Ein Museumsinnovator geht von Bord

Nach 35 Jahren im LVR-Freilichtmuseum Kommern geht Dr. Michael H. Faber Ende des Monatsin den Ruhestand. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Nach 35 Jahren im LVR-Freilichtmuseum Kommern geht Dr. Michael H. Faber Ende des Monats in den Ruhestand. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Nach rund 35 Jahren beendet Dr. Michael H. Faber seinen beruflichen Weg  im LVR-Freilichtmuseum Kommern – Der Landesmuseumsdirektor hatte maßgeblich Anteil an der Entwicklung des Freilichtmuseums von einem „Häusermuseum“ zu einem „Menschenmuseum“

Mechernich-Kommern – Für viele Menschen in der Region dürfte das LVR-Freilichtmuseum Kommern ohne Dr. Michael H. Faber nur schwer vorstellbar sein. Fast 35 Jahre lang war er das wohl bekannteste Gesicht der Einrichtung, nicht zuletzt deshalb, weil er die Großveranstaltungen im Museum nicht nur plante, sondern auch selbst mit Leib und Seele daran teilnahm. Im „Jahrmarkt anno dazumal“ gehörte er mit seiner magischen Schafottnummer viele Jahre mit zum festen Programm. Ende des Monats wird der stellvertretende Museumschef in den Ruhestand gehen.

Nach dem Studium der Kulturwissenschaften (Volkskunde, Kunstgeschichte und Völkerkunde) und mehrjähriger Tätigkeit als Wissenschaftlicher Angestellter am Volkskundlichen Seminar der Universität Bonn begann Fabers Laufbahn 1983 im LVR-Freilichtmuseum Kommern (damals noch: Rheinisches Freilichtmuseum Kommern) als Museumspädagoge. Mit damals in der Museumslandschaft neuartigen Projekten wie „Schüler wohnen im Museum“ und „Museumsmobil“ (einem Ausstellungs- und Aktionsbus, der im Rheinland für das Freilichtmuseum unterwegs war), dem Aufbau eines umfangreichen Programms von Projekten und Workshops für verschiedenste Zielgruppen, der Weiterentwicklung personaler Vermittlung durch Vorführerinnen und Vorführer, später auch durch Akteurinnen und Akteure der aus der Living History für Kommern entwickelten „Gespielten Geschichte“ und vielen Medienproduktionen war es ihm immer ein Anliegen, in der Museumslandschaft innovative museumspädagogische Akzente zu setzen.

Über die museumspädagogischen Aufgaben hinaus kuratierte er eine ganze Reihe von Ausstellungen, darunter die große Ausstellung „Kindheit – Spielzeit?“, die über viele Jahre Publikumsmagnet war.

Michael Faber organsierte nicht nur gern Großveranstaltungen wie den "Jahrmarkt anno dazumal", er trat auch selbst als Schauspieler auf. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Michael Faber organsierte nicht nur Großveranstaltungen wie den „Jahrmarkt anno dazumal“, er trat auch selbst gern als Schauspieler auf. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Mitte der 1990er Jahre verlagerte sich Fabers Aufgabenfeld zunehmend auf den Ausbau des Veranstaltungsprogramms. Mit vielen Veranstaltungen sollte das LVR-Freilichtmuseum Kommern für die freilichtmuseale Szene richtungsweisend werden. Der 1995 ins Leben gerufene „Jahrmarkt anno dazumal“, damals der erste seiner Art in Deutschland, ist bis heute ebenso ein Renner wie das Wochenende „Nach der Ernte“ oder die vor zehn Jahren entwickelte „ZeitBlende“ mit ihrem Rückblick auf Lebensverhältnisse, Lifestyle und Ereignisse vor 50 Jahren. Mit rund 90 größeren und kleineren Veranstaltungen im Jahr zählt das LVR-Freilichtmuseum Kommern heute zu den besonders lebendigen Freilichtmuseen in Deutschland.

Inhaltlich und programmatisch war es Faber stets ein Anliegen, zur Entwicklung des LVR-Freilichtmuseums Kommern von einem „Häusermuseum“ zu einem „Menschenmuseum“ beizutragen. In der Tat ist in den letzten Jahrzehnten neben der Vermittlung traditioneller Sachkultur ganz deutlich die Vermittlung des Lebens der Rheinländerinnen und Rheinländer in den Fokus gerückt.

Ein weiteres Aufgabengebiet von Faber war die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Selbst im tiefsten veranstaltungslosen Winter wurde er nicht müde,  den Reiz der verschneiten Häusergruppen des Museums anzupreisen. „Ich verlasse das LVR-Freilichtmuseum Kommern in dankbarer Erinnerung an ein äußerst kreatives und kooperatives Museumsteam“, so Faber. Als „Landesmuseumsdirektor i.R.“ werde er sich nun privat seinen kulturwissenschaftlichen Steckenpferden widmen und hoffentlich noch lange vielen anderen schönen Dingen des Lebens zuwenden können. (epa)

 

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