Oldienacht: 2000 Besucher sangen gemeinsam Smokie-Hits

Von Reiner Züll (Text und Bildergalerie) Dirk Rosenbaum von den „Fliegern“ sprang für den plötzlich erkrankten Smokie-Drummer Ron Kelly ein – Über 170 freiwillige Helfer im Einsatz

Unverwechselbaren Rock'n'Roll der 50er Jahre servierten "Bobbin Baboons". Unverwechselbar auch die obligatorische Spitzfrisur des Pianisten. (Foto: Reiner Züll)
Unverwechselbaren Rock’n’Roll der 50er Jahre servierten „Bobbin Baboons“. Unverwechselbar auch die obligatorische Spitzfrisur des Pianisten. Bild: Reiner Züll

Mechernich – Eine lange Musiknacht erlebten die rund 2000 Besucher der  Mechernicher Oldienacht, die am Samstag die 17. Auflage des großen Konzert-Events erlebten. Doch nicht nur aus der Eifel waren die Fans in die Firmenicher Tonfabrik geströmt. Im Vorverkauf waren zahlreiche Eintrittskarten nach Hamburg, München und Berlin verschickt worden. Das führte Willi Greuel, Vorsitzender Hilfsgruppe Eifel, zu deren Gunsten die Tonfabrik die Oldienacht veranstaltete, unter anderem auf die Verpflichtung der englischen Kultband „Spirit of Smokie“ zurück.

 

Und gerade die hätte das Publikum fast enttäuschen müssen, denn der Original-Smokie Schlagzeuger Ron Kelly war vor dem Auftritt in Firmenich im Euskirchener Parkhotel zusammengebrochen.

Der Smokie-Drummer musste wegen des Verdachts einer  Lungenentzündung ins Krankenhaus. Schon beim Soundcheck am Nachmittag war Ron Kelly anzumerken gewesen, dass er nicht ganz auf der Höhe war. Doch er wollte seine Fans nicht enttäuschen. Retter in dieser misslichen Situation war der Schlagzeuger der „Flieger“, die ihren Auftritt schon beendet hatten, als die Nachricht vom Zusammenbruch von Kelly die Runde machte.

Doch Musiker halten in einem solchen Falle zusammen: Für Flieger-Bandchef Klaus Flieger war es keine Frage, seinen Drummer Dirk Rosenbaum als Ersatz für Ron Kelly zur Verfügung zu stellen. Doch für eine Probe mit Spirit of Smokie war keine Gelegenheit mehr. Dirk musste  „kalt“ mit Smokie musizieren, wie Moderator Tom Sauer es ausdrückte; er war ins kalte Wasser geworfen worden. Doch Rosenbaum, der schon als Zehnjähriger mit dem Schlagzeug hantierte, meisterte seinen unplanmäßigen Einsatz souverän und bekam großes Lob von seinen neuen englischen Kollegen.

Die spielten über 90 Minuten, wobei Frontmann Dean Barton, Sohn des 1995 auf der A4 bei Gummersbach tödlich verunglückten Smokie Alan Barton, die einstige Rolle seines Vaters übernahm. Beim 30 Millionen Mal verkauften Erfolgshit „Living Next  Door To Alice“ wurde die Band vom Chor 2000 begeisterter Besucher begleitet.

Und auch die Top-Band „Night Fever“, die legendäre Band „Bee Geesb2 aufleben ließ, sorgte 90 Minuten für Furore. Mit dabei die Kultband „Flieger“, die schon bei 14. Oldienächten zugunsten der Hilfsgruppe mit von der Partie war. Auch die Rock’n’Roller von „The Wild Bobbin Baboons“ entfachten ein musikalisches Feuerwerk, bis ihr Handklavier beim Finale traditionsgemäß in Flammen aufging.

