Dokumentation über „Pappendeckelshuus“

Förderverein hat 80 Seiten starkes Buch über das Quelle-Fertighaus im LVR-Freilichtmuseum Kommern erstellt

Wissenswertes über Fertighäuser findet man in der neuen Dokumentation des LVR-Freilichtmuseums Kommern. Foto: Hans-Theo Gerhards/LVR
Wissenswertes über Fertighäuser findet man in der neuen Dokumentation des LVR-Freilichtmuseums Kommern. Foto: Hans-Theo Gerhards/LVR

Mechernich-Kommern – Eine 80 Seiten starke und mit vielen Fotos bebilderte Dokumentation über das Quelle-Fertighaus, das im Sommer im „Marktplatz Rheinland“ im LVR-Freilichtmuseum Kommern eröffnet worden ist, hat der Förderverein des Freilichtmuseums jetzt veröffentlicht.

Das Buch berichtet unter anderem von der spektakulären Überführung des Fertighauses vom ursprünglichen Standort in Pulheim-Stommelerbusch nach Kommern, bei der es sich um die erste freilichtmuseale Translozierung eines Gebäudes an einem Stück gehandelt hat. Es erzählt aber auch über das Ehepaar Uhlmann – er war Ingenieur bei Ford, sie Avon-Beraterin – das sich 1965 mit dem Entschluss, sich in einer biederen Einzelhaussiedlung ein Fertighaus und dann auch noch mit Flachdach hinsetzen zu lassen, bei den Behörden auf wenig Gegenliebe stieß.

Auch die Nachbarn konnten sich mit dem „Pappendeckelshuus“ keineswegs anfreunden. Unter dem Titel „Karo, Teak und Rohrgeflecht“ informiert ein weiterer Beitrag über das breite Angebot an Einrichtungsstilen in den 1960er-Jahren, die auch heute im museal gewordenen Fertighaus miteinander verschmelzen.

Dass eigentlich das Militär die treibende Kraft in der Fertigbauweise war und das schon im 19. Jahrhundert, und es, zum Beispiel am Fuße der Drachenburg in Königswinter, schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Fertighaussiedlung gab, schildert ein weiterer Aufsatz. Er führt eine ganze Reihe früher Fertighaushersteller im Rheinland auf sowie Hausbeispiele aus ihrer Produktion, die bis heute erhalten und bewohnt geblieben sind.

Auch von den Quelle-Fertighäusern gibt es im Rheinland noch viele: in Aachen und Swisttal, in Rees, Emmerich, Eltville, weiteren Orten und auch in Kommern. Meist bis zur Unkenntlichkeit umgebaut, erweitert, aufgestockt, eben neueren Wohnbedürfnissen und Geschmacksvorstellungen angepasst, muss man sie erst entdecken. In einem Buchbeitrag werden sie aufgespürt.

Vom traditionellen Bauhandwerk zur seriellen Produktion, von der schönen neuen Gartenwelt der 1960er-Jahre, die sich auch im freilichtmusealen Quelle-Garten inzwischen wiederfindet, und von den Quelle-Katalogen als Ausdruck der Wirtschaftswunderzeit berichten weitere Beiträge.

„Quelle-Fertighaus. Ein Haus aus dem Katalog“ ist der zweite Band der neuen Publikationsreihe zum „Marktplatz Rheinland“. Der erste Band mit dem Titel „Moderne Zeiten“ befasst sich mit der Entstehung der neuen Museumsbaugruppe. Die Reihe ist im Museumsladen zum Preis von: 6,50 Euro je Band erhältlich.

Quelle-Fertighaus. Ein Haus aus dem Katalog. Bd. 2 der Reihe zum Marktplatz Rheinland, hg. von Josef Mangold im Auftrag des Fördervereins Rheinisches Freilichtmuseum Kommern e.V. Mechernich-Kommern 2015, 80 S., zahlr. Abb.

ISSN 2199-4900

(epa)

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