Nach vier Wochen wurde das Azubi-BC an der Billiger Straße jetzt in einer kleinen Feierstunde geschlossen – KSK-Vorstandsvorsitzender Udo Becker unterbreitete den vier Auszubildenden des dritten Lehrjahrs bereits ein Übernahmeangebot
Euskirchen – Das Azubi-Beratungscenter der Kreissparkasse Euskirchen (KSK) wurde jetzt geschlossen. Nach vier Wochen, in denen die neun jungen Leute in Eigenregie sämtliche anfallenden Arbeiten in der KSK-Filiale an der Billiger Straße erledigt haben, müssen sie ab Montag wieder zurück ins normale Azubi-Dasein. Doch so ganz stimmt das nicht, denn das Selbstvertrauen, das sie hier gewonnen haben, dürfen sie natürlich mitnehmen.
Für die vier Lehrlinge im dritten Ausbildungsjahr hatte der KSK-Vorstandsvorsitzende Udo Becker zum Abschluss des Projekts ein ganz besonderes Geschenk mitgebracht. Er bot ihnen nämlich an, bei der Kreissparkasse zu bleiben. Ein Angebot, das keiner ausschlug. Die vier Azubis müssen allerdings noch ihre Abschlussprüfung bestehen. „Bei uns zählt aber nicht nur das Ergebnis der Abschlussprüfung“, berichtete Becker. „Da kann man schließlich mal einen schlechten Tag haben. Wir beurteilen unsere Auszubildenden vielmehr nach vielen verschiedenen Kriterien, wobei das Ergebnis der Abschlussprüfung nur ein Aspekt davon ist.“
„Wir würden hier am liebsten weiterarbeiten“, sagte Christina Virnich, die gemeinsam mit Thomas Lambertz das Azubi-BC geleitet hatte und am Donnerstag den symbolischen BC-Schlüssel zurückgeben musste. Spaßeshalber hatten die Azubis diesen aus Pappe kopiert. Damit ließ sich Vorstandsmitglied Hartmut Cremer allerdings nicht reinlegen, so dass der „echte“ Schlüssel doch noch rausgerückt werden musste.
Die Azubis bedankten sich vor allem bei den eigentlichen Mitarbeitern des BCs rund um BC-Leiter Thomas Elwart, die vier Wochen lang für die jungen Leute ihren Arbeitsplatz geräumt und ihre Kaffee- und Süßwarenvorräte zur Verfügung gestellt hatten. Letztere wurden von den Azubis am Donnerstag wieder aufgefüllt. Thomas Elwart hatte übrigens die „freie“ Zeit genutzt, um selbst noch rasch eine Fortbildung zu absolvieren, und das erfolgreich, wie die Gäste der Abschlussfeier erfuhren, konnte Udo Becker ihm doch bereits das Zertifikat überreichen. Dank ging auch an Elwarts Stellvertreter Volker Harwarth, der zwei Wochen lang ebenfalls im Hintergrund bereitgestanden hatte, um bei kleineren und größeren Problemen hilfreich einzuspringen.
Blumen gab es für Ausbildungsleiterin Anke Titz, die die neun Azubis im Vorfeld gecoacht hatte. „Man kann natürlich nicht jedes mögliche Szenario vorab trainieren, aber die Azubis haben sich dennoch wacker geschlagen, so dass ich mit ihrer Leistung sehr zufrieden bin“, so Titz.
Im anschließenden Pressegespräch erklärten die jungen Leute, dass sie durch die Praxis in Service und Beratung in kurzer Zeit sehr viel dazu gelernt hätten. „Selbständig zu handeln und Verantwortung zu tragen, das lässt einen viel schneller und intensiver in die spätere Arbeitsrolle hineinwachsen“, so Christina Virnich. Ihr Kollege Thomas Lambertz fügte hinzu: „Da wir allerdings schon in unserer Ausbildung lernen, wie man Beratungsgespräche führt und diese auch immer wieder einüben, war die Arbeit hier natürlich nichts gänzlich Neues für uns.“
Vier Wochen sind allerdings eine recht lange Zeit für ein Azubi-Projekt. Die Direktorin des Vorstandssekretariats, Rita Witt, begründete den Zeitraum damit, dass man die erste Woche allein benötige, um sich im BC zurechtzufinden und die Ordnung dahinter zu verstehen. Erst wenn sich die Azubis eingewöhnt hätten, könnten sie auch die erforderliche Ruhe ausstrahlen, die nötig sei, um die Kunden vertrauensvoll zu beraten.
„Da müssen wir uns natürlich auch bei unseren Kunden bedanken, die das Azubi-BC wieder einmal sehr gut angenommen haben“, so Rita Witt. Das Feedback sei sehr freundlich und voller Zuspruch gewesen und zwar sowohl auf der Facebook-Seite des Azubi-BCs , als auch in persönlichen Mails an den Vorstand.
„Viele Kunden haben uns gesagt, dass sie sich so viel Vertrauen von Seiten des Arbeitgebers auch für ihre eigenen Ausbildungsjahre gewünscht hätten“, berichtete Thomas Lambertz.
„Wir haben mit diesem Projekt bislang noch keine negativen Erfahrungen gemacht“, so Udo Becker, der das Azubi-BC vor vier Jahren zum ersten Mal im Kreis Euskirchen eingeführt hatte. „Im Gegenteil, unsere Auszubildenden überraschen uns immer wieder, weil sie darauf brennen, uns zu zeigen, was sie schon alles können.“
Eifeler Presse Agentur/epa