Kaller Bürgermeister in Handschellen abgeführt

Von Reiner Züll (Text und Bilder) Beamtenbunker wurde mit drei Schüssen aus der „Möckeflitsch“ sturmreif geschossen – Erstmals mit dabei: Das Dreigestirn aus der Nikolausschule

Bürgermeister Herbert Radermacher schwenkte die weiße Fahne. Bild: Reiner Züll
Bürgermeister Herbert Radermacher schwenkte die weiße Fahne. Bild: Reiner Züll

Kall – Fest in Narrenhand war am Weiberdonnerstag das Kaller Rathaus. Die Karnevalsvereine „Löstige Bröder“ aus Kall, die „Jecke vom Hahnebömsche“ aus Scheven, die „Süetenicher Schlipse“ aus Sötenich, die „Jecke Krohe von Wahle“ aus Wahlen und die KG „Kinderkarneval“ aus Sistig waren mit ihren Tollitäten und Vorständen auf dem Vorplatz des Rathauses aufmarschiert, um den Beamtenbunker von Bürgermeister Herbert Radermacher und Beigeordnetem Uwe Schmitz zu erobern. Erstmals beim Rathaus-Sturm dabei war das Schüler-Dreigestirn der Kaller St.-Nikolaus-Förderschule.

Kurz nach 10.30 Uhr hatte sich die närrische Allianz der Gesellschaften vor der Gaststätte Gier versammelt, um unter Begleitung der Musikkapelle Kall in Richtung Rathaus zu marschieren. Dort wartete bereits eine größere Schar „Zivilisten“, um das Spektakel der Erstürmung zu verfolgen.

[nggallery id=26]Um die geballte närrische Macht der Tollitäten aus der Gemeinde zu demonstrieren, stellten sich die Regenten dem Volke vor, wobei die Prinzen sich angesichts des Weiberdonnerstages eher zurückhielten und das Mikrophon den Prinzessinnen überließen. „An einem Tag wie heute sollte man als Prinz besser die Schnüss halten“, fand auch der Kaller Kinderprinz Jonas I. (Dreßen) und überließ seiner Prinzessin Lara das Kommando.

Bereits am Vormittag setzten sich die Revolutionsgarden Richtung Rathaus in Marsch. Bild: Reiner Züll
Bereits am Vormittag setzten sich die Revolutionsgarden Richtung Rathaus in Marsch. Bild: Reiner Züll

Dann wurde es eng für die Verwaltungsspitze, die sich in der oberen Etage verschanzt hatte. Als Radermacher und Schmitz der Aufforderung der Prinzengarde, das Rathaus zu verlassen, nicht nachkamen, setzten die Gardisten die Kanone namens „Möckeflitsch“ ein. Kanonier Daniel Rütz feuerte drei ohrenbetäubende Schüsse auf das Rathaus ab, doch auch danach rührte sich nichts. Zwei Gardisten drangen in das Haus ein und legten den Bürgermeister in Ketten. Der ließ sich schließlich, mit der weißen Flagge in der Hand, auf den Rathausvorplatz abführen.

Beigeordneter Uwe Schmitz erschien kurz darauf im Dress des FC Köln, mit einem Geißbock als Kopfbedeckung, auf dem Rathausvorplatz, um dem Dreigestirn der Nikolausschule die Orden der Gemeinde zu verleihen. Das Trio hatte vor drei Wochen am Gemeindeempfang in der Bürgerhalle nicht teilnehmen können, so dass die Ordensverleihung erst jetzt erfolgte.

Nach Tänzen der „Mücken“ und der Kaller „Möhnen“ auf dem Vorplatz lud der Bürgermeister die Jecken zum Friedensumtrunk in den Sitzungssaal ein, wo sich der Bürgermeister nicht lumpen ließ und den Jecken reichlich einschenkte.

Die "Möhne" legten wieder ein flottes Tänzchen aufs Parkett. Bild: Reiner Züll
Die „Möhne“ legten wieder ein flottes Tänzchen aufs Parkett. Bild: Reiner Züll

Den Umtrunk im  Rathaus nutzten das große Prinzenpaare Harald I. und Simone I. (Thelen) sowie  das Kinderprinzenpaar Jonas I. (Dreßen) und Lara (Zaun), sich bei Kalle und Trixi Haseleu sowie Franz-Josef und Christine Heinen für die tolle Betreuung während der Regenten-Zeit mit bedruckten T-Shirts zu bedanken.

Für eine große Überraschung sorgte kurz nach Mittag das Gemünder Dreigestirn. Mit einer ganzen Busladung Gefolge waren die Tollitäten der KG Rot-Weiß Gemünd im Rathaus eingefallen, um dem Bürgermeister einen Orden zu verleihen. Der Besuch kam zustande, weil der Prinz des Gemünder Dreigestirns, Willi Krause, Standesbeamter bei der Kaller Verwaltung ist. In seiner 47-jährigen Amtszeit sei er noch nie so gern ins Kaller Rathaus gekommen wie am diesjährigen Weiberdonnerstag, ließ Prinz Willi verlauten.

 

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