„Veränderung im Leben ist das Paradigma der Moderne“

Im zweiten Band der „Lebenswege“ möchten erfahrene Berufstätige aus der Eifel erneut Impulse an junge Menschen weitergeben – Bücher werden an interessierte Jugendliche gespendet

Viele der im zweiten Band der „Lebenswege“ Porträtierten, aber auch einige Projektunterstützer fanden sich am Mittwoch in der Filiale der VR-Bank Nordeifel in Blankenheim ein. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Viele der im zweiten Band der „Lebenswege“ Porträtierten, aber auch einige Projektunterstützer fanden sich am Mittwoch in der Filiale der VR-Bank Nordeifel in Blankenheim ein. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Blankenheim – Der erste Band der „Lebenswege“ war so erfolgreich, dass Initiator und Projektleiter Kurt Klöser gar nicht anders konnte, als einen weiteren Band nachzulegen. Offensichtlich mangelt es in der Eifel nicht an Menschen, die einen interessanten Lebensweg zu bieten haben und die alle, um es mit Udo Lindenberg zu sagen, ihr Ding gemacht haben, ganz egal, was die anderen dazu sagten und rieten.

„Das Buch ist all jenen gewidmet, die erkannt haben, dass sich jedes Leben gestalten lässt“, so Klöser bei der Vorstellung des neuen Werks in der Filiale der VR-Bank Nordeifel in Blankenheim. Dort hatten sich am Mittwochabend viele Menschen eingefunden, darunter auch einige, die bereit waren, über ihren Lebensweg das ein oder andere preiszugeben. Neben Klöser ist auch die Grafikerin Maria Klein wieder mit von der Partie, die sich um die liebevolle Ausstattung des Buches gekümmert hat.

Kurt Klöser freute sich, der Öffentlichkeit den zweiten Band der „Lebenswege“ vorstellen zu dürfen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Kurt Klöser freute sich, der Öffentlichkeit den zweiten Band der „Lebenswege“ vorstellen zu dürfen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Nach einer Begrüßung durch Vorstandsmitglied Wolfgang Merten, der betonte, dass die VR-Bank Nordeifel das Buchprojekt allein schon deshalb gern unterstützt habe, da es die Philosophie seines Hauses sei, „als Genossenschaft vor allem die Menschen in unserer Region zu stärken und zu fördern“ und man sich darüber hinaus als „Impulsgeber“ verstehe, berichtete Prof. Dr. Jörg Spitz von seiner Motivation das Buchprojekt zu unterstützen.

Prof. Dr. Jörg Spitz arbeitete 35 Jahre als Nuklearmediziner bevor er seinem Leben eine andere Wendung gab. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Prof. Dr. Jörg Spitz arbeitete 35 Jahre als Nuklearmediziner bevor er seinem Leben eine andere Wendung gab. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Spitz hatte 35 Jahre lang sehr erfolgreich als Nuklearmediziner gearbeitet, diese Tätigkeit dann abgebrochen und eine Weiterbildung zum Ernährungs- und Präventionsmediziner eingeschlagen. Als Gründer der Gesellschaft für medizinische Information und Prävention ist er heute davon überzeugt, dass die „Investition in die Gesundheit mit das Wichtigste im Leben ist“.

Krankheit und Psyche sind für ihn nur zwei Seiten einer Medaille. Veränderung im Leben, so Spitz, sei keine Katastrophe, sondern geradezu das Paradigma der Moderne. Wer an sich selbst glaube, Vertrauen in die eigene Intuition besitze, um die Möglichkeiten von Körper und Geist wisse und aufgeschlossen sei für Neues, der brauche sich vor der Zukunft nicht zu fürchten.

Professor Dr. Silke Schönert ist eine der wenigen IT-Spezialistinnen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Professor Dr. Silke Schönert ist eine der wenigen IT-Spezialistinnen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Unterstützt wurde das Buchprojekt des Weiteren von der KEVER. Geschäftsführer Markus Mertgens betont in seinem Vorwort, dass der KEVER als junger Projekt-Betriebs-Beteiligungsgesellschaft die Lebenswege der im Buch Versammelten stark an die eigene Arbeit erinnerten: Denn beim Planen, Bauen und Betreiben von regenerativen Erzeugungsanlagen verliefe die Umsetzung ebenfalls nur selten auf einer breit asphaltierten Straße. Da gelte es vielmehr, ähnlich komplexe Wege zu bestreiten, wie die Menschen, von denen in diesem Buch die Rede sei.

