Kinder aus belasteten Familien spielten Szenen aus Robin Hood

Aufregender Höhepunkt war die Aufführung vor den Eltern, Geschwistern und Betreuern, was die jungen Schauspieler mit Bravour meisterten

Die Legende von Robin Hood begeistert die Menschen seit Jahrhunderten. Symbolbild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Die Legende von Robin Hood begeistert die Menschen seit Jahrhunderten. Symbolbild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Schleiden – Mit seiner  „Regenbogengruppe“ bietet der Caritasverband für die Region Eifel eine Unterstützung für Kinder psychisch- und/oder suchtkranker Eltern an. Einmal die Woche haben die derzeit  8- bis 11 -jährigen Mädchen und Jungen die Möglichkeit, über Dinge zu sprechen, mit denen sie sich in ihrem Alltag beschäftigen und die sie „auf dem Herzen haben“. Sie können und sollen in dieser Zeit jedoch auch „einfach Kind sein“ und spielen, basteln, Neues ausprobieren und Spaß haben. Nun gab es für zehn Kinder und Jugendliche der Regenbogengruppe sowie des Kinder-, Jugend- und Familienunterstützenden Dienstes (KJFD) zum bereits elften Mal einen Tag, auf den die Kinder sich schon das ganze Jahr freuen: Sie verbrachten im Begegnungszentrum des Schleidener Caritas-Hauses einen kreativen Tag unter Anleitung von Theaterpädagogin Petra Knittel, die mit den jungen Besuchern selbst ausgedachte Szenen aus „Robin Hood“ einstudierte.

Was zunächst nach einfacher Schauspielerei klingt, entpuppt sich bei näherer Betrachtungsweise als tiefgreifende Übung für das Selbstbewusstsein der Kinder.

„Jedes Jahr freue ich mich darüber, wie begeistert die Kinder vom Theaterprojekt sind“, berichtet Irene Nellessen, Gruppenleiterin der Regenbogengruppe. „Sich verkleiden, verschiedene Rollen ausprobieren und sich für die passende entscheiden, mit Kindern zusammen spielen, die man an diesem Tag erst kennen gelernt hat, das sind echte Herausforderungen und wesentliche Aspekte, die zum Selbstwertgefühl beitragen. Die Identifikation mit einer selbst gewählten Rolle ermöglicht spielerisch das Ausprobieren neuer Verhaltensweisen. Schüchterne oder ängstliche Kinder haben durch diese besondere Unterstützung und Anregung Gelegenheit, sich im Spiel einmal von einer selbstwussten und sicheren Art, z.B. als Prinz, Sheriff oder als reiche Dame mit viel Schmuck, die von Räubern überfallen wird, zu erproben.“

Bei trockenem Wetter übte man zunächst draußen an der Olef einige Szenen aus Robin Hood, mitsamt der dazugehöriger Figuren ein: Lady Marian, der Sheriff von Nottingham, Räuber, Prinz, Adlige und Zofen wurden in passenden, zum Teil sogar historischen, Kostümen besetzt. Zur Begeisterung aller Teilnehmer übernahm Kollege Oliver Hertzog-Häcker, ebenso Gruppenleiter der Regenbogengruppe, die Rolle des Mönchs Tuck. Er sorgte mit den jungen Akteuren auch dafür, dass jeder Räuber mit selbst gebastelten Pfeil und Bogen ausgestattet war. Spaß am Ausprobieren, eigene Ideen in die Tat umsetzen, Begeisterung, notwendige Disziplin und viel Lachen sind die Stichworte, die den Nachmittag beschreiben. Nach einem gemeinsamen Pizzaessen wurde das fertige Stück in die Räumlichkeiten des Verbandes verlegt und von der Theaterpädagogin fertig inszeniert. Die Kinder übernahmen ihre Rollen und übten fleißig Texte, Gesten und Ablauf, teilweise mit passender Musikuntermalung oder besonders herausgestellten Sätzen. Kollegin und Schulbegleiterin Sylvia Hinzmann sorgte bei jedem Kind für das passende Outfit und dafür, dass es professionell geschminkt in seine Rolle schlüpfen konnte. Aufregender Höhepunkt war am Ende des Tages die Aufführung vor den Eltern, Geschwistern oder Betreuern, was die jungen Schauspieler mit Bravour meisterten. Der Applaus der zahlreichen Zuschauer und viele positive Gruppenerfahrungen waren das Ergebnis eines gelungenen Tages. (eB)

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