„Wir waren Nachbarn – Jüdische Geschichte im oberen Oleftal“

Eifeler Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt zeigt Ausstellung von „Judit.H“

„Jüdischer Besuch unerwünscht“ heißt es auf diesem touristischen Faltblatt aus der Nazizeit. Die Ausstellung „Wir waren Nachbarn“ möchte gegen das Vergessen der jüdischen Mitbürger kämpfen und zur Achtsamkeit im Umgang miteinander mahnen. Repro: Marita Rauchberger
„Jüdischer Besuch unerwünscht“ heißt es auf diesem touristischen Faltblatt aus der Nazizeit. Die Ausstellung „Wir waren Nachbarn“ möchte gegen das Vergessen der jüdischen Mitbürger kämpfen und zur Achtsamkeit im Umgang miteinander mahnen. Repro: Marita Rauchberger

Schleiden – „Wir waren Nachbarn – Über die Jüdische Geschichte im oberen Oleftal“, so lautet der Titel einer Ausstellung des „Eifeler Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt“, die von Samstag, 30. März, bis Sonntag, 7. April, in der Galerie „Eifel Kunst“, Schleidener Str.1 in 53937 Schleiden-Gemünd zu sehen sein soll. Konzipiert wurde die Ausstellung vom Arbeitskreis „Judit.H“.

Geöffnet ist die Galerie „Eifel Kunst“ samstags und sonntags von 14-18 Uhr, nach telefonischer Vereinbarung unter Telefon 01 57-36 94 18 76 sind auch Sonderöffnungszeiten möglich.

Mit der Ausstellung „Wir waren NAchbarn“ möchte der Arbeitskreis Judit.H an eine der größten jüdischen Gemeinden in der Eifel erinnern. Bis zur „Machtergreifung“ des NS-Regimes 1933 prägten ihre Mitglieder gemeinsam und einvernehmlich mit denen der christlichen Gemeinden den Alltag in unserer Region.

Die neuen Machthaber begannen sogleich mit Schikanen gegen die jüdischen Bürger und Boykotten ihrer Geschäfte. Einige wenige verließen rechtzeitig das Land ihrer Vorfahren. Deren Nachkommen leben heute in aller Welt.

Am 9. November 1938 wurde die 1904 erbaute Synagoge in Blumenthal, wie andere jüdische Gotteshäuser in Deutschland, in Schutt und Asche gelegt. Kurz darauf begann die Deportation und Ermordung der jüdischen Nachbarn, denen nicht rechtzeitig die Flucht gelungen war.

Der Arbeitskreis JUDIT.H versucht seit einigen Jahren Spuren des jüdischen Lebens zu finden und die Geschichte der Juden im „Oberen Oleftal“ (von Schleiden bis Hellenthal und Reifferscheid) stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken, damit  sich solche ungeheuren Verbrechen nie mehr wiederholen.

Präsentiert werden historische Fotos, Gegenstände und Schriftstücke aus der Zeit zwischen 1850 und 1940, hauptsächlich auf Schautafeln gezeigt. Die Exponate wurden in erster Linie vom pensionierten Hellenthaler Hauptschullehrer Siegfried Zieger zusammengetragen.

Auf historischen Bildern sind die ehemaligen Häuser der jüdischen Mitbürger abgelichtet und markiert. Die Kinder dieser Familien besuchten die evangelische Volksschule, wie zahlreiche Klassenfotos belegen.

Zu den Aktivitäten des Arbeitskreises gehörte neben der Vorbereitung dieser Ausstellung und dem Anbringen einer Erinnerungstafel am ehemaligen jüdischen Bethaus in Blumenthal auch die Errichtung eines Mahnmals und einer Informationstafel am einstigen Standort der Synagoge in Blumenthal.

 

Eifeler Presse Agentur/epa

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