Malte Duisberg, Geschäftsführer der Stiftung Evangelisches Altenheim in Gemünd, hat schon von Berufswegen täglich mit den unterschiedlichsten Lebenswegen zu tun, „einige sind planmäßig von der Kindheit bis zum Alter verlaufen, andere haben einen Menschen wie eine Achterbahn durch Höhen und Tiefen geschüttelt“, weiß er. Doch möchte er mit seiner Unterstützung auch jungen Menschen Mut machen, einen Pflegeberuf zu ergreifen. Denn auch hier seien die Wege vielfältig. Duisberg selbst beispielsweise fing seinen beruflichen Werdegang als Altenpfleger an.

Landrat Günter Rosenke empfahl den junge Leuten, mehr innere Gelassenheit. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Landrat Günter Rosenke empfahl den junge Leuten, mehr innere Gelassenheit. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Professor Dr. Silke Schönert bricht gleich mit einer ganzen Reihe von Vorurteilen. Sie stammt aus dem kleinen Eifeldorf Dreiborn, hat als Frau Informatik studiert und darin auch promoviert und in der „Männerwelt“ Bundeswehr ein IT-Großprojekt durchgesetzt. „Man muss sich von Glaubenssätzen frei machen“, sagte sie am Mittwochabend zu den Gästen, „und Mut fassen, um etwas auszuprobieren.“ Ihr Motto: „Wenn 100 Wege nicht zum Ziel führen, dann der 101.“ Heute ist Silke Schönert Professorin an der Rheinischen Fachhochschule in Köln. „Dabei wäre ich fast am Abitur gescheitert“, gestand sie.

Uwe Belz begleitete den Abend mit seinen Liedern. Auch er hat einen verschlungenen Lebensweg aufzuweisen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Uwe Belz begleitete den Abend mit seinen Liedern. Auch er hat einen verschlungenen Lebensweg aufzuweisen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Landrat Günter Rosenke schien den Gesundheitspräventionsapell von Prof. Spitz bereits umgesetzt zu haben. „Wenn ich gleich brumme und piepe, so liegt es nicht daran, dass ich vergessen habe, mein Handy auszuschalten, sondern weil mein Arzt mich komplett verkabelt hat“, scherzte der Landrat. Sodann appellierte er an die jungen Leute, mehr innere Gelassenheit zu zeigen.

„Orientierungsprobleme im Leben sind etwas ganz Normales“, sagte er. Wenn man ein klares Ziel vor Augen habe, dann werde man es auch, wenn man sich bemühe und anstrenge, eines Tages erreichen. Ob der Landrat selbst, der seine Karriere einst als Fernmeldetechniker begann, seinem Lebensweg noch einmal eine ganz andere Richtung geben wird, ließ er offen. Möglich wäre es aber, denn er ließ durchblicken, dass er sieben Gitarren besitzt. „Die spiele ich zwar natürlich nicht alle gleichzeitig, sondern je nach Stimmungslage.“ Nach einem harten Arbeitsalltag greife er beispielsweise gerne mal zur E-Gitarre.

Realschulleiter Willy Krause berichtete von der guten Aufnahme des Buchs bei den jungen Menschen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Realschulleiter Willy Krause berichtete von der guten Aufnahme des Buchs bei den jungen Menschen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Dass die „Lebenswege“ auch bei jungen Leuten gut ankommen, davon berichteten der Schulleiter der Mechernicher Realschule, Willy Krause, der selbst über den zweiten Bildungsweg Lehrer geworden ist, und Schuleiter Georg Lauf von der Realschule Bretzelnweg aus Düren. „Gut gemeinter Rat von Eltern und Lehrern verpufft sehr leicht“, so Willy Krause, das Buch hingegen sei sehr hilfreich, weil es keine universellen Antworten biete, sondern zeige, wie unterschiedlich die Lebenswege der Menschen ausfielen.

Initiator der "Lebenswege"-Bücher ist der Eifeler Querdenker Kurt Klöser. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Initiator der „Lebenswege“-Bücher ist der Eifeler Querdenker Kurt Klöser. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Begleitet wurde der Abend vom Gitarristen und Sänger Uwe Belz, der ebenfalls im Buch vertreten ist, und nach einer Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker sein Herz für die Musik entdeckte, mit dieser dann brach, in die Wildnis ging und schließlich wieder zur Musik zurückfand.

Die gesamte erste Auflage des ersten Bandes der „Lebenswege“ (knapp 2500 Bücher) wurde bereits an interessierte Jugendliche gespendet.

Eifeler Presse Agentur/epa

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