechenmarkt, die zusammen mit der Band zwei vorweihnachtliche Stücke vortrugen.

Bodo Scholz malte sich aus, wie es im Himmel so zugeht. Bild: Reiner Züll
Bodo Scholz malte sich aus, wie es im Himmel so zugeht. Bild: Reiner Züll

Auch die Show kam nicht zu kurz. Der schnauzbärtige Bodo Scholz erschien im weißem Nachthemd auf der Bühne, hielt einen Nachttopf mit einer brennenden  Kerze in der Hand und malte sich mit heiserer Stimme aus, wie es wohl im Himmel zugehe, wo er ja hinkomme, weil er „su ne jodde Kääl“ ist.

Die beiden Engel „Nase und Näschen“, verkörpert von Bubi Brühl und Klaus Lückerath, besangen die Schlechtigkeit auf der Welt. Bild: Reiner Züll
Die beiden Engel „Nase und Näschen“, verkörpert von Bubi Brühl und Klaus Lückerath, besangen die Schlechtigkeit auf der Welt. Bild: Reiner Züll

Beim Vortrag „Heilichabend auf dem Don“ erschien die Band als „Bloosquartett“, das seinen Blechinstrumenten nur schräge Töne entlockte. Als die Heiligen Drei Könige die Bühne eroberten und ihren beschwerlichen Weg aus dem Morgenland nach Bethlehem besangen, blieb kein Auge trocken. Und auch als die beiden Engel „Nase und Näschen“, verkörpert von Bubi Brühl und Klaus Lückerath, die Schlechtigkeit auf der Welt („me jeht emmer noch fremp he, et wird off jeklaut. Und Moral heiß he heiß Klüngel und es off versaut“) anprangerten, geriet das Publikum aus dem Häuschen. Die beiden Engel flehten gen Himmel, dass entweder der „Herjott,  senge Sonn oder der Heilige Jeist“ zur Erde komme um Ordnung zu schaffen: „Un wenn Ihr jrad nix besseres vürhat, dat kott alle drei“, lautete die Botschaft.

Über ein volles Haus konnte sich erneut das Steiger-Team freuen. Bild: Reiner Züll
Über ein volles Haus konnte sich erneut das Steiger-Team freuen. Bild: Reiner Züll

Als „letzte deutschsprachige Putzfrau vor der Autobahn“ eroberte Achnes Kasulke die Bühne. Vorholts Ankündigung „Die hat das Herz auf der Zunge – und im Wischmopp“ sollte sich bewahrheiten. Sie machte sich Gedanken, warum eigentlich Weihnachten gefeiert werde. Denn so die putzmuntere Putzfrau: „Es kommt schließlich jeden Tag vor, dass ein Mann geboren wird, der sich später für Gott hält“.

Nach dem Konzert waren vor allem die Autogramme der Künstler gefragt. Bild: Reiner Züll
Nach dem Konzert waren vor allem die Autogramme der Künstler gefragt. Bild: Reiner Züll

Mit glasklarer Stimme begeisterte der in der Domstadt bekannte Kölsche Tenor Tino Selbach, der das Publikum mit dem Lied „In Bethlehem wor er jebore“ und anschließend mit einem besinnlichen „Ave Maria“ in den Bann zog.

Gegen Ende des Konzert luden die Pavier das Publikum zum Mitsingen traditioneller Weihnachtslieder ein. Aus fast 500 Kehlen erklangen die Klassiger „Oh du Fröhliche…“ und „Leise rieselt der Schnee“.  Und als Organisator Rolf Jaeck das Pubikum fragte, ob es im nächsten Jahr wieder ein Weihnachtskonzert mit den Paveiern geben solle, brauste in der voll besetzten Bürgerhalle zustimmender Applaus auf.

Als letzte deutschprachige Putzfrau vor der Autobahn war Achnes Kasulka im Einsatz. Bild: Reiner Züll
Als letzte deutschprachige Putzfrau vor der Autobahn war Achnes Kasulka im Einsatz. Bild: Reiner Züll

Zum Abschluss des Konzertes wurden alle Besucher vor dem Nachhause gehen noch vom Nikolaus mit einem süßen Schokoladen-Weihnachtsmann beschenkt. Die Paveier bedankten sich ausdrücklich bei Rolf Jaeck und der Hilfsgruppe für die tolle Gastfreundlichkeit, die sie am Sonntag erneut erfahren konnten.

Was tut die Hilfsgruppe Eifel?

Im 22. Jahr ihres Bestehens kann die Hilfsgruppe Eifel auf eine Spendenbilanz von annähernd sechs Millionen Euro verwiesen. Das ist Geld, das die Eifeler Bevölkerung der Hilfsgruppe für deren Zahlreichen Projekt anvertraut hat.

Ein Großteil dieser stolzen Summe, nämlich um die 100.000 Euro, sind durch Aktionen in Kommern, zum Beispiel die Steigefeste, die  Vatertags-Veranstaltungen sowie die Weihnachtskonzerte, zusammengekommen.  Einfach gesagt – auf die Kommerner ist Verlass.

Dafür ist die Hilfsgruppe sehr dankbar: Schließlich fallen für Dauerprojekte jährliche Kosten von über 200.000 Euro an. Allein 65.000 Euro benötigt die Hilfsgruppe für die Finanzierung von zwei zusätzlichen  Ambulanzschwestern auf der Kinderkrebsstation der Bonner Uni-Klinik. Diese beiden Schwestern kümmern sich um krebskranke Kinder aus der Eifel, die sie zuhause betreuen, um  ihnen die Wege zur regelmäßigen Nachsorge nach Bonn zu ersparen.

Über 70.000 Euro finanziert die Hilfsgruppe jedes Jahr in die ganzjährige Sonarium-Therapie von 28 behinderten Kindern aus dem Kreisgebiet. Die Eltern bestätigen der Hilfsgruppe immer wieder die sichtbaren Erfolge dieser Therapien, die Ersatz für die teuren und für die Kinder strapaziösen Delphintherapien im Ausland sind.

Die St.-Nikolaus-Förderschule in Kall, über die die Hilfsgruppe Eifel seit gut zehn Jahren die Patenschaft übernommen hat, wurde in diesem Jahr mit rund 80.000 Euro gefördert.

Die Typisierungsaktion im November für den kleinen Jerome aus Euskirchen hat die Hilfsgruppe 56.000 Euro gekostet. Dank der Spendenbereitschaft der Eifeler konnte die Hilfsgruppe bisher fast die Hälfte der Kosten begleichen. Um die Aktion bald ganz finanzieren zu können ist die Hilfsgruppe auch weiterhin auf Spenden angewiesen.

Das Spendenaufkommen der Hilfsgruppe in diesem Jahr betrug bis zum Stichtag 30. September 225.546 Euro.  Dagegen finanzierte die Hilfsgruppe in diesem Zeitraum 268.000 Euro für Hilfsprojekte. Erstmals musste sie an ihre Rücklagen gehen, die für plötzliche Notfälle vorgehalten werden. (sü)

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