Beliebtheit der Eifel schlägt sich nicht in Tourismusbilanz nieder

Urlaubsverhalten habe sich geändert: Gäste bleiben kürzer – Tourismusexperten rufen Betriebe auf, ihr Internetmarketing zu verbessern

Von Reiner Züll

ET-Geschäftsführer Klaus Schäfer (v.l.) und ET-Aufsichtsratsvorsitzender Aloysius Söhngen stellten in Gemünd die aktuellen Entwicklungen im Eifel-Tourismus vor. Foto: Reiner Züll
ET-Geschäftsführer Klaus Schäfer (v.l.) und ET-Aufsichtsratsvorsitzender Aloysius Söhngen stellten in Gemünd die aktuellen Entwicklungen im Eifel-Tourismus vor. Foto: Reiner Züll

Eifel/Gemünd – Eine Studie zur Verbesserung der touristischen Wettbewerbssituation stellten jetzt  Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifeltourismus (ET), und ET-Aufsichtsratsvorsitzende Aloysius Söhngen in Gemünd vor. In der „Destination Brand 12“ getauften Studie werden seit 2009 touristische Daten erhoben und analysiert, wichtige Aussagen über deutsche Urlaubsziele, deren Bekanntheits-und Sympathiegradgrad sowie die Besuchsbereitschaft der der Urlauber untersucht.

Dank dieser Studie, so Aloysius Söhngen, verfüge man heute über mehr Daten und Vergleiche, die wichtige Grundlage für die Zukunft sei. Man könne auch durch die Wiederholung der Befragungen feststellen, ob die Arbeit der ET erfolgreich oder weniger erfolgreich gewesen sei. Die Eifel könne sich noch steigern, es seien Themenschwerpunkte von Nöten. Wander-Angebote, Naturerlebnis und das Radwandern gehörten dazu. Die Eifel sei eine Destination für Kurzurlauber, auf die es sich seitens der Gastgeber zu spezialisieren gelte.

Als wichtige Baustelle sahen die Tourismusexperten die Vermarktung über das Internet, denn trotz einer großen Steigerung des Bekanntheits- und Beliebtheitsgrades der Eifel schlage sich das nicht in der Tourismusbilanz nieder. Söhngen: „Viele Betriebe tun sich schwer mit ihrer Internetvermarktung. Qualitativ höhere Angebote sind erforderlich. Die Gastronomie muss sich verbessern, denn die Konkurrenz ist groß“. Auch ein kurzes Internetvideo zum Haus gehöre zum Standard.

In der Eifel habe sich das Urlaubsverhalten in den letzten zehn Jahren verändert, wie Schäfer sagte: „Wir hatten 2012 in der Eifel 5.2898.801 Übernachtungen und damit seit 2004 sechs Prozent an Übernachtungen verloren. Dafür haben wir aber vergangenes Jahr mit 1.650.214 Gästeankünften 3,2 Prozent Gäste gegenüber 2004 gewonnen.“ Mehr Gäste kämen in die Eifel, blieben aber kürzer dort. Gegenüber den Städteregionen gingen die Übernachtungszahlen in den ländlichen Räumen immer stärker zurück.

ET-Geschäftsführer Klaus Schäfer bezeichnete das Marketing in der Eifel als gut. 81 Prozent der Befragten hätten die Eifel zumindest dem Namen nach gekannt. Der Sympathiewert der Eifel sei mit 57 Prozent ermittelt worden. Zuwächse seien bei den Kurzurlaubern (ein bis drei Tage) zu verzeichnen. Die besten Noten von den Befragten hätte der naturnahe Urlaub in der Eifel bekommen, gefolgt von Wandern und Wellness. Das Radwegenetz habe noch nicht die erwartete Resonanz gefunden. Wohlhabende „best ager“ (Generation über 50 Jahre)  und erwachsene Singles seien wichtige Zielgruppen für den Tourismus in der Eifel.

Während NRW trotz Rückgang der Betriebe mit einem Plus von 10 Prozent und Deutschland mit einem Zuwachs von 7,6 Prozent bei der Bettenkapazität aufwarten kann, ist diese im Eifelraum um 5,1 Prozent zurückgegangen.  „Das  Problem liegt auch in der Fläche und der fehlenden Infrastruktur“ resümierten Aloysius Söhngen und Klaus Schäfer. Der Eifelsteig und auch das gute Radwanderwegenetzt biete der Gastronomie große Chancen. Doch müssten die Betriebe ihren Beitrag dazu leisten.

Gefördert wird die Marktforschungsinitiative mit Mitteln vom Land und der EU. Die Förderung der Studie, die auf einer Online-Befragung der deutschsprachigen Bevölkerung im Alter zwischen 14 und 74 Jahren basiert,  läuft noch zwei Jahre.

Eifeler Presse Agentur/epa

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