Krahe und Krahe waren die einzigen Bewerber

Von Reiner Züll Mit dem 93. Schuss ging die Königswürde der Wahlener Schützenbrüder schließlich an Dieter Krahe – Bruder Lothar biss sich am selbstgezimmerten Vogel die Zähne aus

Ein erstes Gruppenfoto der neuen Majestäten  vor dem Schießstand. Bild Reiner Züll
Ein erstes Gruppenfoto der neuen Majestäten vor dem Schießstand. Bild Reiner Züll

Kall-Wahlen – Der Jungschützenmeister der Wahlener St. Rochus-Schützenbruderschaft, Dieter Krahe, ist neuer Schützenkönig von Wahlen. Er gewann am Montagabend den spannenden Wettkampf gegen seinen im wahrsten Sinne des Wortes „Schützen“-Bruder Lothar, der in diesem Jahr zum Schützenfest einen besonders stabilen Königsvogel gezimmert hatte. Jungschützenprinz wurde Stefan Beutler.

„Es war ein tolles Fest“ resümierte der Vorsitzende der Bruderschaft Joachim Hees beim Krönungsball der Schützen im Festzelt. Zwar war zuvor der traditionelle Umzug der neuen Majestäten zum Schützenplatz sprichwörtlich ins Wasser gefallen, weil es in Strömen goss. Die heftigen Regengüsse am Abend, die einen schwachen Besuch des Krönungsballes zur Folge hatten, waren allerdings der einzige Wermutstropfen beim dreitägigen Fest.

Mit einem Schützenball, bei dem die Partyband „Top Gun“ zum Tanz aufspielte, hatte das Fest am Samstagabend im Festzelt begonnen. Sonntagsmorgens feierten die Schützen im Festzelt einen Gottesdienst mit Präses Pater Wieslaw Kaczor. Nach einer kurzen Gedenkfeier am Ehrenmal begann ein Frühschoppen, in dessen Verlauf die Gastvereine empfangen wurden. Am anschließenden Festzug, der bei strahlendem Sonnenschein durch den Ort zog, nahmen alle Bruderschaften des Schützenbezirks Schleiden sowie befreundete Schützen aus Zülpich-Füssenich und Köln-Godorf teil. Dem Festzug schlossen sich diverse Wettbewerbe auf den Schießständen an.

Mit einem Morgen-Gottesdienst im Schützenhaus und einen anschließenden gemeinsamen Frühstück begann montags das Programm. Für eine Überraschung sorgten die Wahlener Stehtischmusikanten, die im Schützenhaus spontan zum Frühschoppen aufspielten.

Am Nachmittag wurde mit Spannung das Prinzen- und Königsschießen erwartet. Für das Schülerprinzenschießen fand sich in diesem Jahr kein Bewerber, so dass die Kette von Vorjahres-Schülerprinz Sebastian Esser nicht weitergegeben werden konnte.
Umso spannender gestaltete sich der Wettbewerb der Jungschützen, zu dem Jana Krahe, Stefan Beutler und Meike Krahe angetreten waren. Alle drei pumpten den Holzvogel mit Bleigeschossen aus dem Kleinkalibergewehr voll. Erst mit dem 193.Schuss fiel der Vogel von der Stange, nachdem ihm Stefan Beutler den letzten Volltreffer verpasst hatte. Mit seiner Prinzessin Jessica Preußer wird Stefan ein Jahr lang die Wahlener Jungschützen repräsentieren.

Beim Königsschießen am Abend gab es die Neuauflage eines Bruder-Duells vor zehn Jahren. Jungschützenmeister Dieter Krahe und Kommandant Lothar Krahe hatten 2004 um die Königswürde geschossen, wobei Dieter das Duell damals gewonnen hatte und Bruder Lothar dann aber ein Jahr später Schützenkönig wurde.

Um es vorwegzunehmen: Und auch in diesem Jahr kam es nicht anders. Krahe und Krahe waren die einzigen Bewerber, die am Montag zum Königsschießen antraten. Den mächtigen, über sechs Kilogramm schweren und 60 Zentimeter langen Königsvogel hatte Lothar Krahe, der für die Herstellung der Vögel bei der Bruderschaft zuständig ist, aus Fichtenholz gezimmert. Er sollte sich später an seinem Werk selbst die Zähne ausbeißen, denn der Vogel erwies sich als besonders stabil und zäh.

Sowohl Dieter als auch Lothar erlaubten sich beim Wettkampf keinen einzigen Fehlschuss, so dass der Mega-Flattermann viel Blei schlucken musste. Doch der Vogel zeigte sich über eine Stunde lang unbeeindruckt von den 16-Millimeter-Brennecke-Geschossen, die die Krahe-Brüder aus der Donnerbüchse auf ihn abfeuerten.

Schießmeister Andreas Wittig („Jeder Schuss kostet 1,30 Euro“) bangte schon, zu wenig Munition zu haben, denn er hatte „nur“ 120 Patronen mit zum Schießstand gebracht. Es war schließlich der 93. Schuss, mit dem Dieter Krahe dem Vogel den Garaus machte und Schießmeister Wittig aufatmen ließ.

Infolge der einsetzenden Regengüssen verzichtete die Bruderschaft auf den obligatorischen mit Musik begleiteten Marsch zum Festzelt. Der Saaleinmarsch erfolgte vom Vorplatz des Zeltes aus, wobei die Stehtischmusikanten den Einmarsch intonierten. Bevor Präses Pater Wieslaw Kaczor die alten Majestäten verabschiedete und die neuen Würdenträger krönte, bedankte er sich bei den Mitgliedern der Bruderschaft für ihre rege Teilnahme am kirchlichen Geschehen.

 

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