Als „Junior-Botschafter“ in die USA

15jähriger Zülpicher  wurde für das Parlamentarische Patenschafts-Programm ausgewählt

Detlef Seif (v.l.) ist parlamentarischer Pate von Mika Grospitz aus Zülpich. Foto: Claudia Hoffmann
Detlef Seif (v.l.) ist parlamentarischer Pate von Mika Grospitz aus Zülpich. Foto: Claudia Hoffmann

Zülpich/USA – In knapp fünf Wochen geht es los: Am 18. August wird der 15jährige Mika Grospitz aus Zülpich das wohl aufregendste Jahr seines bisherigen Lebens verbringen: Denn dann liegt er in die Vereinigten Staaten von Amerika. Dazu ist Mika vom Deutschen Bundestag zum „Junior-Botschafter“ ernannt worden. Mika hatte sich in einem starken Bewerberfeld durchgesetzt, wie sein parlamentarischer Pate, der Weilerswister MdB Detlef Seif sagte: „Dieses Mal ist mir die Auswahl besonders schwer gefallen, weil drei besonders gute und qualifizierte Bewerber in der Endrunde waren.“

Als Mika Mitte Februar die Nachricht erreichte, dass er ausgewählt worden war, sei er „richtig benommen gewesen vor Glück“. „Meine Eltern saßen bei mir und wir lagen uns in den Armen. Ich musste erst mal realisieren, dass mein Traum wirklich wahr wird“, erinnerte sich Mika.

Fasziniert haben ihn die USA schon lange: „Weil man in den Zeitungen immer liest, dass es das »Land der unbegrenzten Möglichkeiten« ist.“ Auch habe ihm seine Mutter, die in den 1980er Jahren selbst schon Mal an einem parlamentarischen Austauschprogramm teilgenommen hat, viel über das Land erzählt. Auf einer Amerikareise in den Sommerferien konnte Mika vor einigen Jahren erste eigene Erfahrungen sammeln, die er jetzt vertiefen möchte. Junior-Botschafter zu sein, ist für Mika eine große Ehre und Verantwortung zugleich.

Basketball ist Mikas größtes Hobby, er ist in der U16 des TuS Zülpich als Flügelspieler im Einsatz, wenn für Turniere oder helfende Hände gesucht werden, packt er gerne mit an. Gerechtigkeit ist ihm wichtig und Konflikte möchte er am liebsten sofort lösen. Seit diesem Jahr ist er offizieller Streitschlichter an seiner Schule: „Mein Ziel ist es, dass alle gut miteinander auskommen“, erzählt er. Darüber hinaus ist Mika am Zülpicher Franken-Gymnasium Schulpate für die 5c. Im Museum für Badekultur hat er eine Ausbildung gemacht, ist jetzt Helfer im Projekt „Schüler führen Schüler“ im Museum.

Ihn beeindrucken Menschen, die sich für eine Sache einsetzen. Wie beispielsweise Martin Luther King, der als Bürgerrechtler für die Gleichberechtigung kämpfte und dabei sein Leben verlor. Und auch Sportler, wie Dirk Nowitzki oder „Poldi“, die zwar berühmt sind, aber immer bodenständig, unkompliziert und nie abgehoben waren und noch heute ihre Heimatvereine unterstützen. Mikas größtes Vorbild ist jedoch sein verstorbener Opa: „Er hat sehr viel erreicht in seinem Leben, das war nicht immer leicht für ihn. Er war trotz allem immer mit Humor dabei, hat sich viel Zeit für Mika und seinen Bruder genommen, wusste viel von der Welt und immer Rat.“

Seit knapp drei Wochen weiß Mika: Er wird eine High School im amerikanischen Bundesstaat Michigan besuchen. Mit seiner neuen Gastfamilie („Vater, Mutter, Bruder, Fische, Hasen und Hund“), ist er seitdem in regem E-Mail-Kontakt. Im Moment tauschen sie Fotos aus, denn am Wochenende seiner Ankunft steppt im 1.000 Einwohner-Städtchen Bellaire quasi „der Bär“: Das große Rubberduck-Festival steht vor der Tür – ein Art Entenrennen, wie es auch in manchen Eifelorten schöne Tradition ist, nur viel größer. „Dort werden sogar Kamellen geworfen“, weiß Mika, dessen amerikanische Familie gerade den Umzugswagen baut, auf dem Mika dann direkt mitfahren soll.

Auch sein neues Fahrrad steht schon in der Garage, und im Winter geht es jede Woche auf die Piste, hat ihm sein Gastbruder, ebenfalls begeisterter Basketballer, schon angekündigt. „Ich liebe es, andere Kulturen, Länder und die Lebensarten der Menschen kennenlernen. Ich will mein Wissen und Verständnis erweitern und ich möchte Vorurteile ausräumen,“ so Mika. Er ist fest davon überzeugt, dass er in seinem Austauschjahr viele wertvolle Erfahrungen sammeln wird, die für immer bleiben werden und die er selbst auch weitertragen will.

Das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) ist ein Programm des Deutschen Bundestages und des Kongresses der USA. Das Programm wurde 1983 aus Anlass des 300. Jahrestages der ersten deutschen Einwanderungen ins Leben gerufen. Schülern und jungen Berufstätigen wird ein einjähriger Aufenthalt in den USA ermöglicht, wo sie in Gastfamilien leben. Der Austausch soll der allgemeinen Persönlichkeitsbildung der Teilnehmer, ihrer beruflichen Weiterbildung, der Verbesserung der zwischenstaatlichen Beziehungen und der Völkerverständigung dienen. Mitglieder des Amerikanischen Kongresses und des Deutschen Bundestages übernehmen die Patenschaften für die einzelnen Teilnehmer und unterstützen auf diese Weise den Gedanken und den Erfolg des Programms.

(epa)

 

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