Ausstellung „KinderTräume“ zeigt Neues aus der Spielzeugsammlung

Exposition im LVR-Freilichtmuseum Kommern zeigt Einflüsse der Kriege auf Gesellschaftsspiele, die ersten elektromechanischen Handspielgeräte, Puppenstuben und vieles mehr

Durch die Veränderungen im Spiel „Risiko“ kann man den Einfluss des Kalten Krieges auf Gesellschaftsspiele verdeutlichen. Foto: Hans-Theo Gerhards/LVR
Durch die Veränderungen im Spiel „Risiko“ kann man den Einfluss des Kalten Krieges auf Gesellschaftsspiele verdeutlichen. Foto: Hans-Theo Gerhards/LVR

Mechernich-Kommern – Einer der Ausstellungslieblinge im LVR-Freilichtmuseum Kommern ist die Spielzeugsammlung. Dr. Michael H. Faber, stellvertretender Museumsdirektor: „In den letzten Jahren hat das LVR-Freilichtmuseum Kommern seinen weltweit bedeutsamen Bestand an historischem Spielzeug um einige umfangreiche Sammlungen erweitern können. Unter anderem vermachte die Kölner Kunsthändlerin Inamarie Klein dem Museum eine wertvolle Sammlung von Puppen, Baukästen und vielem mehr.“

Das hat das Museumsteam zum Anlass genommen, mit der Ausstellung „KinderTräume“ ab Sonntag, 14. Juni, einen repräsentativen Überblick über seine Neuerwerbungen zu geben. Zur Ausstellungseröffnung um 11 Uhr will auch Kinderliedermacher Uwe Reetz für die Unterhaltung der jungen und älteren Museumsgäste sorgen.

Die Veränderungen des Spielzeugs und auch des Spielens im 20. Jahrhundert, unter anderem durch die beiden Weltkriege und den Kalten Krieg beeinflusst, stehen im Mittelpunkt der neuen Ausstellung. Aber auch die Friedensbewegung hat zu Veränderungen beigetragen.

„Ein Beispiel ist das Gesellschaftsspiel »Risiko«, dessen Spielaufgaben seit seinem Erscheinen in den 1960er Jahren immer wieder verändert wurden“, erklärt Ausstellungskuratorin Sabine Thomas-Ziegler: „In den frühen Risiko-Editionen während des Kalten Krieges galt es, Feinde zu vernichten. Später, während der Ölkrise, galt es, Ölfelder zu erobern.“ Neben „Risiko“ sind in der Ausstellung viele weitere Strategiespiele zu sehen, die das politisch-gesellschaftliche Klima in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachzeichnen.

Ausgestellt sind auch die ersten die ersten elektromechanischen Handspielgeräte. Foto: Hans-Theo Gerhards/LVR
Ausgestellt sind auch die ersten die ersten elektromechanischen Handspielgeräte. Foto: Hans-Theo Gerhards/LVR

Neu im Spielzeugfundus des LVR-Freilichtmuseums Kommern ist eine Kollektion von „Merchandising-Figuren“: Micky Maus und Janosh-Figuren, Speedy Gonzales, Haribo-Fingerpuppen, Batman und Spiderman geben sich in der Ausstellung ein Stelldichein. Aber auch „Mario“ ist dabei: Mobil, laut und blinkend hielten die ersten elektromechanischen Handspielgeräte, die so genannten Handhelds, in den 1970er Jahren Einzug in die Spielwelt. „Waren die Batterien leer, war das Spiel plötzlich zu Ende“, schmunzelt Raphael Thörmer vom Freilichtmuseum, der die Handhelds dokumentiert hat: „In den 1980er Jahren wurden diese Strategie-, Geschicklichkeits-, Sport- und Kriegsspiele durch Computerchip und LCD-Anzeige ergänzt. 1989 gelang Nintendo mit dem ‚Game Boy‘ der Durchbruch auf dem neuen Spielemarkt.“

Derweil tüfftelt Thörmers Kollege Nico Wiethof noch an einer Miniatur-Drechselbank, inspiriert von einem großen Vorbild, das in der Werkstatt eines Museums-Fachwerkhauses steht. Der Wissenschaftliche Museumsvolontär schraubt das Modell aus kleinen durchlöcherten Metallstreifen und –rädern zusammen, die aus einem alten Technik-Baukasten stammen. Die Drechselbank soll in der Ausstellung inmitten vieler Baukästen zu sehen sein.

Weiter werden Puppen und ihren Stuben gezeigt. Nie zuvor habe sich die Puppenwelt so stark verändert wie im 20. Jahrhundert, so Faber: „Schließlich musste die kindliche Puppe, die von ihrer Puppenmutter versorgt wird, in den 1960er Jahren mit der Modepuppe Barbie ihre erste große Konkurrenz erfahren.“

„KinderTräume“ ist keine Ausstellung nur zum Ansehen. Denn dort darf auch munter gespielt werden. Bei manch erwachsenem Besucher wird dabei vielleicht ein Kindheitstraum endlich war. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 17. April 2016, zu sehen.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist der Museumseintritt kostenlos.

 

Eifeler Presse Agentur/epa

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