Nele Neuhaus eröffnete das 12. Eifel-Literatur-Festival

Von Anke Emmerling Mit einem Ansturm von rund 810 Besuchern, dem Auftritt einer Auflagen-Königin des deutschen Krimis und launiger Stimmung startete das Literaturereignis am Freitag in Rheinland-Pfalz

Nele Neuhaus im Gespräch mit Dr. Josef Zierden. Bild: Helmut Gassen, (c) Eifel-Literatur-Festival
Nele Neuhaus im Gespräch mit Dr. Josef Zierden. Bild: Helmut Gassen, (c) Eifel-Literatur-Festival

Bitburg – Einen besseren Start des 12. Eifel-Literatur-Festivals hätte sich dessen kreativer Kopf und Organisator, Josef Zierden, nicht wünschen können. Die Bitburger Stadthalle war ausverkauft und Autorin Nele Neuhaus schon lange vor ihrem Bühnenauftritt für persönliche Begegnungen am Signiertisch präsent. Das Medienaufgebot – mit Liveschaltungen ins Fernsehen – war hoch, ebenso die Anzahl an prominenten Gästen und Förderern aus Politik und Wirtschaft. Als die Autorin ins Rampenlicht und zu Wort kam, teilte sie mit, dass sie auch schon 790 Zuhörer weniger gehabt habe als an diesem Abend.

Das, so erfuhr das Publikum war vor zehn Jahren, am Anfang ihrer Schriftstellerkarriere. Damals schrieb sie noch neben einer Berufstätigkeit in der Fleischwarenfabrik ihres Ehemannes, erarbeitete sich mühsam das Handwerkszeug und ließ ihre Werke in Mini-Stückzahlen auf eigene Kosten drucken. Inzwischen ist Nele Neuhaus mit in 31 Sprachen übersetzten und in Auflagen von rund sechs Millionen Exemplaren erschienenen Büchern die derzeit erfolgreichste deutsche Krimiautorin. Das ist ihr aber offensichtlich nicht zu Kopf gestiegen. Ganz lässig, in Jeans und Strickjacke gekleidet, völlig ohne Allüren, frisch und unkompliziert präsentierte sie sich in Bitburg.

Nele Neuhaus hatte viele Signierwünsche zu erfüllen. Bild: Helmut Gassen, (c) Eifel-Literatur-Festival
Nele Neuhaus hatte viele Signierwünsche zu erfüllen. Bild: Helmut Gassen, (c) Eifel-Literatur-Festival

Sie schlug einen lockeren, humorvollen Plauderton an und setzte alles daran, ihren Fans zu geben, was sie sich wünschten, die persönliche, lebendige Begegnung mit der Person hinter den Mord-Geschichten. Die Autorin beschränkte sich mit dem Hinweis: „Lesen können Sie selber“, jedoch auf den Vortrag weniger Textkostproben. Vielmehr erzählte sie aus dem Nähkästchen ihres Schriftstellerdaseins. So erfuhren die Zuhörer, dass Jacques Berndorf und seine Eifelkrimis Neuhaus angeregt hatten, regionale und damit authentischer zu beschreibende Schauplätze zu wählen. Im Gespräch mit Josef Zierden wurde das sympathische Bild noch abgerundet. Sie beantwortete die Frage danach, wie ein netter Mensch wie sie so brutale Geschichten schreiben könne, mit ihrer ausschweifenden Fantasie. Und sie stehe zum Kritikervorwurf, sie schreibe „Fastfood- Bücher“: „Ich liebe Fastfood und kann keine Literatur, aber kurzweilige Unterhaltung bieten“, sagte sie. Das Publikum gab ihr mit donnerndem Applaus Recht. Schließlich hatte sie es ja eben wieder bewiesen, und das womöglich nicht zum letzten Mal in der Eifel. Gerne will sie wieder zum Festival kommen, versprach sie Josef Zierden und ihren Fans. (epa)

 

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