24-Stunden-Rennen blieb spannend bis zur letzten Runde

Stippler konnte seinen Titel nicht verteidigen – Erfolg für Eifeler Piloten Christoph Breuer und Dieter Schmidtmann – Rund 2000 Personen waren für die Organisation des Rennens zuständig

Ein überglücklicher Sieger Bernd Schneider schwenkt die AMG-Fahne auf dem Podium. Im vergangenen Jahr war er mit seinem SLS AMG an dritter Position liegend kurz vor Rennende ausgefallen. Bild: Reiner Züll
Ein überglücklicher Sieger Bernd Schneider schwenkt die AMG-Fahne auf dem Podium. Im vergangenen Jahr war er mit seinem SLS AMG an dritter Position liegend kurz vor Rennende ausgefallen. Bild: Reiner Züll

Eifel/Nürburgring – Zwei Podiumsplätze für Mercedes und ein großer Erfolg für das Team „Black Falcon“ beim 24-Stunden-Rennen am Pfingstwochenende auf der Nordschleife des Nürburgringes, das ist die Bilanz eines durchwachsenen Pfingstwochenendes. Nach 88 Runden sah das Team um den DTM-Rekord-Champion Bernd Schneider und dessen Mitfahrer Jeroen Bleekemolen, Sean Edwards und Nicki Thiim im Mercedes SLS AMG GT3 nach einem dramatischen Rennwochenende in der legendären „Grünen Hölle“ als erste die schwarz-weiße Zielflagge.

Bei dem unsicheren Wetter herrschte in der Boxengasse stets  Hochbetrieb. Bild: Reiner Züll
Bei dem unsicheren Wetter herrschte in der Boxengasse stets Hochbetrieb. Bild: Reiner Züll

Der zweite Platz ging nach einem Aufsehen erregenden Finish an den BMW Z4 GT3 von Maxime Martin, Andrea Piccini, Yelmer Buurman und Richard Göransson. Platz drei ging an das Team Rowe Racing mit den Fahren Klaus Graf, Thomas Jäger, Jan Seyffarth und Nico Bastian im Mercedes SLS AMG GT3.

173 Teams, 676 Fahrer und das Organisationsteam des 41. ADAC-24-Stunden-Rennens  hatten 24 turbulente Stunden hinter sich gebracht. 36 Teams bekamen nach Unfällen und Pannen die Zielflagge nicht zu sehen. Härtester Gegner der Piloten beim Eifel-Marathon war wieder einmal das tückische Wetter gewesen. Es war eine Nervenschlacht bis zur letzten Sekunde. Titelverteidiger Frank Stippler im Phoenix-Audi mit der Startnummer 1 konnte seinen Vorjahressieg nicht wiederholen.

Frank Stippler im Audi R8 LMS ultra (links) konnte seinen Titel nicht verteidigen. Das wechselhafte Wetter war der stärkste Gegner gewesen. Bild: Reiner Züll
Frank Stippler im Audi R8 LMS ultra (links) konnte seinen Titel nicht verteidigen. Das wechselhafte Wetter war der stärkste Gegner gewesen. Bild: Reiner Züll

Am Rennende lag der Audi R8 LMS ultra knapp neun Minuten hinter der Spitze auf dem fünften Rang. Das Schwesternauto mit Stippler, den Stuck-Buben und Michael Ammermüller belegte am Ende den achten Rang. Bei den unbeständigen Witterungsbedingungen, so Stippler, sei nicht „mehr drin gewesen“.

Einen großen Erfolg konnten die Eifeler Piloten Christoph Breuer aus Nettersheim und Dieter Schmidtmann aus Mechernich verbuchen. Zusammen mit den Teamgefährten Elmar Deegener und Jürgen Wohlfahrt fuhren sie im Raeder-Audi TT RS ein konstantes Rennen und sicherten sich den ersten Platz in der mit 14 Fahrzeugen besetzten Turbo-Klasse SP 3T. In der Gesamtwertung fuhren Breuer & Co. auf Rang 25 vor.

