Integration durch Sport verstärken

KreisSportBund veranstaltete Seminar, um Vernetzungsmöglichkeiten der verschiedensten Akteure in der Flüchtlingsarbeit aufzuzeigen – Finanzielle Fördermöglichkeiten für Vereine

Setzen sich für Integration durch Sport ein: Markus Strauch (v.l.), KSB Euskirchen, Referent Will Hocker, Gülsüm Tutar, LSB NRW, Vera Secker, Kommunales Integrationszentrum, Ayhan Demir, Landesintegrationsrat, und Referent Klaus-Peter Uhlmann. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Setzen sich für Integration durch Sport ein: Markus Strauch (v.l.), KSB Euskirchen, Referent Will Hocker, Gülsüm Tutar, LSB NRW, Vera Secker, Kommunales Integrationszentrum, Ayhan Demir, Landesintegrationsrat, und Referent Klaus-Peter Uhlmann. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Euskirchen – Es waren Vertreter von Sportvereinen, Kommunen, politischen Gremien für Integration wie Ayhan Demir vom Landesintegrationsrat und kirchliche Träger, die am vergangenen Montagabend an einem Seminar des KreisSportBundes (KSB) Euskirchen  teilnahmen. Thema war „Netzwerke qualifizieren und stärken“, um den Akteuren sport- und integrationspolitische Grundlagen für eine Integration besonders von Flüchtlingen zu vermitteln. KSB-Geschäftsführer Markus Strauch informierte auch über Fördermöglichkeiten in der Integrationsarbeit, von denen mehrere Sportvereine im Kreis Euskirchen bereits Gebrauch gemacht hätten.

„Die Förderungsanforderungen sind bewusst niederschwellig gehalten, es muss auch kein komplizierter Verwendungsnachweis geführt werden“, so Strauch. Die Verwendung der Fördergelder sei sehr unterschiedlich gehandhabt worden, sagte der KSB-Geschäftsführer: „Zwei Vereine haben einen Integrationstag veranstaltet, andere setzen auf regelmäßige Angebote oder bieten gezielt eine Einzelbetreuung.“

Referent Will Hocker wies auf die guten Möglichkeiten hin, die Sport zu Integration gerade von Flüchtlingen, aber auch etwa zur Inklusion von Menschen mit Behinderung bieten kann: „Sport ist beliebt und der Zugang dazu niederschwellig. In Sportvereinen gibt es eine hohe soziale Bindungskraft und ein starkes Zugehörigkeitsgefühl.“ Durch die Begegnung von Menschen verschiedenster Herkunft in den Vereinen könnten die Mitglieder viel voneinander erfahren und lernen, wodurch quasi automatisch eine interkulturelle Kompetenz entstehen könne.

Markus Strauch ist Geschäftsführer des Kreissportbundes Euskirchen und Ansprechpartner für Vereine. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Markus Strauch ist Geschäftsführer des Kreissportbundes Euskirchen und Ansprechpartner für Vereine. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Durch die Kontakte in den Vereinen könnten sich auch Möglichkeiten zu Ausbildung und Beruf ergeben, denn unter den Vereinsmitgliedern seien zahlreiche Arbeitgeber oder Bildungsträger. In den Sportbünden selbst gebe es verschiedene Fort- und Ausbildungsmöglichkeiten, auch speziell auf die Integrationsarbeit bezogen, etwa die Ausbildung zur Fachübungsleiterin speziell auf die Bedürfnisse muslimischer Frauen ausgerichtet.

