„Woche der Sonne“ hat begonnen

Eine Befragung zeigt, dass sich 76 Prozent der Deutschen selbst für die Energiewende engagieren wollen, bei den Hausbesitzern sind es sogar 81 Prozent – Große Akzeptanz beim Solarstrom: 60 Prozent könnten sich vorstellen, eine Solaranlage auf dem Dach zu errichten

Wer kein geeignetes Dach oder nicht genügend Kapital hat, der kann über Bürgergenossenschaften dennoch in Solarenergie investieren. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Wer kein geeignetes Dach oder nicht genügend Kapital hat, der kann über Bürgergenossenschaften dennoch in Solarenergie investieren. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Deutschland/Kreis Euskirchen – Die Selbstversorgung mit Solarstrom, Solarwärme und Pellets bietet Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, die Energiewende schon jetzt in den eigenen vier Wänden umzusetzen. Dass dies von einem Großteil der deutschen Bevölkerung gewollt ist, unterstreicht eine Befragung von „infratest/dimap“, die der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) gemeinsam mit dem Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV) anlässlich des Auftakts zur bundesweiten „Woche der Sonne“ in Berlin vorgestellt hat.

„Trotz der aktuellen Debatte um die Kosten der Energiewende halten 73 Prozent der Befragten den Umweltschutz weiterhin für das wichtigste oder zweitwichtigste Kriterium bei politischen Entscheidungen zur Energiepolitik“, so der BSW in einer Pressemitteilung.

27 Jahre nach Tschernobyl und zwei Jahre nach Fukushima sei der Wunsch der Deutschen nach einer schnellen und konsequenten Energiewende ungebrochen. Zwar würden schon 13 Prozent des gesamten Energieverbrauchs und 23 Prozent des deutschen Stromverbrauchs mit Erneuerbaren Energien abgedeckt, dieser Anteil solle aber nach Ansicht der Bürger schnell gesteigert werden, wie die infratest/dimap-Umfrage belege.

Der BSW weiter: „Mehr als jedem Zweiten der Befragten verläuft die Umsetzung der Energiewende bisher zu langsam. Technisch ist schon weitaus mehr möglich. Mit Solarstrom, Solarwärme und Holzpellets können Haushalte bereits heute einen erheblichen Teil ihres Energieverbrauchs selbst produzieren und die Energiewende umsetzen.“ Wie die Befragung zeige, wollen sich 76 Prozent der Deutschen selbst für die Energiewende engagieren, bei den Hausbesitzern sind es sogar 81 Prozent. Davon könnten sich 60 Prozent vorstellen, selbst eine Solaranlage auf dem Dach des von ihnen bewohnten Ein- oder Mehrfamilienhauses zu errichten. Mehr als jeder Dritte würde einen mit Holzpellets betriebenen Heizkessel installieren.

Die infratest/dimap-Befragung gibt auch Auskunft über Ursachen, weshalb Hausbesitzer bisher nicht in Erneuerbare Energien investiert haben. Neben Gründen wie fehlendem Kapital bemängeln 59 Prozent der Menschen, dass sich Gesetze und Förderbedingungen zu häufig ändern und die Investition unsicher wird.

„Doch auch wer nur über geringes Kapital verfügt, kann in Solarenergie investieren“, so Georg Schmiedel, Geschäftsführer des europaweit tätigen Solarunternehmens „F&S solar“ aus Euskirchen. Über Bürgergenossenschaften könne man bereits für wenig Geld Anteile an Sonnenstrom erwerben, die sich rasch rentierten. Als jüngstes Beispiel nannte er den Solarpark in Vogtsburg im Kaiserstuhl. Hier feiern die Bürger passend zur bundesweiten „Woche der Sonne“ am kommenden Donnerstag ihr großes Einspeisefest. Über 30.000 Solarmodule hat das Unternehmen „F&S solar“ in der Weinbaukommune auf einer Fläche von 14 Hektar errichtet. Das größte Sonnenkraftwerk Baden-Württembergs kann eine Spitzenlast von 7,8 Megawatt sauberen Sonnenstrom ins Netz einspeisen.

„Die Bürger konnten schon für 1000 Euro Anteilsscheine erwerben, so dass der Park bereits nach kurzer Zeit überzeichnet war“, so Georg Schmiedel weiter. Die durchschnittliche Rendite habe man auf 3,82 Prozent prognostiziert. Sie liege aber wahrscheinlich höher, da die Prognosen sehr konservativ gerechnet worden seien. „Auch Bürger ohne Eigenheim können also gewinnbringend in Solarenergie investieren und dabei noch ganz nebenbei etwas für die Umwelt tun“, so Schmiedel weiter. Allein durch den Solarpark Vogtsburg würden gegenüber der Stromerzeugung in einem herkömmlichen Kohlekraftwerk jährlich 5500 Tonnen Kohlendioxid eingespart.

Was die häufig sich ändernden Förderbedingungen betrifft, so rät Schmiedel, mehr über den Eigenverbrauch des Solartstroms nachzudenken. In einem Solarpark werde schließlich Strom für gut zehn Cent pro Kilowatt-Stunde produziert, also für gut die Hälfte dessen, was ein Privatkunde üblicherweise an seinen Energieversorger zahlen müsse. Schmiedel: „Solarstrom rechnet sich somit besonders für denjenigen, der ihn direkt vor Ort verbraucht.“

Bürgern, die die Energiewende selbst umsetzen wollen, bietet die „Woche der Sonne“ Gelegenheit, noch bis zum 5. Mai bundesweit an über 3800 Veranstaltungen zum Thema teilzunehmen. Handwerksbetriebe, Kommunen, Verbraucherzentralen, Energieberater, Schulen und Vereine bieten ein vielfältiges Programm – z. B. Vortragsreihen zu Solar und Pellets, Erlebnisausflüge zu Projekt-Beispielen mit Erneuerbaren Energien, Besichtigungen von Solaranlagen, Probefahrten mit Solarmobilen, bunte Solarfeste in Städten und Gemeinden sowie viele weitere Aktionen.

Organisiert wird die Woche der Sonne vom Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) in Kooperation mit dem Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV).

Alle Veranstaltungen zur Woche der Sonne können über die Veranstaltungssuche im Internet recherchiert werden:

www.woche-der-sonne.de/solarenergie-so-gehts/veranstaltung-suchen.html 

Weitere Informationen unter:

www.woche-der-sonne.de   

(epa)

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