Vor der Siegerehrung wurde das Siegerauto von Bernd Schneider & Co. mit einem Gabelstapler aufs Podest gehoben. Bild: Reiner Züll
Vor der Siegerehrung wurde das Siegerauto von Bernd Schneider & Co. mit einem Gabelstapler aufs Podest gehoben. Bild: Reiner Züll

Im BMW M3 erreichte Jörg Wiskirchen aus Euskirchen in der Klasse V6 nach 75 Rennrunden einen 3. Klassenplatz und den 47. Platz im Gesamtklassement. Rang 48 in der Gesamtwertung belegte ein Opel Astra OPC von „Kissling Motorsport“, mit dem der Finne Hannu Luostarinen in der Klasse Cup 1 auf den zweiten Platz vorgefahren war.  Zufrieden sein konnte auch Conny Hoffmann aus Blankenheim, der im BMW 325i den fünften Platz in der Klasse V4 herausfuhr.
Der Mechernicher Rennstall „Roadrunner Racing“ GmbH war mit mehreren Fahrzeugen beim Eifelmarathon vertreten. In der Klasse SP3 fuhr einer der Roadrunner-Clios auf den ersten Klassenplatz vor, ein zweiter belegte den dritten Rang. In der gleichen Klasse war auch mit wehendem Fuchsschwanz der Kult-Manta von „Kissling Motorsport“ unterwegs gewesen, der in jedem Streckenabschnitt vom Applaus des Publikums begleitet wurde. Der Manta, der unter anderem von dem AvD-Motorsportpräsident Volker Strycek mit pilotiert wurde, belegte am Ende den sechsten Klassenplatz.

Zahlen, Daten, Fakten

Nach 24 Stunden und 88 Nordschleifen-Runden wird der siegreiche Mercedes SLS AMG GT3 von der Rennleitung abgewunken. Bild: Reiner Züll
Nach 24 Stunden und 88 Nordschleifen-Runden wird der siegreiche Mercedes SLS AMG GT3 von der Rennleitung abgewunken. Bild: Reiner Züll

Das 41. ADAC-24-Stunden-Rennen war auch in diesem Jahr mit einem großen organisatorischen und logistischen Aufwand verbunden. Allein 30 Personen gehörten zum Team der Rennleitung. Zum engen Kreis der Verantwortlichen zählen jedes Jahr neben dem Rennleiter Walter Hornung und dem Organisationsleiter Peter Geishecker auch der Leiter der Streckensicherung sowie der medizinische Einsatzleiter, mehrere Rennsekretärinnen und Assistenten der Rennleitung.
Weitere 130 Personen sind in der erweiterten Organisation tätig. Es sind Sportkommissare und Technische Kommissare, der Technikausschuss, aber auch Helfer in der Papierabnahme und der Fahrerinfo, im Welcome Center und in der Ticket-Hinterlegung, in der Zeitnahme, für die Siegerehrung, den Parc Fermé, die Camping-Organisation, für das Rahmenprogramm, etc.

Bei der Siegerehrung glich die Boxengasse einem Ameisenhaufen. Bild: Reiner Züll
Bei der Siegerehrung glich die Boxengasse einem Ameisenhaufen. Bild: Reiner Züll

An der Strecke sind 900 Marshalls – aufgeteilt auf insgesamt 17 Abschnitten – rund um
die Nordschleife postiert. Die Koordination erfolgt durch 34 Abschnittsleiter und deren Stellvertreter. 90 Marshalls kommen in der Boxengasse zum Einsatz. Weitere 50 Marshalls sind im Fahrerlager unterwegs, um dort das Geschehen zu regeln und beispielsweise auf die Einhaltung von Sicherheitsbestimmungen zu achten. 30 Marshalls werden für Vorstart und Startaufstellung benötigt, weitere 20 sind im Parc Fermé im Einsatz.

Das Renngeschehen immer im Auge: Die Streckenposten entlang der Rennstrecke leisteten 24 Stunden lang harte Arbeit. Bild: Reiner Züll
Das Renngeschehen immer im Auge: Die Streckenposten entlang der Rennstrecke leisteten 24 Stunden lang harte Arbeit. Bild: Reiner Züll

40 „Taxifahrer“ bewegen die Shuttle-Fahrzeuge, die Journalisten, VIPs, Teams und Sportwarte von einem Ort zum anderen. 60 Personen sind in der DMSB-Staffel im Schichtdienst im Einsatz. Sie sind mit zwei Rettungswagen und elf Sicherheitsfahrzeugen vor Ort.

