Flüchtlingsboot in Herz-Jesu-Kirche Euskirchen

Not der Menschen soll direkt erfahrbar werden

Ein originales Flüchtlingsboot ist in Euskirchen zu sehen. Foto: Casrten Düppengießer/Caritas Euskirchen
Ein originales Flüchtlingsboot ist in Euskirchen zu sehen. Foto: Carsten Düppengießer/Caritas Euskirchen

Euskirchen – Es ist sieben Meter lang, 2,20 Meter breit, achthundert Kilo schwer und seit Freitag in der Kirche Herz Jesu in Euskirchen zu Gast: Ein originales Flüchtlingsboot, welches die maltesische Armee von Schleusern beschlagnahmt hatte. Das Boot kam auf einem Anhänger in der Kreisstadt an, nachdem es in Köln aus der alten Schifferkirche St. Maria in Lyskirchen abgeholt worden war. Mithilfe eines 30-Tonnen-Krans wurde es durch das Portal der Kirche gehievt.

Ein Gabelstapler setzte das Flüchtlingsboot schließlich, über Kirchenbänke schwebend, an seinem Platz auf dem vorbereiteten Podest vor dem Altar ab. Dort steht es nun für jedermann zugänglich noch bis einschließlich Sonntag, den 19. Februar, um auf das Schicksal der Menschen aufmerksam machen, die vor Krieg und Verfolgung über das Mittelmeer nach Europa fliehen.

Das Flüchtlingsboot kam auf Initiative des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Kardinal Woelki ins Rheinland. Pfarrer Max Offermann, der sich frühzeitig um das Boot beworben hatte: „Euskirchen ist jetzt die erste Station außerhalb Kölns auf seiner Reise durch das Erzbistum.“ Annette Kleinertz, Ehrenamtskoordinatorin in der Flüchtlingshilfe für den Seelsorgebereich Euskirchen: „Man kann es sehen und anfassen. Es ist real und macht die Not der Menschen nachvollziehbar, die in dieser kleinen Nussschale die gefährliche Reise über das Mittelmeer angetreten haben.“ Allein im vergangenen Jahr seien laut offizieller Zahlen 5022 Menschen ertrunken bei dem Versuch, Europa über das Mittelmeer zu erreichen, betont Peter Müller-Gewiss, Koordinator der Aktion Neue Nachbarn der Caritas Euskirchen.

Im Eröffnungsgottesdienst am vergangenen Samstag sprach Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel in der vollbesetzten Kirche über Flucht, Fluchtursachen, Hilfe und Integration. Am darauffolgenden Sonntag war Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, in der Messe zu Gast. Er gab eindringliche Einblicke in seine persönlichen Erfahrungen mit Geflüchteten vor Ort im Nahen Osten. Auch ansonsten würden das Flüchtlingsboot und die damit verbundenen Angebote sehr gut angenommen, berichten die Veranstalter.

Denn rund um das Boot hat die Stadtpfarrei St. Martin gemeinsam mit der Aktion Neue Nachbarn im Erzbistum Köln, welche in Euskirchen durch die Caritas koordiniert wird, ein umfangreiches Begleitprogramm entwickelt, welches noch bis einschließlich Sonntag,19. Februar, läuft und unter www.st-martin-euskirchen.de abrufbar ist.

Während der gesamten Aktionszeit sind neben dem Flüchtlingsboot die Ausstellung „Asyl ist Menschrecht“ von Pro Asyl und die Fotoausstellung „Flucht hat Gesichter“ des Fotografen Markus Henger im Chor der Kirche Herz Jesu zu sehen. (epa)

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