Jubiläumsfest eines Fachwerkhauses

Vor fünfzig Jahren wurde das „Haus aus Bilkheim“ im LVR-Freilichtmuseum Kommern wieder aufgebaut

Bilkheims Ortsbürgermeister Michael Becker (v.l.) feierte mit Museumsleiter Dr. Josef Mangold und seinem Stellvertreter Dr. Michael H. Faber das Wiederaufbaujubiläum des Fachwerkhauses. Foto: Dr. Ute Herborg/LVR
Bilkheims Ortsbürgermeister Michael Becker (v.l.) feierte mit Museumsleiter Dr. Josef Mangold und seinem Stellvertreter Dr. Michael H. Faber das Wiederaufbaujubiläum des Fachwerkhauses. Foto: Dr. Ute Herborg/LVR

Mechernich-Bilkheim – Rund 60 Einwohnerinnen und Einwohner des 480-Seelen-Ortes Bilkheim, Verbandsgemeinde Wallmerod, waren am vergangenen Freitag der Einladung des LVR-Freilichtmuseums Kommern (Stadt Mechernich) gefolgt, um dort in der Baugruppe Westerwald-Mittelrhein ein rundes Jubiläum zu feiern. Dort war nämlich vor 50 Jahren ein Haus aus Bilkheim für das Museumspublikum eröffnet worden.

Die Bilkheimer hatten ein Lied zur kleinen Feier „mitgebracht“. Foto: Dr. Ute Herborg/LVR
Die Bilkheimer hatten ein Lied zur kleinen Feier „mitgebracht“. Foto: Dr. Ute Herborg/LVR

Bei ihrem Besuch in Kommern hielten die Bilkheimer eine Überraschung bereit: Ortsbürgermeister Michael Becker hatte ein Lied über den Westerwald und das Bilkheimer Haus einstudieren lassen, mit dem die Gäste zu Akkordeonbegleitung die Feier eröffneten. Museumsleiter Dr. Josef Mangold begrüßte anschließend mit einem herzlichen „Hui Wäller!“. In einem kurzweiligen Vortrag stellte anschließend Dr. Carsten Vorwig, Bauhistoriker des Freilichtmuseums, die Geschichte des Hauses vor.

Kein anderes der rund 70 historischen Bauwerke im LVR-Freilichtmuseum Kommern zeigt ein so prachtvolles Fachwerk wie jenes Haus aus Bilkheim nördlich von Limburg, das 1962 dort abgetragen und ins Museum überführt worden war. Das Haus gehört zu den seltenen Objekten im Freilichtmuseum, die die Museumsleute vor dem Abbruch fast unverändert vorgefunden hatten. Bis in die 1950er-Jahre trug das Haus sogar noch ein Strohdach. Es ist zudem eines der ältesten Häuser, die das Museum zeigt.

„Im Anfang war das Wort. Und das Wort war bei Gott. Und Gott war das Wort. Dies Haus hat Theis Kloft erbaut…“: Die Inschrift über dem Hauseingang beginnt mit einem reformatorischen Spruch und endet mit dem Richtfestdatum 19. Juni 1687. Ungewöhnlich sei der Spruch schon in einer Zeit der Gegenreformation und in einem Ort, der immer katholisch war, sagten die Museumsfachleute. Dies deute auf einen selbstbewussten Bauherrn hin, der aus seiner religiösen Überzeugung keinen Hehl machte.

Unter den Gästen, die Bürgermeister Michael Becker mitgebracht hatten, waren auch zwei ehemalige Bewohnerinnen des Hauses. Sie konnten dem Museumsteam noch viele wertvolle Informationen zur Nutzungsgeschichte des Hauses liefern. (epa)

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