„Rock am Ring“ versank im Schlamm

Von Patrick Züll 71 Menschen sollen durch Blitzschlag verletzt worden sein– Lichtblicke am Samstagabend – Verständnis von den Rockfans für das vorzeitige Ende der Veranstaltung

Am Samstagbend ging es nochmals so richtig rund. Am Sonntag dann musste der Spielbetrieb eingestellt werden. Bild: Patrick Züll/Eifeler Presse Agentur/epa
Am Samstagbend ging es nochmals so richtig rund. Am Sonntag dann musste der Spielbetrieb eingestellt werden. Bild: Patrick Züll/Eifeler Presse Agentur/epa

Eifel/Mendig – Es war mit Sicherheit kein leichtes Wochenende für Marek Lieberberg, dem Veranstalter von „Rock am Ring“ auf dem Flugplatz Mendig. Doch seinen schwersten Moment hatte er wohl am Samstagabend gegen 21 Uhr auf der Hauptbühne des Festivals. Nach einer mehrstündigen Unterbrechung stellte er sich vor die Fans und erklärte mit stockender Stimme: „Ihr wisst, dass ich immer ehrlich mit euch umgehe, aber ich muss euch leider sagen, dass wir für den morgigen Sonntag keine Spielerlaubnis von der Gemeinde erhalten haben.“ Es folgte eine Schockstarre im Publikum.

Nach Gewitter und Starkregen hatte sich das Festivalgelände in eine Schlammlandschaft verwnadelt. Bild: Patrick Züll/Eifeler Presse Agentur/epa
Nach Gewitter und Starkregen hatte sich das Festivalgelände in eine Schlammlandschaft verwandelt. Bild: Patrick Züll/Eifeler Presse Agentur/epa

Die Gefahr von einem erneuten schweren Blitzschlag sei einfach viel zu groß, so Lieberberg, der um Verständnis für die Entscheidung bat. Am Ende dann folgte Applaus von den Fans, als der Veranstalter die besten Genesungswünsche an die verletzten Besucher ausrichtete.

Das Wetter hatte gewonnen und sorgte somit für eines der traurigsten Wochenenden, das die „Rock am Ring“-Gemeinde jemals erleben musste. Am Freitag wurde das Festival nach dem heftigen Blitzeinschlag und den dadurch verbundenen Rettungsmaßnahmen nur kurzzeitig unterbrochen. Zu dem Zeitpunkt hatte der Starkregen aus dem Festivalgelände bereits eine einzige Schlammlandschaft gemacht. Wer keine Gummistiefel dabei hatte, versank mit seinen Schuhen förmlich im Matsch.

Im Eingangsbereich des Festivalgeländes hieß es vor allem: Warten, warten, warten. Bild: Patrick Züll/Eifeler Presse Agentur/epa
Im Eingangsbereich des Festivalgeländes hieß es vor allem: Warten, warten, warten. Bild: Patrick Züll/Eifeler Presse Agentur/epa

In der Nacht zu Samstag waren dann alle Kräfte im Einsatz, um mit Rindenmulch begehbare Wege zu ermöglichen oder mit speziellen Platten vor den Bühnen für Standfestigkeit zu sorgen. Doch am nächsten Tag kannte der Regen zunächst wieder kein Erbarmen, und so folgte das nächste Dilemma und die Räumung des kompletten Geländes für den Nachmittag.

Bei allem Unwetter gab es aber auch ab und an das gewohnte Bild: "Rock am Ring"-Fans feierten ihre Stars. Bild: Patrick Züll/Eiefer Presse Agentur/epa
Bei allem Unwetter gab es aber auch ab und an das gewohnte Bild: „Rock am Ring“-Fans feierten ihre Stars. Bild: Patrick Züll/Eiefer Presse Agentur/epa

Es war ein surreales Bild, als sich das komplette Gelände in den frühen Abendstunden – normalerweise die Hauptzeit für alle Feiernden –  menschenleer zeigte. Die ersten Besucher bauten ihre Zelte ab und traten schweren Herzens die Rückreise an. Die positiver gestimmten Menschen standen stundenlang am Eingangsbereich in der Hoffnung, dass sie vielleicht doch zumindest einige Bands noch live erleben durften. Es dauerte bis 20.45 Uhr, dann war das Gelände wieder zugänglich. Innerhalb von zehn Minuten zeigte sich das Bild, das man von „Rock am Ring“ gewohnt ist: Zehntausende Ringrocker standen an den Bühnen voller Vorfreude auf den Rest des Wochenendes. Doch die Vorfreude wurde durch die Mitteilung Lieberbergs unterbrochen, dass der Sonntag als Veranstaltungstag komplett gestrichen werden müsse. Danach wurde allerdings nochmal so richtig gerockt, und Bands wie „Red Hot Chili Peppers“, „Billy Talent“, „The Boss Hoss“ oder „Bullet For My Valentine“ sorgten für einen versöhnlichen Abschluss des Tages.

Eifeler Presse Agentur/epa

 

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