Heinz Schaudin, der in früheren Zeiten mit seiner Band Magic Touch  bei der Mechernicher Oldienacht aufgetreten war, stand diesmal mit seiner Band „Hecks Paradise“ auf der Bühne, um mit alten Schlagern an die Zeiten zu erinnern als der schnellsprechende Moderator Dieter Thomas Heck allwöchentlich die ZDF-Hitparade mit den Worten „Hier ist Berlin…“ eröffnete. Mit der erneuten Verpflichtung der „Tribute to Status Quo-Band“, die ebenfalls schon bei einer früheren Oldienacht in Mechernich dabei war, war der Wunsch des Publikums erfüllt worden. Gleiches gilt für die Westernhagen-Coverband „Mit 18“, deren Auftritt vor drei Jahren  nach dem plötzlichen Tod des Bandleaders kurz vor der Oldienacht angesagt werden musste.

Beim „Warm up“ vor dem Einlass in den Saal konnte die Dominic-Sanz-Band in diesem Jahr nicht aufspielen, weil der Musiker derzeit mit den „Söhnen Mannheims“ auf Tournee ist. Doch der Liedermacher Uwe Reetz war mit seinen „Eifelperlen“ keinesfalls angetreten, um im Foyer der Diskothek Heimatlieder zu spielen. Die Band bot vielmehr unplugged Rock- und Popmusik. Das Warm up auf der großen Bühne bestritt eingangs des Musikmarathons wieder der Saarbrücker Sänger und Gitarrist Franz Josef Raab, der von einem Saxophonisten begleitet wurde.

Damit das Nonstop-Programm reibungslos über die Bühne ging, waren über 170 freiwillige Helfer im Einsatz; nicht eingerechnet das Personal der Tonfabrik, das als Veranstalter für das Wohlbefinden der Besucher  sorgte. Der 30-köpfige Sicherheitsdienst wurde, wie schon seit vielen Jahren Tradition, kostenlos vom MC Gremium gestellt. Gleiches gilt für das DRK, das gottlob nur selten aktiv werden musste.

Die Hilfsgruppe verteilte am Oldie-Abend auch zwei große Geldbeträge: 32.500 Euro bekam der Förderkreis der Kinderkrebsstation der Bonner Uni-Klinik für zwei Ambulanzschwestern, die die Hilfsgruppe seit einigen Jahren mit jährlich 65.000 Euro in jeweils zwei Raten finanzieren. Seit der nunmehr 22-jährigen Zusammenarbeit hat der Bonner Förderkreis für krebskranke Kinder insgesamt 692.500 Euro von der Hilfsgruppe bekommen.

Einen Scheck über 40.000 Euro bekam die DKMS überreicht, womit die Typisierungsaktion für den kleinen Jerome aus Euskirchen nun auch ganz bezahlt ist. Bei den bisherigen neun Typisierungsaktionen der Hilfsgruppe und der DKMS für insgesamt 15 leukämiekranke Menschen haben sich weit über 21.000 Eifeler typisieren lassen. Von den 21.00 Eifeler Typisierten haben aktuell 280 für einen Menschen irgendwo auf der Welt Stammzellen gespendet. Die lebensrettenden Stammzellen gingen in 34 Länder – von den Niederlanden über Amerika bis nach Indien, Australien, Argentinien und Südafrika.

Die Hilfsgruppe konnte aber auch zwei Schecks entgegen nehmen. 2500 Euro überreichte die Kreissparkasse Euskirchen. 10.000 Euro vom Rewe-Center in Kall überreichte Jochem Hannes, stellvertretend für seinen Bruder und Marktmanager Rudi Hannes. Der Erlös stammte aus der großen Verlosung, die Rudi Hannes seit vielen Jahren für die Hilfsgruppe veranstaltet. Mit rund 200.000 Euro hat die Familie Hannes die Hilfsgruppe seit 1992 unterstützt.

Traditionsgemäß hatte die Hilfsgruppe Menschen mit Behinderungen und deren Betreuer als Gäste zur Oldienacht eingeladen. Natürlich kostenlos. In einem reservierten Bereich vor der Bühne herrschte Rolli-Alarm, denn über 100 Personen aus sieben Behinderteneinrichtungen des Kreises waren der Einladung gefolgt. Hilfsgruppen-Vorsitzender Willi Greuel: „Es ist immer eine große Freunde, wenn man sieht, wie viel Spaß man diesen Menschen damit macht“.

 

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