60 Besucher freuten sich über drei Stühle

Großkunstwerk „Die Macht der Drei“ wurde feierlich der Öffentlichkeit übergeben – Kultur- und Sportstiftung der KSK übernahm die finanzielle Grundausstattung

Die „Throne“ aus Metall, Holz und Stein, die je eine andere Matronen-Epoche symbolisieren, laden zum Platznehmen und Kommunizieren ein. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Die „Throne“ aus Metall, Holz und Stein, die je eine andere Matronen-Epoche symbolisieren, laden zum Platznehmen und Kommunizieren ein. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Nettersheim – Nach sieben langen Jahren der Planung, Organisation und harten Arbeit konnte die Kuchenheimer Künstlerin Birgit Sommer am Samstagnachmittag in Nettersheim endlich ihr Großkunstwerk „Die Macht der Drei“ der Öffentlichkeit übergeben. Gut 60 Interessierte waren trotz Nieselregens ins Urftal gekommen, um bei der feierlichen Enthüllung dabei zu sein.

Das Kunstwerk ist dem Matronenkult gewidmet, wie er auch in der Eifel durch zahlreiche aufgefundene Votivsteine und vor allem durch den Matronentempel („Görresburg“) in Nettersheim belegt ist. Sitzen die Muttergottheiten der römischen, germanischen und keltischen Religion auf den Votivsteinen nebeneinander und dem Betrachter frontal gegenüber, so findet sich diese Dreiheit in Sommers Kunstwerk jetzt als interaktiver Kommunikationsraum wieder, in dem nur noch die „Throne“ der Matronen sich gegenüberstehen und von den Betrachtern eingenommen werden dürfen. Und das ist ganz wörtlich gemeint, denn man darf sich auf diese drei stuhlartigen Gebilde aus Metall, Holz und Stein, die je eine andere Matronen-Epoche symbolisieren, niederlassen, um mit anderen dort Sitzenden ins Gespräch zu kommen.

Birgit Sommer bedankte sich bei den Blasmusikern, die quasi den akustischen Raum des Kunstwerks eröffnet hatten. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Birgit Sommer bedankte sich bei den Blasmusikern, die quasi den akustischen Raum des Kunstwerks eröffnet hatten. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Durch die Offenheit und Transparenz ist das Kunstwerk optisch in das Umfeld integriert. Der Sitzende kann sich darüber hinaus durch die künstlerische Gestaltung seines Sitzplatzes gewertschätzt und – da er mit den Beinen den Boden nicht erreicht – auch erhöht und gewissermaßen vom Boden der Alltagskommunikation befreit fühlen.

„Vun nix kütt nix“, stand allerdings ganz profan auf der Plastikhülle, die das Kunstwerk am Tag der Eröffnungsfeier zunächst noch vor den Augen der Besucher verbarg. Mit der Verhüllung hatte es aber keinerlei künstlerische Bewandtnis à la Christo, sondern die Künstlerin wollte darauf aufmerksam machen, dass Kunst im öffentlichen Raum mittlerweile ohne Sponsoren nicht mehr denkbar ist.

Josef Reidt (Mitte), Vorsitzender der Kultur- und Sportstiftung der KSK, nahm den Dank der Organisatoren entgegen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Josef Reidt (Mitte), Vorsitzender der Kultur- und Sportstiftung der KSK, nahm den Dank der Organisatoren entgegen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Zwar zählte der Nettersheimer Bürgermeister Wilfried Pracht von Anfang an zu den Unterstützern des Kunstwerks und stellte ein Grundstück sowie den Bauhof für einige Arbeiten bereit, doch eine komplette Finanzierung des Kunstwerks gab der Gemeindehaushalt selbstverständlich nicht her.

„Zum Glück gibt es aber die Kreissparkasse Euskirchen“, freute sich Katharina Hegemann vom Labyrinthverein Euskirchen, der die Künstlerin organisatorisch und finanziell begleitet hatte. So habe die Kultur- und Sportstiftung der KSK jahrelang eine großzügige Summe bereitgestellt und zum Schluss, als es dennoch eng wurde, noch einmal nachgelegt. Der Applaus der Besucher ging besonders an den Stiftungsvorsitzenden Josef Reidt, der ebenso wie der Vorsitzende der KSK-Bürgerstiftung, Markus Ramers, nach Nettersheim gekommen war, um mit eigenen Augen zu sehen, wie das Kunstwerk in Lebensgröße aussieht. Denn bislang kannte er nur ein kleines Modell, welches auf dem Schreibtisch von Rita Witt steht, der Direktorin des Vorstandssekretariats der KSK. Rita Witt war es denn auch, die Josef Reidt von dem Projekt überzeugte, so wie es überhaupt überwiegend Frauen waren, die die Umsetzung des Kunstwerks erst möglich machten.

Marianne Pitzen, Gründerin und Leiterin des Frauenmuseums Bonn, übernahm die Einführung in das Kunstwerk. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Marianne Pitzen, Gründerin und Leiterin des Frauenmuseums Bonn, übernahm die Einführung in das Kunstwerk. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Natürlich gab es aber auch Ausnahmen wie Bürgermeister Pracht und Mathias Zaun, der sich ebenfalls finanziell und mit seinem Sachverstand einbrachte. Dipl. Ing. Peter Krauthausen übernahm unentgeltlich Statik und Bauleitung, und die Regionalgas Euskirchen und die Gerda Weiler Stiftung spendeten ebenfalls Geld.
Doch zurück zu den Frauen: Dr. Imke Ristow, Archäologin, Kunsthistorikerin und Denkmalpflegerin der Gemeinde Nettersheim, stellte am Samstag die Beziehung des Kunstwerks zur Görresburg her, und Marianne Pitzen, Gründerin und Leiterin des Frauenmuseums Bonn, führte mit matronenähnlicher Frisur in das Kunstwerk ein. Ulla Haesen schließlich lud in der nahen Taverne mit Wilhelm Geschwind und Jorge Brasil gemeinsam mit dem A-cappella-„EuSemble“, Mupp Schlösser, Robert Kunze und Bruno Schreiner, zum Benefizkonzert ein.

Eine ganz besondere musikalische Einlage gab Peter Sommer, der Bruder der Künstlerin. Der sorgte mit zwei weiteren Mitstreitern zu Beginn der Veranstaltung für die blasmusikalische Einweihung des neuen Kunstraums.

Eifeler Presse Agentur/epa

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