„Der Kaiser rief und alle kamen“

Ausstellung in der Galerie „Eifel Kunst“ möchte an den Ersten Weltkrieg erinnern – Lesung aus Feldpostkarten jüdischer Gefallener – Schubert-Film über die deutsch-sprachigen Minderheit in Belgien

Die Feldpostkarten zeigten heroische Helden und nichts vom Leid der Soldaten an der Front. Bild: Sammlung Norbert Lammertz
Die Feldpostkarten zeigten heroische Helden und nichts vom Leid der Soldaten an der Front. Bild: Sammlung Norbert Lammertz

Schleiden-Gemünd – Vor 100 Jahren brach der Erste Weltkrieg aus. Aus diesem Anlass zeigt die Galerie „Eifel Kunst“ in Gemünd unter dem Titel „Der Kaiser rief und alle kamen“ eine Ausstellung mit Werken von Elmar Berenhäuser aus Mayen, Steffen Blunk aus Berlin, Albert Richard van Londen aus Duisburg, Marita Rauchberger aus Hellenthal, und Jörg Wollenberg aus Hattingen.

Die Ausstellung wird am 17. August 2014 um 15 Uhr in den Räumlichkeiten der Galerie mit einer Lesung aus Feldpostbriefen jüdischer Gefallener beginnen, die von Jana Engels und Andreas Züll vorgetragen werden. „Etwa 85.000 deutsche Soldaten jüdischen Glaubens kämpften im Ersten Weltkrieg für das Kaiserreich, darunter auch zahlreiche junge Männer aus unserer Region. Oft befeuert durch den gleichen patriotischen Eifer wie ihre christlichen Kameraden, jedoch auch im Streben nach Anerkennung und Akzeptanz als vollwertige Deutsche folgten sie Wilhelms II. unglückseligen Ruf »auf zu den Waffen« und in das Grauen der Schützengräben vor Verdun, in Flandern und anderswo“, so Galeristin Marita Rauchberger.

Etwa 12.000 von ihnen hätten die Treue zu ihrem deutschen Vaterland mit dem Tod bezahlt. Ihr Einsatz sei ihnen schlecht gedankt worden: Rauchberger: „Auch die Stellung als Frontkämpfer konnte diese Veteranen und ihre Familien im nationalsozialistischen Deutschland nicht vor Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung schützen. Unsere Galerie will zum Auftakt der Ausstellung an diese jungen Männer erinnern und sie selbst aus ihren Briefen sprechen lassen.“

Ergänzt wird die Eröffnung durch einen Vortrag der Historikerin Sonja Evertz, die sich mit den Jahresschriften des Eifel-Vereins aus den Kriegsjahren beschäftigt hat und so einen Blick auf die Wahrnehmung des Krieges in unserer Region ermöglicht. Klaus Ranglack, stellv. Bürgermeister der Stadt Schleiden, wird die Ausstellung eröffnen. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgt Hubert Jost.

Im Rahmen der Ausstellung zeigt Dietrich Schubert am 24. August 2014, 16 Uhr, seinen Film „Verzeihen ja, vergessen nie – Die deutschsprachige Minderheit in Belgien.“ Der Film erzählt die wechselvolle Geschichte der deutsch-sprachigen Minderheit in Belgien. Nach über hundertjähriger preußischer Herrschaft kamen die heutigen belgischen Ostkantone Eupen, Malmedy und St. Vith nach dem Ersten Weltkrieg erstmals zu Belgien.

Im Film berichten Menschen unterschiedlicher Herkunft und politischer Einstellung über ihr Leben von 1914 bis 1994. In dieser Zeit mussten viele von ihnen dreimal die Staatsbürgerschaft wechseln, obwohl sie Zeit ihres Lebens im selben Ort wohnten.
Die Ausstellung wird eröffnet am Sonntag, 17. August, 15 Uhr, in der Galerie „Eifel Kunst“, Schleidener Straße 1, in Gemünd. Sie geht bis zum 14. September.

Öffnungszeiten sind freitags und sonntags, 14 bis 18 Uhr, und nach telefonischer Vereinbarung unter: 01 57/36 94 18 76. Der Eintritt ist frei. (epa)

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