„F&S solar“ errichtete acht Megawatt Solarpark vor den Toren von Anklam

Neben Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg, Metallschrott aus der Nachkriegszeit und erzhaltigen Steinen sorgte auch das Wetter für besondere Herausforderungen

Der Solarpark Anklam kann rein rechnerisch sauberen Strom für 2256 Haushalte liefern. Bild: F&S solar
Der Solarpark Anklam kann rein rechnerisch sauberen Strom für 2256 Haushalte liefern. Bild: F&S solar

Euskirchen/Anklam – Der deutsche Luftfahrtpionier, Otto Lilienthal, wäre bestimmt begeistert gewesen: Vor der Toren seiner Geburtsstadt Anklam im Landkreis Vorpommern-Greifswald hat der Solarspezialist „F&S solar“ aus dem nordrhein-westfälischen Euskirchen einen hochmodernen Solarpark mit einer Spitzenleistung von 7900 Kilowattpeak errichtet. Über 32.000 hochwertige Module wurden dafür auf einer verschattungsfreien Fläche in unmittelbarer Nähe des Flugplatzes Anklam verbaut, der heute auch als Außengelände des Otto-Lilienthal-Museums dient und auf dem sich der Lehr- und Erlebnisgarten Aeronauticon befindet, wo Kinder auf spielerische Weise mit Wissenschaft und Technik vertraut gemacht werden.

„Aufgrund des Flugplatzes mussten wir ein Blend- und ein Brandschutzgutachten erstellen lassen, damit sichergestellt ist, dass es für den Flugverkehr keine Beeinträchtigung von Seiten des Solarparks gibt“, berichtet der Technische Geschäftsführer von „F&S solar“, Uwe Czypiorski. Doch die Gutachten waren nur das kleinere Problem. Da der Flugplatz bereits während des Zweiten Weltkriegs existierte, wurde er von den Alliierten schwer unter Beschuss genommen. Folglich wiesen  auch angrenzende Flächen eine hohe Kampfmittelbelastung auf.

„Die gesamte Fläche musste also erst einmal sondiert werden“, so Czypiorski. Die belasteten Stellen habe der Kampfmittelräumdienst aus Mecklenburg-Vorpommern schließlich von Altlasten befreit. Czypiorski: „Ein weiteres Problem war, dass die Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg jede Menge Schrott in den Bombentrichtern vor der Stadt entsorgt haben. Auch bei diesem schlug das Metallsuchgerät natürlich an.“

Womit aber keiner gerechnet hatte: Es gab auch zahlreiche erzhaltige Steine, die das Suchgerät in Alarmbereitschaft versetzten. „Wir mussten den Boden also sehr tief sondieren und anschließend wieder schichtweise verdichten, um die Standfestigkeit für die Unterkonstruktion des Solarparks zu gewährleisten.“

Und dann auch noch das: Während ganz Deutschland einen verhältnismäßig milden Winter erlebte, gab es ausgerechnet in Mecklenburg-Vorpommern eine längere Frostperiode zum Teil mit zweistelligen Minusgraden, die die Arbeiten verzögerte.

„Im sicheren Abstand sind wir schließlich dem Kampfmittelräumdienst hinterher marschiert und haben die Tragekonstruktion aus verzinktem Stahl und Aluminium montiert“, so Czypiorski. Trotz aller Widrigkeiten ist der Technische Geschäftsführer aber mit dem grundsätzlichen Zeitplan zufrieden: „Wir haben Mitte Januar mit den Bauarbeiten begonnen und konnten Ende Februar bereits die vergütungstechnische Inbetriebnahme vermelden. Noch während der Bauphase fand sich schließlich auch ein Investor, der den Solarpark übernehmen wird. „Derzeit sind wir noch damit beschäftig, den Solarpark an den zwei Kilometer entfernten Netzanschlusspunkt anzubinden“, so Czypiorski abschließend. Danach wird der Solarpark jährlich knapp 5500 Tonnen CO2 einsparen und rein rechnerisch sauberen Strom für 2256 Haushalte liefern.

Eifeler Presse Agentur/epa

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