Blick ins Herz der Energieversorgung

(mit Bildergalerie) Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“ fand diesmal auf Einladung von Kreissparkasse Euskirchen und Kreiswirtschaftsförderung beim regionalen Energiedienstleister Energie Nordeifel statt

Freuten sich über das rege Interesse am Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“ bei der Energie Nordeifel: Markus Böhm (v.l.), Claudia Albold, Günter Rosenke, Iris Poth, Udo Becker, Holger Glück und Alexandra Bennau. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Freuten sich über das rege Interesse am Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“ bei der Energie Nordeifel: Markus Böhm (v.l.), Claudia Albold, Günter Rosenke, Iris Poth, Udo Becker, Holger Glück und Alexandra Bennau. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Kall – Trotz glatter Straßen und Grippewelle fehlten am Mittwochmorgen beim Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“, einer Partnerinitiative der Kreissparkasse Euskirchen (KSK) und der Kreiswirtschaftsförderung, nur wenige der 80 angemeldeten Unternehmer und Unternehmerinnen. Das Interesse an der Energie Nordeifel schien sehr groß zu sein. Kein Wunder, denn die meisten Menschen sind seit jeher mit dem regionalen Energiedienstleister Tag und Nacht, beruflich und privat, auf das engste verbunden, und zwar über ihre Stromleitung. Dennoch hat man nur selten Gelegenheit, einmal in das Herz der Energieversorgung zu blicken, das mit 970 Quadratkilometern immerhin ein Gebiet so groß wie Berlin mit Strom versorgt. „Auch wenn die Einwohnerzahl doch von Berlin etwas differiert“, scherzte „ene“-Geschäftsführer Markus Böhm.

Markus Böhm, Geschäftsführer der „ene“, erklärte den Besuchern die komplexe Schaltzentrale der Energie Nordeifel. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Markus Böhm, Geschäftsführer der „ene“, erklärte den Besuchern die komplexe Schaltzentrale der Energie Nordeifel. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Begrüßt wurden die Gäste von Landrat Günter Rosenke und dem Vorstandsvorsitzenden der KSK, Udo Becker. Für den Landrat war es ein Stück weit auch ein Empfang im eigenen „Wohnzimmer“, denn Rosenke ist bereits seit 21 Jahren im Aufsichtsrat der „ene“. Der Landrat wies vor allem auf die neuen Anmeldemodalitäten für das Unternehmerfrühstück hin, die jetzt einfach über die neue Homepage www.viertelvoracht.eu abgewickelt werden können und bedankte sich bei den Organisatoren Iris Poth und Claudia Albold von der Kreiswirtschaftsförderung sowie Alexandra Bennau und Holger Glück von der KSK, die wieder einmal für das Gelingen der seit 2013 regelmäßig stattfindenden Veranstaltung gesorgt hatten. Sein besonderer Dank aber galt den „ene“-Damen unter der Leitung von Sarah Kaspar, die an diesem Tag die Bewirtung der Gäste übernahmen.

Beim Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“ gab es wieder viel Zeit zum „Netzwerken“. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Beim Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“ gab es wieder viel Zeit zum „Netzwerken“. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Diesem Dank konnte sich Udo Becker nur anschließen. Seine Ankündigung, dass man jetzt zu einer gemeinsamen Wanderung zu den Stätten der regenerativen Energieerzeugung, sprich dem Bürgerwindpark Schleiden, aufbrechen werde, erwies sich glücklicherweise nur als Scherz. Gewandert wurde an diesem Vormittag dann nur ein paar Meter weiter in die Netzwarte, von wo aus man den Bürgerwindpark und andere regenerative Erzeugungsanlagen bestens im Blick hatte.

Neu bei der „ene“, so berichtete Markus Böhm in einem Vortrag, sei die Möglichkeit der Kommunen, sich am regionalen Energiedienstleister zu beteiligen. Dazu habe man bereits eine kommunale Beteiligungsgesellschaft namens Energie Rur-Erft GmbH und Co.KG („ere“) gegründet, die zukünftig ein Drittel der Gesellschaftsanteile der „ene“ halten werde. „In den Gemeinden Blankenheim und Kall wurden bereits politische Entschlüsse gefasst, sich an der neuen Gesellschaft zu beteiligen“, so Böhm.

Ziel der „ene“ sei es, „neben einer stabilen Energieversorgung die Eifelregion bis zum Jahr 2030 aus rein regenerativen Quellen zu versorgen.“ Was sich für manche Besucher nach einem utopischen Ziel anhörte, ist aber in Wahrheit schon in fast greifbare Nähe gerückt. Denn schon heute werden 50 Prozent des benötigten Jahresstrombedarfs im Netzgebiet der ene-Unternehmensgruppe aus dezentral in der Region installierten regenerativen Energieerzeugungsanlagen gedeckt. Bei bestimmten Lastsituationen im Stromnetz und günstigen Wetterverhältnissen (gleichzeitig Wind und Sonneneinstrahlung) kann man schon jetzt den kompletten Strombedarf im Versorgungsgebiet mit reinem Grünstrom abdecken. Nötig, so Böhm, und eine der größten technischen Herausforderungen sei zukünftig vor allem eine funktionierende Speichertechnik, damit man den regenerativen Strom nicht nur während seiner Erzeugung nutzen könne, sondern auch dann, wenn Wind und Sonne gerade einmal Pause machten.

„Wir fühlen uns daher schon heute nicht mehr nur für Planung, Bau, Instandhaltung und Betrieb des Stromnetzes zuständig, sondern investieren längst in regenerative Energieprojekte sowie in den Aus- und Umbau von Netzen für die intelligente technische Infrastruktur von morgen“, so Böhm.

Derzeit arbeiteten 150 Menschen bei der „ene“, darunter 16 Auszubildende. Alle gemeinsam sorgen 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr für eine sichere Stromversorgung. Beliefert werden gut 35.000 Haushalts-, Landwirtschafts- und Gewerbekunden. „Darüber hinaus versorgen wir 300 Industrie- und Geschäftskunden deutschlandweit“, berichtete Böhm.

Doch längst sei die „ene“ nicht mehr nur für das Stromgeschäft, sondern darüber hinaus auch für Energiedienstleistungen zuständig. So kümmere man sich beispielsweise schon seit mehreren Jahren auch um das Thema einer effizienteren Straßenbeleuchtung. „Wir erstellen nicht nur Konzepte und erteilen Sanierungsvorschläge, sondern montieren auch Beleuchtungsanlagen oder rüsten Altanlagen energieeffizient um“, berichtete Böhm.

Abschließend hatten die Besucher die Gelegenheit, einmal ins Herz der Energie Nordeifel zu blicken, in die sogenannte Netzwarte. Dabei handelt es sich um eine komplexe Schaltzentrale, von der aus nicht nur die Lastströme im 20 Kilovolt-Versorgungsnetz und entsprechende Schaltzustände der Betriebsmittel visualisiert werden, sondern von hier aus werden auch Störungsmeldungen angenommen und gemeinsam mit den Technikern vor Ort die Störungsursache und deren -behebung koordiniert. Gleichzeitig wird über modernste Fernwirktechnik, die Steuerung und Überwachung von dezentralen Erzeugungsanlagen, im wesentlichen Wind- und Solarparks, im Südkreis Euskirchen sichergestellt.

Eifeler Presse Agentur/epa

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