Erneut Störung im AKW Tihange

Bereits Anfang Oktober soll es einen Defekt im Kühlkreislaufs des Reaktors 3 gegeben haben – MdB Oliver Krischer: „Unding, dass ein Zwischenfall nach der INES-Skala erst jetzt bekannt wird“

Erneut soll es einen Zwischenfall im belgischen Atomreaktor gegeben haben.  Bild: Robert Schallehn
Erneut soll es einen Zwischenfall im belgischen Atomreaktor gegeben haben. Bild: Robert Schallehn

Tihange/Eifel – „Es ist ein Unding, dass ein Zwischenfall nach der INES-Skala im belgischen Atomkraftwerk Tihange Anfang Oktober erst jetzt bekannt wird“, betont Oliver Krischer, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, über eine Störung im Kühlkreislauf des Reaktors 3.

Die Internationalen Bewertungsskala (INES) der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) listet Gefährdungen von 0 bis 7 auf, wobei 7 die schwerste Stufe, der „katastrophale Unfall“, ist. Bei dem aktuellen Zwischenfall des wegen tausender Risse in der Hülle und zahlreicher Zwischenfälle als „Schrott-Reaktor“ bekannt gewordenem belgischen Atomkraftwerkes soll es sich um eine Störung der Stufe 1 gehandelt haben. Diese wird auf der Skale folgend definiert: „Abweichung von den zulässigen Bereichen für den sicheren Betrieb (gestaffelte Sicherheitsvorkehrungen bleiben erhalten). Strahlenexposition einer Einzelperson der Bevölkerung über den Jahresgrenzwert hinaus. Verlust oder Diebstahl einer Strahlenquelle, eines Geräts oder Versandstücks mit geringer Aktivität.“

Laut Atomaufsicht sei keine Radioaktivität ausgetreten, es wird von menschlichem Versagen ausgegangen. Krischer: „Die Einstufung nach INES zeigt, dass der Störfall sogar über die leider beinahe alltäglichen Pannen in Tihange hinausgeht. Es muss geklärt, ob Belgien die deutsche Behörden informiert hat. Wir erwarten von Bundesumweltministerin Hendricks schnell einen Bericht. Es muss geklärt werden, ob und warum die Kommunikation zwischen Belgien und der Bundesregierung zu dem Störfall nicht funktioniert hat.“ (epa)

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