Die praktische Umsetzung der Integration von Flüchtlingen in Sportvereinen werfe durchaus Fragen auf, man müsse sich mit vielen Themen auseinandersetzen, so Hocker: „Es sind ja recht heterogene Gruppen. Was ist mit dem Bier nach dem Sport, was darf beim Vereinsfest auf den Grill, wie gestaltet man Schwimmen mit muslimischen Frauen?“

Wichtig – auch für die Zukunft der Vereine – sei es aber, sich für Integration zu öffnen. Denn jeder fünfte Bundesbürger habe einen Migrationshintergrund, in Nordrhein-Westfalen sei es  jeder vierte. Die Sportbünde böten handfeste Hilfe bei Fragen, von Informationsmaterial über Seminare bis hin zu Workshops zu von Vereinen gewünschten Themen. Denn jeder im Landessportbund angebundene Verein habe die Möglichkeit, sich einmal im Jahr für sechs Stunden kostenlos von Experten schulen zu lassen.

Klaus-Peter Uhlmann erläuterte die organisatorischen und rechtlichen Zusammenhänge von kommunaler Sport- und Integrationspolitik. So erfuhren die Teilnehmer, dass NRW ein auch im bundesweiten Vergleich besonders sportbegeistertes Bundesland ist: „Rund fünf Millionen Bürgerinnen und Bürger sind in fast 20.000 Sportvereinen organisiert, in denen sich etwa 500.000 Ehrenamtliche engagieren.“ Es gebe 64 Fachverbände und 54 Kreis- und Stadtsportbünde.

Vertreter von Vereinen, Kommunen, politischen Gremien und Freier Träger wie Kirchen nahmen an dem Seminar teil. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Vertreter von Vereinen, Kommunen, politischen Gremien und Freier Träger wie Kirchen nahmen an dem Seminar teil. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Dadurch könne man einiges bewegen und habe auch schon einiges bewegt, wie Uhlmann anmerkte: „Integration im Sport ist kein neues Thema, aber es sollte verstärkt und vertieft werden.“ Es gebe viele positive Beispiele für gelungene Integration in Sportvereinen, die hohe Zuwanderung in jüngster Vergangenheit in einem relativ kurzem Zeitraum stelle aber besondere Anforderungen an die „Querschnittaufgabe Integration“, in der der Sport eine besondere, positive Rolle spielen könne.

Neben der Sportselbstverwaltung durch Vereine und Verbände liege die Öffentliche Sportverwaltung in Händen des Staates, organisiert auf Bundes-, Landes-, Bezirks- und Kommunalebene. Diese seien wiederum mit entsprechenden Ebenen der Sportselbstverwaltung verbunden. Konkret bedeute dies, dass es entsprechende Ansprechpartner für die Freien Träger wie Vereine, Kirchen und Jugendverbände gibt.

Durch die jüngste Flüchtlingswelle haben mittlerweile auch alle Kommunen im Kreis Euskirchen einen eigenen Ansprechpartner für Integrationsfragen, wie Vera Secker, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Euskirchen berichtete. In der Gemeinde Weilerswist ist dies Laura Reck, die wie ihre Kollegen aus Kall und Nettersheim zu den Seminarteilnehmern gehörte.

Vertreter von Sportvereinen berichteten, dass die Arbeit mit Flüchtlingen und dabei gerade mit Kindern oft sehr positiv, aber durchaus fordernd sei. Schlüsselfaktor sei die Verständigung. Ein junger Mann aus Ägypten und ein weiterer aus Marokko berichteten, wie sie in einem Zülpicher Sportverein das Angebot „Volleyball und Deutsch“ mit eben so viel Freude wie Erfolg nutzen.

Markus Strauch betonte die vielen Möglichkeiten, aber auch die Wichtigkeit, wenn sich die einzelnen Akteure stärker vernetzen. 280 Vereine seien im KSB vereint. Ab 1. Februar 2017 soll eine halbe Stelle für eine Fachkraft speziell für Integrationsfragen im Kreissportbund geschaffen werden. Der KSB ist auch Ansprechpartner für finanzielle Fördermöglichkeiten, dort können Vereine und Kommunen.

KreisSportBund Euskirchen

Georgstraße 1, Eingang 15, 1. Etage

53879 Euskirchen

Tel.: 0 22 51-14 99 80

E-Mail: kontakt@ksb-euskirchen.de 

Eifeler Presse Agentur/epa

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