Bereits Gastfamilien für 45 unbegleitete Jugendliche gefunden

Nächste Infoveranstaltung für interessierte Familien ist am 14. Dezember – Erdmann Bierdel: „Wir erwarten bis zu 120 jugendliche alleinreisende Flüchtlinge“ – Kreis unterstützt die Gastfamilien mit Rat und Tat

Petra Quast (Teamleiterin im Bereich Soziale Dienste des Kreises Euskirchen, l.) im Gespräch mit einer interessierten Gastfamilie. Bild: Kreis Euskirchen
Petra Quast (Teamleiterin im Bereich Soziale Dienste des Kreises Euskirchen, l.) im Gespräch mit einer interessierten Gastfamilie. Bild: Kreis Euskirchen

Euskirchen – Mohammed war 11 Jahre alt, als er zusammen mit seiner Mutter und seinen zwei Geschwistern aus Afghanistan in den Iran floh, nachdem sein Vater von den Taliban erschossen wurde. Dort lebte die Familie von Gelegenheitsjobs, eine Schule konnte Mohammed nicht besuchen. Als er 14 Jahre alt war, wurde er von seiner Mutter auf die Reise nach Europa geschickt, damit er ein besseres Leben in Sicherheit führen könne. Nach viermonatiger, riskanter Reise kam er in Aachen an, wo er zunächst in einer Notunterkunft betreut wurde und nun an den Kreis Euskirchen weitervermittelt wird. Kontakt zu seiner Familie hat er nicht.

Es sind Lebensläufe wie diese, mit denen sich das Jugendamt des Kreises in diesen Wochen verstärkt beschäftigt. „Wir erwarten bis zu 120 jugendliche alleinreisende Flüchtlinge, für deren Versorgung, Förderung und Integration wir verantwortlich werden“, sagt Erdmann Bierdel, Leiter des Jugendamtes. Seit Mitte September sucht das Jugendamt dabei vor allem Gastfamilien, ehrenamtliche Vormünder und Alltagsübersetzer für die Betreuung der Jugendlichen – mit großem Erfolg: „Wir haben bereits 30 Gastfamilien kennen gelernt und geprüft, dort können 45 Jugendliche ein neues Zuhause finden“, freut sich Benedikt Hörter, der Leiter der Sozialen Dienste des Jugendamtes. Derzeit sind 11 Jugendliche in Gastfamilien untergebracht, die Erfahrungen sind sehr ermutigend.

„Natürlich ist das ein sehr aufregender Prozess sowohl für die Familie als auch für den Jugendlichen“, weiß Petra Quast, die als Teamleiterin sowohl Gastfamilien geprüft hat als auch selber einige Vermittlungen begleitet hat. „Es ist eine beeindruckende Bereitschaft der Gastfamilien zu spüren, sich für die Jugendlichen einzusetzen und den Jugendlichen tatsächlich die Möglichkeit zu geben, sich in ihr Lebensumfeld zu integrieren“, so Quast weiter.

Um sich auf die Aufnahme weiterer jugendlicher Flüchtlinge vorzubereiten, sucht das Jugendamt weiterhin Familien, die über ausreichend Platz und Zeit verfügen und bereit sind, neue interkulturelle Erfahrungen mit den zumeist aus arabischen Ländern stammenden, männlichen Jugendlichen zu machen. Dabei werden die Familien von Anfang an durch das Jugendamt und von dort beauftragten Fachkräften unterstützt. „Für uns ist wichtig, dass es weder für die Familie noch für den Jugendlichen zu einer Überforderungssituation kommt“, stellt Erdmann Bierdel klar. Für den Lebensunterhalt der Jugendlichen wird ein Pflegegeld gezahlt.

Wer sich für die Tätigkeit als Gastfamilie interessiert, ist herzlich zu einer Informationsveranstaltung am 14. Dezember, 18 Uhr, im Sitzungssaal 1 im Kreishaus, Jülicher Ring 32 eingeladen. Für Nachfragen und weitere Informationen steht Erdmann Bierdel zur Verfügung, am besten per Email: erdmann.bierdel@kreis-euskirchen.de. (epa)

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