Wasserwirtschaft ganzheitlich betreiben

Vorstandswechsel beim Wasserverband Eifel-Rur: Joachim Reichert sieht Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie als wichtige Herausforderung

WVER-Verbandsratsvorsitzender und Bürgermeister Stadt Düren Paul Larue, (li.) und Dr. Joachim Reichert, zukünftiger Vorstand des Wasserverbands Eifel-Rur. Foto: WVER
WVER-Verbandsratsvorsitzender und Bürgermeister Stadt Düren Paul Larue, (li.) und Dr. Joachim Reichert, zukünftiger Vorstand des Wasserverbands Eifel-Rur. Foto: WVER

Eifel – Dr. Joachim Reichert wird ab 1. Juni den Wasserverband Eifel-Rur (WVER) leiten. Der Verbandsrat hatte ihn bereits am 24. Oktober 2016 einstimmig zum  Alleinvorstand gewählt. Er wird damit Nachfolger von Prof. Wolfgang Firk, der zum 31. Mai 2017 nach 16 Jahren Tätigkeit in dieser Funktion in den Ruhestand tritt. Firk hatte sich um die Entwicklung des Verbandes unter anderem durch die Errichtung und Modernisierung zahlreicher Klär- und Abwasseranlagen nach dem modernsten Stand der Technik verdient gemacht. An der Rur und ihren Nebengewässern wurden in seiner Amtszeit erhebliche Fortschritte bei der Renaturierung und Verbesserung des ökologischen Zustands erzielt.

Joachim Reichert will sich nach eigenem Bekunden vor allem für eine konsequente Ausrichtung des Verbandes auf die Interessen seiner Mitglieder und der Menschen im Verbandsgebiet einsetzen. Der Verband sei im Vergleich zu anderen Verbänden noch immer relativ jung und verfüge über ein sehr großes Verbandsgebiet, so Reichert: „Ich will deswegen weiter an der Schaffung des Wir-Gefühls der Mitarbeiterschaft arbeiten.“ Außerdem werde sich der Verband in den nächsten Jahren in seiner personellen Zusammensetzung wandeln, denn viele altgediente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schieden altersbedingt aus. „Wir müssen den Verband im Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt als attraktiven Arbeitgeber positionieren, um hochqualifizierte Nachfolger für die Ausscheidenden zu finden“, so der designierte Verbands-Chef.

Reichert sieht als besonderen Reiz, dass beim WVER Wasserwirtschaft in einem Flussgebiet ganzheitlich betrieben wird. Als wichtigste Herausforderungen für seine Arbeit beim Verband bezeichnete er die Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie, die weitere Fortentwicklung von Erkenntnissen und Wegen der Spurenstoffelimination (Medikamentenrückstände u. ä.), Investitionen in die Mischwasserbehandlung  mit Augenmaß, die zukünftige Alleinverbrennung von Klärschlämmen, um die Phosphorrückgewinnung zu ermöglichen, die Digitalisierung und die IT-Sicherheit, um Anlagen vor der Beeinflussung von außen zu schützen, sowie die Herausforderungen durch den Klimawandel.

Reichert ist 53 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder. Er studierte Bauingenieurwesen an der Rheinisch-Westfälischen Hochschule Aachen und Siedlungswasserwirtschaft an der Technischen Hochschule Darmstadt. Nach dem Diplom war Reichert als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am dortigen Lehrstuhl für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Raumplanung tätig und wurde 1997 im Fachgebiet Abwasser mit einer Dissertation zum Sauerstoffeintrag auf Kläranlagen promoviert.

Ersten Kontakt mit den sondergesetzlichen Wasserverbänden in Nordrhein-Westfalen erhielt
er ab 1996 durch seine Tätigkeit beim Niersverband in Viersen. Zwischen 2000 und 2009 war er als Abteilungsleiter für die abwassertechnischen Anlagen des Verbandes verantwortlich. In dieser Funktion engagierte sich Reichert intensiv für die Zusammenarbeit der linksrheinischen Wasserverbände.

2010 wechselte Reichert als Leiter Planung und Bau zu den Berliner Wasserbetrieben. Seitdem zeichnet er für das Baugeschäft der Berliner Wasserbetriebe für Trink- und Abwasser in den Netzen und Werken mit einem jährlichen Investitionsvolumen von ca. 250 Mio. Euro verantwortlich. Als größtes Projekt gestaltete Reichert maßgeblich den Ausbau des Klärwerks Waßmannsdorf mit einem Gesamtbudget von 270 Mio. Euro.

Joachim Reichert ist in der Branche auch durch zahlreiche Publikationen vor allem zum Betrieb von Kläranlagen, zur Automatisierung und zum koordinierten Netzbau bekannt. Darüber hinaus engagiert er sich seit 20 Jahren ehrenamtlich in der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) u. a. als Leiter eines Fachausschusses zur Erstellung des technischen Regelwerkes und im Rahmen der Weiterbildung. (epa)

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