„Kommunikation unserer Stärken muss verbessert werden“

Von Reiner Züll Entwicklung des Tourismus in der Eifel hat im letzten Jahr sowohl landes- als auch bundesweit Spitzenstellung eingenommen, doch bei der Qualitäts-Wahrnehmung besteht noch Nachholbedarf – Kommunikations-Wissenschaftlerin Professor Claudia Mayer soll es jetzt richten

Gruppenbild mit Nationalpark-Rangern und Eifel-Touristikern: Der Wirtschaftsausschuss des NRW-Landtages beim Besuch des Nationalparkstandes auf der ITB in Berlin. Foto: Reiner Züll
Gruppenbild mit Nationalpark-Rangern und Eifel-Touristikern: Der Wirtschaftsausschuss des NRW-Landtages beim Besuch des Nationalparkstandes auf der ITB in Berlin. Foto: Reiner Züll

Eifel/Berlin – Die Touristiker der Eifel Tourismus GmbH, der Nordeifel-Touristik GmbH, der Eifelkreise und der IHK hatten sich auch in diesem Jahr auf den Weg nach Berlin gemacht, um auf der weltweiten größten Reisemesse der Welt, der Internationalen Tourismusbörse (ITB), nicht nur die Werbetrommel für ihre grenzüberschreitenden Angebote zu rühren, sondern um vor Ort Gespräche mit Anbietern der Tourismusbranche zu führen.
Kaum woanders, so Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifel Tourismus (ET), haben Touristiker und politische Mandatsträger die Möglichkeit, in lockerer Atmosphäre mit Ministern oder Staatssekretären zu reden.

Das traf auch für die Eifeler Delegationen zu. Der Nationalpark Eifel, der mit einem großen Stand vertreten war, bekam zum Beispiel Besuch vom Wirtschaftsausschuss des NRW-Landtages. Gut eine Stunde lang hielt sich der Ausschuss mit seinem Vorsitzenden George Fortmeier am Stand auf, um sich von Nationalpark-Chef Henning Walter informieren zu lassen.

Sandra De Taeye, Direktorin der Tourismus-Agentur (TA) Ostbelgien, heftet ihrem Amts-Kollegen von der Eifel Tourismus GmbH, Klaus Schäfer, einen belgischen TA-Sticker ans Revers. Foto: Reiner Züll
Sandra De Taeye, Direktorin der Tourismus-Agentur (TA) Ostbelgien, heftet ihrem Amts-Kollegen von der Eifel Tourismus GmbH, Klaus Schäfer, einen belgischen TA-Sticker ans Revers. Foto: Reiner Züll

„Dass die Eifel besser als ihr Ruf ist, wurde ebenfalls in Berlin deutlich: ET-Geschäftsführer Klaus Schäfer berichtete am Eifelstand, dass die Entwicklung des Tourismus in der Eifel im letzten Jahr sowohl landes- als auch bundesweit eine Spitzenstellung eingenommen habe. Dennoch gebe es ein Problem: „Überall sind wir Spitzenreiter, nur bei der Wahrnehmung der Qualität durch die Gäste liegen wir im Keller“, klagte Klaus Schäfer.

„Die Kommunikation unserer Stärken muss verbessert werden“, meinten übereinstimmend die Euskirchener Wirtschaftsförderin und Tourismusexpertin Iris Poth und der Aachener Städteregionsrat Helmut Etschenberg. Vor Ort entschieden Schäfer, Helmut Etschenberg in seiner Funktion als Präsident der Zukunftsinitiative Eifel, der Euskirchener Landrat Günter Rosenke, die Wirtschaftsförderin und NET-Geschäftsführerin Iris Poth, Nationalpark-Chef Henning Walter und der Geschäftsführer der IHK Aachen, Fritz Rötting, der Ursache des Problems auf den Grund zu gehen.

