Erst Sturm, dann Dürre und schließlich noch der Borkenkäfer

Wälder in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr besonders stark geschädigt – Vor allem Buchen haben unter Regenmangel erheblich gelitten

Nachdem Buchen und Eichen im letzten Jahr wieder besonders viele Früchte trugen (Vollmast) steigen die Rötelmauszahlen und damit möglicherweise die Hantavirius-Infektion beim Menschen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Rein äußerlich sieht man den Wäldern nicht immer an, wie sehr sie vor allem unter dem Klimawandel leiden. 80 Prozent aller Bäume in NRW sollen geschädigt sein. Symbolbild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Eifel/NRW – Umweltministerin Ursula Heinen-Esser hat den diesjährigen Waldzustandsbericht NRW vorgestellt: „Unsere Wälder sind in einem besorgniserregenden Zustand. Denn durch das Zusammenwirken von Sturm im Frühjahr, gefolgt von extremer Sommertrockenheit und anschließend starkem Borkenkäferbefall in den Nadelwäldern sind die Schäden in diesem Jahr erheblich“, so die Ministerin.

So wiesen 39 Prozent der erfassten Bäume eine deutliche und weitere 39 Prozent eine schwache Kronenverlichtung, das heißt Blattverluste auf. Damit verblieben nur 22 Prozent ohne Kronenverlichtung. Da die Geländeaufnahmen zum Kronenzustand aus methodischen Gründen bereits im August beendet werden mussten und zudem die Auswertungen zum vollen Ausmaß der Borkenkäferschäden noch andauern, dürften die tatsächlichen Waldschäden somit noch größer sein.

Nordrhein-Westfalen war besonders schwer vom Orkan Friederike im Januar betroffen. Es entstanden 2,5 Millionen Festmeter „Sturmholz“. Die Monate April bis August waren die wärmsten sowie sonnenscheinreichsten und zugleich mit die niederschlagsärmsten Monate seit Beginn der Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes im Jahr 1881. Aufgrund des durch den Sturm angefallenen, bruttauglichen Fichtenholzes und der Sommertrockenheit, die die Abwehrkräfte der Bäume stark schwächte, kam es zu Massenvermehrungen der Borkenkäferarten „Buchdrucker“ und „Kupferstecher“ in Fichtenwäldern. Fichtenwälder nehmen etwa ein Drittel der Waldfläche Nordrhein-Westfalens ein. Der derzeitige Stand der Erhebungen lässt darauf schließen, dass es sich um die größte Borkenkäferkalamität seit mehreren Jahrzehnten handelt.

Zur Bewältigung der aktuell schwierigen Lage für die nordrhein-westfälische Forstwirtschaft hat Ministerin Heinen-Esser kürzlich eine Task Force „Borkenkäfer“ eingerichtet. Diese wird sich vor allem dafür einsetzen, dass das Schadholz möglichst schnell aus dem Wald abtransportiert und dass eine weitere Massenvermehrung der Borkenkäfer im nächsten Jahr möglichst eingedämmt werden kann.

Ministerin Heinen-Esser: „Neben den akuten Maßnahmen ist es für die Landesregierung aber auch wichtig, die Wälder im Klimawandel auch längerfristig stabiler und widerstandsfähiger zu entwickeln. Hierzu werden in Kürze das neue Waldbaukonzept für Nordrhein-Westfalen und weitere unterstützende Instrumente für den Waldbesitz vorgestellt. Wichtige Informationen für die Waldbewirtschaftung werden in Kürze über das neue Internetportal ‚Waldinfo.NRW‘ modern und benutzerfreundlich angeboten“. (epa)

Den Waldzustandsbericht 2018 können Sie hier einsehen:

Kurzfassung

Langfassung

 

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