6.000 Besucher beim Flugplatzfest in Wershofen

Spektakuläre Flugschau – Oldtimer Flugzeuge und Veteranen mit 20.000 Flugstunden

Tollkühne Piloten in ihren „Kisten“ konnte man beim Flugtag in Wershofen erleben. Foto: Stefan János Wágner
Tollkühne Piloten in ihren „Kisten“ konnte man beim Flugtag in Wershofen erleben. Foto: Stefan János Wágner

Wershofen – Ein buntes Flugplatzfest konnten rund 6.000 Besucher am ersten Septemberwochenende in Wershofen erleben. Dabei gab es unter anderem spektakuläre Kunstflugdarbietungen zu sehen, die Jan Bodenheim, Fluglehrer beim Wershofener Segelflugverein, vom Turm des kleinen Eifelflugplatzes aus erläuterte und dabei über Figuren wie Looping, Rolle oder Trudeln sowie über die Fluggeräte unterschiedlicher Bauart informierte.

Auf einer Strecke von einem Kilometer waren diverse Fluggeräte am Rande der Landepiste für die Besucher ausgestellt. Auch Piloten standen Rede und Antwort. Tornado-Pilot Uli Schmitt, dessen Vater bereits Pilot war, hat in einer seiner drei Töchter wohl bereits die Flugbegeisterung in die dritte Generation weitergegeben, denn die 16-Jährige sagt: „Ich gehe zur Lufthansa. Falls das nicht klappt, habe ich einen Plan B: dann werde ich Hubschrauber-Pilotin bei der Bundespolizei!“

Uli Schmitt selbst war mit einem 1940 gebauten Stieglitz von Focke-Wulff, einem Doppeldecker mit Sternmotor, zum Flugtag in Wershofen gekommen. Der ehemals in Nörvenich stationierte Schmitt ging nach zwanzig Dienstjahren bei der Bundeswehr mit 41 Jahren in Pension. Als Fluglehrer bildete er sieben Jahre lang in Saudi Arabien Öl-Scheichs in der Fliegerei aus.

Der Trierer Christian Werner fliegt eine Cessna 120, Baujahr 1946. In Amerika vor wenigen Jahren grundüberholt, erwarb er das vollverchromte Flugzeug günstig: „Ich musste sie einfach haben!“ Erst acht Jahre alt ist der Kibitz von Burkhard Zach aus dem Glottertal im Schwarzwald. Sein Doppeldecker ist als Ultraleicht-Flugzeug zugelassen. Der dunkelrote Anstrich und die Liebe zu den Details, wie das in Naturleder eingefasste Cockpit, sind auf Retro getrimmt. Es entsteht der Eindruck, einen Oldtimer von 1929 vor sich zu haben, allerdings mit neuer Technik und einem zuverlässig vor sich hin schnurrenden Rotaxmotor.

Die weiteste Anreise hatten George und Shery Acosta aus Northfield Minnesota in den Vereinigten Staaten. Der Airbus-Pilot fliegt in seiner Freizeit eine Cessna 195. Wie er vom Flugtag erfahren hat? „It was pure luck!“, reines Glück, wie er sagt. Im Forum der internationalen Cessna-Association hatte er eine Ankündigung zum Classic-Cessna-Treffen gelesen. Seinen Kroatien-Urlaub hatte er kurzerhand abgekürzt, um mit seiner Frau nach Wershofen zu kommen. Beide sind begeistert, so viele Piloten und Flugzeuge hier anzutreffen und freuten sich über die ausgesprochende Gastfreundschaft der deutschen Fliegerkameraden.

Der 74-jährige Holländer Jaap van Steinvoorn reiste mit einer Boeing Stearmann nach Wershofen an. Seit 1958 sitzt er im Cockpit und zeigt stolz seine Fluglizenz. Inzwischen haben sich 20.000 Flugstunden angesammelt. Pilot Hans Nordsiek aus den Niederlandenfliegt eine  Boeing Stearman „Old Crow“ – alte Krähe –die ursprünglich in den USA als Militärflugzeug gebaut wurde. Eine Viertelstunde Rundflug kostet mit dem Spritschlucker satte 130 Euro, auch wegen der hohen Wartungskosten.

Einen Flugsimulator hatte Heiko Stemmler nach Wershofen gebracht. In Wershofen kann man während einer dreimonatigen Schnuppermitgliedschaft für sich erproben, ob die Segelfliegerei zur eigenen Passion werden könnte und kann später auch noch die Motorfluglizenz erwerben.

Zu sehen gab es auch eine Cri-Cri, das kleinste zweimotorisierte Flugzeug der Welt. Der Besitzer, Johann Knittel aus Kamp-Bornhofen am Rhein, war mit seinen 76 Jahren der älteste Pilot der Wershofener Flugschau.

Christian Grau, Vorsitzender des SFG Wershofen zieht am Sonntagabend Bilanz: „Unsere Erwartungen wurden übertroffen. Die Stimmung war gut. Bei den Gästen wie den eigenen Leuten. Das fördert das Miteinander und die Kameradschaft in unserem Verein.“ Auch Wehrführer Mario Kaspers von der freiwilligen Feuerwehr Wershofen ist zufrieden. Mit 22 Erwachsenen und 16 Jugendlichen war die Feuerwehr vor Ort. Fluglotse Stephan Servatius verzeichnete insgesamt 430 Starts und Landungen. Aus seiner Sicht verlief die Veranstaltung reibungslos und vorbildlich. Weitere Impressionen im Internet: www.flugtag-wershofen.de

(epa)

 

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