Die Kommunikations-Wissenschaftlerin Professor Claudia Mayer wird mit Studenten und Mitarbeitern der RWTH Aachen die Ursache ergründen, weshalb die Gäste die Qualität des Eifeltourismus zu wenig wahrnehmen. Foto: Reiner Züll
Die Kommunikations-Wissenschaftlerin Professor Claudia Mayer wird mit Studenten und Mitarbeitern der RWTH Aachen die Ursache ergründen, weshalb die Gäste die Qualität des Eifeltourismus zu wenig wahrnehmen. Foto: Reiner Züll

Spontan beauftragten sie die anwesende Kommunikations-Wissenschaftlerin Professor Claudia Mayer von der RWTH Aachen, die Hintergründe aufzuspüren und Vorschläge für eine Imageverbesserung zu unterbreiten. Schon bis Juni sollen erste Ideen entwickelt werden. Helmut Etschenberg: „Wir brauchen praktische Anweisungen, mit denen wir etwas anfangen können“. Qualitäts-Betriebe, egal ob aus Handwerk oder Gastronomie, müssten stärker in den Vordergrund gerückt werden.

Professor Dr. Claudia Mayer will noch zum Sommersemester einen Forschungsauftrag ins Leben rufen, der der Frage nach dem Eifelimage und der geeigneten Kommunikation im Eifeltourismus nachgeht.

Günther Horzetzky (rote Krawatte) war fasziniert. Foto: Reiner Züll
Günther Horzetzky (rote Krawatte) war vom Vortrag des Astronoms Harald Bardenhagen fasziniert. Foto: Reiner Züll

Das Wahrnehmungsdefizit durch die Gäste ist jedoch der einzige Makel am Eifeltourismus: Sowohl Garrelt Duin, NRW-Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk, als auch Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky lobten beim Besuch des Messestandes die rasante Tourismus-Entwicklung der Eifel. Die Landesgartenschau in Zülpich, der Nationalpark, die Monschauer Festspiele und nicht zuletzt die Burg Vogelsang seien Tourismus-Magnete gewesen.

Im fünften Jahr hintereinander, so Minister Garrelt Duin, toppten Rheinland und Westfalen den jeweiligen Vorjahresrekord. Spitzenregion innerhalb Nordrhein-Westfalens, so ET-Geschäftsführer Klaus Schäfer, sei die Eifel einschließlich der Städteregion Aachen mit einer Steigerungsrate von sagenhaften 12,4 Prozent gewesen.

In Berlin präsentierte Michael Lammertz vom Nationalpark Eifel in einem Vortrag den „Wilden Weg“. Auch die Barrierefreiheit im Nationalpark war ein großes Thema auf der Reisemesse in der Bundeshauptstadt.

Bei einer Pressekonferenz in der Rheinland-Pfalz-Vertretung stellten die rheinlandpfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke und der Aufsichtsratsvorsitzende der Rheinland-Pfalz Touristik (RPT), Werner Klöckner, den neuen RPT-Geschäftsführer Stefan Zindler vor. Ministerin Lembke bekannte, dass der Ahrsteig ihr Lieblingswanderweg sei.

Die "Wibbelstetz"-Eifelrocker hatten bereits Dienstags im voll besetzten Berliner Gaffelhaus aufgespielt.  Foto: Reiner Züll
Die „Wibbelstetz“-Eifelrocker hatten bereits Dienstags im voll besetzten Berliner Gaffelhaus aufgespielt. Foto: Reiner Züll

Auf der ITB vertreten waren auch die Eifelrocker „Wibbelstetz“, die gleich zwei furiose Auftritte absolvierten. Nachdem sie dienstags im vollbesetzten Gaffelhaus nahe des Bahnhofs Friedrichsstraße musiziert hatten, spielten sie mittwochs beim Eifel-Ardennen-Abend in der NRW-Landesvertretung auf. An diesem Abend stand die Zukunftsinitiative Eifel, bei der ein Wechsel im Präsidium bevorsteht, im Mittelpunkt. Der scheidende Vorsitzende des Präsidiums, Aachens Städteregionalrat Helmut Etschenberg, und dessen Vorstandskollege, Landrat Dr. Joachim Streit (Bitburg-Prüm), gaben ihre Ämter in Form zweier Staffelstäbe an den Landrat Heinz-Jürgen Thiel (Vulkaneifelkreis) und an den Dürener Landrat Wolfgang Spelthahn weiter.

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