Tänze und Gesänge gegen Gewalt an Frauen

Von Elisabeth Geschwind In Euskirchen wurde gemeinsam mit etwa 200 Ländern auf der Welt zeitgleich zu ein und demselben Lied getanzt

Zahlreiche Menschen nahmen auch in Euskirchen am weltweiten Aktionstag "One Billion Rising" teil. Bild: Elisabeth Geschwind
Zahlreiche Menschen nahmen auch in Euskirchen am weltweiten Aktionstag „One Billion Rising“ teil. Bild: Elisabeth Geschwind

Euskirchen – Schon zum zweiten Mal schlossen sich Euskirchener am Valentinstag der weltweiten Bewegung „One Billion Rising“ an. Auf Initiative des Euskirchener Vereins „Frauen helfen Frauen“ kamen mehrere hundert Menschen in die Kreisstadt, um gemeinsam mit anderen Menschen in etwa 200 Ländern rund um den Globus ein und dasselbe Lied zu singen und es auf die selbe Choreografie hin mehrmals zu tanzen.  „Break The Chain“, lautete der Song, der zugleich Hymne der weltweiten Protestaktion ist. Karla Götze, Aktionskünstlerin, und Maria Zemp, Traumatherapeutin, wiesen auf die zwar längst bekannten und dennoch unvorstellbaren Zahlen und Fakten des alltäglichen Grauens, Schreckens und Leids weiblicher Gewaltopfer hin:

Nach den von der UN erhobenen Untersuchungen sind weltweit ein Drittel aller Frauen und Mädchen Opfer von gewalttätigen Übergriffen, in Deutschland sind es allein 160 000.

Eine Aktionsgruppe rund um die Mechernicher Künstlerin Inge van Kann zeigte Trash-Art. Bild: Elisabeth Geschwind
Eine Aktionsgruppe rund um die Mechernicher Künstlerin Inge van Kann zeigte Trash-Art. Bild: Elisabeth Geschwind

Auch die Mechernicher Künstlerin Inge van Kann war zu „One Billion Rising“ nach Euskirchen gekommen. Sie begegnete dem Thema von einer ganz anderen Seite: Mit  einigen ihrer Trash-Art-Models kam sie auf den Platz, um unter dem Nieselgrau des Himmels eine grellbunte Kostümschau zu präsentieren. Im Tanz, der das Sprengen der Ketten imaginierte, konnte man auch erahnen, wie Inge van Kanns „Trash-Art“ das Thema von „One Billion Rising“ auf eigene Art beleuchtete: Müllobjekte wurden zu Kunstobjekten. Die Künstlerin wies ihnen den Platz kreativ zu, den sie ihrem eigentlichen Wert nach haben – aus pinken Netzen für Pampelmusen, gelben für  Kartoffeln, moosgrünen für Kohl und roten für Tomaten hatte sie feinst gesponnene Gewänder gestaltet, königlich edel oder  trollig und schrill. „Abfall“ wird seinem inneren Wert nach buchstäblich behandelt. Jedem Objekt kommt somit seine ganz individuelle Würde zu.

Die Konsequenz daraus für die Aktion ließ sich unmittelbar, ohne Worte, ersehen: Es ging um  Würde und vor allem um Menschenwürde, die Gewalt ausschließt.

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