38 Personen umfasst das Intervention-Team, das Unfallstellen absichert und damit Berge- und Rettungsmaßnahmen ermöglicht. In diesem Jahr waren dazu vier Audi RS6 rund um die Strecke postiert. Außerdem sind fünf Audi RS4 als Medical Cars im Einsatz, um den Arzt noch schneller zum Unfallort zu bringen. 12 Personen sind auf zusätzlichen Sicherheits- und Rettungsfahrzeugen eingesetzt.

Der Sieger-Mercedes von Schneider & Co (links)  wird beim Zieleinlauf auch von Fans der BMW-Marke bejubelt. Bild: Reiner Züll
Der Sieger-Mercedes von Schneider & Co (links) wird beim Zieleinlauf auch von Fans der BMW-Marke bejubelt. Bild: Reiner Züll

100 Personen umfasst das Sanitätswesen des ADAC Zurich 24h-Rennens, die im Schichtdienst arbeiten. Acht Rettungswagen stehen an der Strecke bereit, zusätzlich ist im voll ausgestatteten Medical Center im Fahrerlager ein Team aus Notarzt und Sanitätern stationiert. Im Außenbereich sind fünf weitere Rettungswagen, zwei Ärzte mit Einsatzfahrzeugen und über 30 Sanitäter im Einsatz. Mehrere Krankenhäuser sind für das Rennen in Alarmbereitschaft, ein Rettungshubschrauber ist auf Abruf in Koblenz einsatzbereit.

120 Feuerwehrkräfte

Bei der Sieger-Pressekonferenz ging es recht locker zu. Bernd Schneider kam mit Wollmütze. Bild: Reiner Züll
Bei der Sieger-Pressekonferenz ging es recht locker zu. Bernd Schneider kam mit Wollmütze. Bild: Reiner Züll

120 Personen der Feuerwehr sind vor Ort am Nürburgring: Acht Fahrzeuge sind an der Strecke (eines davon eigens an der Tankstelle der Alternativtreibstoffe) im Einsatz, zwei Tanklöschfahrzeuge im Außenbereich.
12 Fahrzeuge sind für die Bergung havarierter Teilnehmer zuständig und dazu rund um die Strecke postiert. Darunter auch Abschleppwagen und Bergetraktoren. Ein Fahrzeug ist mit Kompressor, Ramme und speziell ausgebildetem Personal vor Ort, um im Falle größerer Leitplankenschäden den Schaden sofort beheben zu können.

90 hauptamtliche Nürburgring-Mitarbeiter sind im Einsatz, um die Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH zu unterstützen. Sie sorgen von der Streckenverwaltung bis zur Schlüsselausgabe dafür, dass die gigantische Sportstätte mit ihren vielen Bereichen betriebsbereit ist.

Allein 500 Helfer des Streckenbetreibers werden beispielsweise für den Betrieb von Kassenhäusern, für die Parkplätze und Torkontrollen während der Veranstaltung benötigt. 650 mobile Toiletten sind rund um die Nordschleife aufgestellt.
Auch die Zahl der Teilnehmer ist groß: 176 Fahrzeuge sind dieses Jahr auf der Teilnehmerliste des 24-Stunden-Rennens zu finden – das entspricht der Anzahl der Fahrzeuge, die nach der Abnahme für das Training zugelassen sind. Pilotiert werden die Fahrzeuge von 676 Piloten.

Weitere 208 Fahrzeuge traten freitags bei den 24-Stunden-Classic an. Beim dreistündigen Rennen gingen rund 400 Piloten in Fahrzeugen aus fünf Jahrzehnten an den Start.
21 Formel-Boliden gingen bei den Rennen des ATS Formel 3 Cup auf dem GP-Kurs an den Start. 32 Porsche gingen am Samstag beim Porsche Carrera Cup Deutschland auf die Piste. 40 Piloten starteten am Wochenende in den weiteren Rennserien, davon 16 in der MINI TROPHY und 24 im Renault Clio Cup.

Insgesamt waren rund 2000 Personen in der Organisation des 24-Stunden-Rennens tätig.

(Autor: Reiner Züll)

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