Nur mal so gefragt: Arndt Krömer

Arndt Krömer, 45, Diplom-Sozialarbeiter und Öffentlichkeitsarbeit bei der Caritas Eifel

Hobby/Hobbys: Saxophon, Musik hören, Tennis, Fotografieren, Filme.

Arndt Krömer spielt in seiner Freizeit leidenschaftlich gern Tenor- und Sopransaxophon. Foto: Joanna Teske
Arndt Krömer spielt in seiner Freizeit leidenschaftlich gern Tenor- und Sopransaxophon. Foto: Joanna Teske

Wenn Sie die Macht hätten, welchen Politiker würden Sie aus seinem Amt entfernen? Kim Jong Un

In welchem Land würden Sie gern leben, wenn Sie Deutschland verlassen müssten? Neuseeland

Gibt es etwas, das Sie in Ihrem Leben bereuen? Ich glaube zum einen all die vielen Dinge, große und kleine, die ich aus Gefühlen der Scham, Verlust- oder Versagensangst gar nicht erst versucht habe.

Zum anderen jeder Akt, in dem ich anderen weh getan, mich über andere Menschen gestellt, mich über sie lustig gemacht oder ihnen übel nachgeredet habe. Dazu neigt man, glaube ich, am meisten in der Jugend und im jungen Erwachsensein, jedenfalls war es bei mir so. In Wahrheit tat ich das natürlich aus einem Gefühl der eigenen Unsicherheit heraus. Aber sowas lernt man erst später.

Welches Lebensziel haben Sie? Ich würde es gerne schaffen, mit dem Gefühl vollkommener Vergebung, mir selbst und allen/allem anderen gegenüber, und damit totaler Freiheit am Ende meines Lebens aus diesem Körper zu treten.

Sport ist für mich…. Ausgleich vom Alltag im Sitzen, Messen mit anderen, den eigenen Körper und die Freude daran spüren.

Wie alt möchten Sie werden? 88 – aber nur, wenn ich dann noch fit und schmerzfrei bin. 😉

Lebensmotto? Fühle alles, was in dir ist. (Es ist sowieso schon da, hat also keinen Sinn, wegzulaufen.)

Was ist Ihr größter Wunsch? Ich wünsche mir, dass alle Menschen zutiefst darauf verzichten möchten, sich gegenseitig übers Ohr zu hauen. (Oder sich gegenseitig zu übervorteilen, sich über den anderen zu erheben, Recht haben zu wollen etc., da gäbe es wohl Vieles). Und nicht, weil irgendeine Moral, irgendeine Religion, eine Pflicht, eine Rechtsvorschrift o.ä. ihnen das vorschreibt. Nicht, weil sie glauben das irgendwie tun zu MÜSSEN (aber in Wahrheit eigentlich doch nicht wollen), sondern nur, weil es ihr eigener, tiefer Herzenswunsch ist, damit aufzuhören. Weil sie spüren, dass es sich am Ende nicht gut anfühlt, so zu handeln; dass es für uns alle in der Gesamtheit nicht funktioniert. Weil sie herausgefunden haben, dass sie, wenn sie den anderen übers Ohr hauen, immer nur sich selbst übers Ohr hauen. Ich vermute, das geht nur, wenn wir damit aufhören, uns als voneinander getrennt zu sehen. Es setzt wahrscheinlich eine Erkenntnis voraus, oder ein Gefühl: dass wir alle in einem Boot sitzen, alle miteinander verbunden sind. ICH glaube, dass dem so ist – ob ich Recht habe, das weiß ich nicht… Und wenn ja, dann gilt wie immer, dass man zuerst bei sich selbst anfangen darf. Ich versuche es so gut ich kann! 😉

Wie gehen Sie mit Rückschlägen/Misserfolgen um? Meine erste Reaktion ist oft Wut oder Selbstmitleid. Das nervt mich dann aber selbst. Also habe ich mich entschlossen und gelernt, über diese Erfahrungen anders zu denken: nämlich sie als ein Geschenk zu betrachten (auch, wenn das weiß Gott nicht immer leicht ist!), als Gelegenheit, etwas zu lernen, an etwas zu wachsen. Ich habe gelernt, darauf zu vertrauen, dass dies eine Erfahrung ist, die sinnvoll sein MUSS, die gut für mich sein MUSS, weil das Leben selbst stets freundlich gedacht IST und keinen Angriff auf mich geplant hat, mir übel mitspielt. Ich versuche herauszufinden, warum diese Sache passiert ist und was ich damit zu tun habe, wieso sie überhaupt zu mir gekommen ist. Das bringt mich aus einem Gefühl der Ohnmacht heraus. Und es hat etwas mit Vertrauen zu tun. Ich gebe allerdings zu: wenn man erstmal ganz neu und tief einer richtig beschissenen Situation steckt, ist es eine ganz schöne Herausforderung, so zu denken. Aber ich habe herausgefunden, dass man das trainieren kann und es mit den Jahren immer leichter wird. Ich hoffe, ich behalte Recht. 😉

Was ist Ihr Lieblingsplatz im Kreis Euskirchen? Mein eigenes Zuhause in Wintzen.

Was hilft Ihnen am besten bei einem Stimmungstief? Zu allererst das Annehmen der Tatsache, dass ich überhaupt in einem Stimmungstief bin.

Gehören Sie einem Verein an? Dem Tennisverein Grün-Weiß Schleiden-Gemünd.

Welches Buch lesen Sie zurzeit? „Verlorene Welten“ von Aram Mattioli. Es geht um die Geschichte der Indianer Nordamerikas. Oder besser: deren Schicksal nach dem Eintreffen der Europäer. Ein Buch, das einem eher zum Weinen bringen kann, aber sehr gut geschrieben ist.

Beherrschen Sie ein Instrument? Ich kann einigermaßen Tenor- und Sopransaxophon spielen, aber beherrschen wäre weit übertrieben! 😉

Welche positiven/negativen Eigenschaften lieben/hassen Sie am meisten an sich? Ich tu mich immer noch schwer damit zu akzeptieren, dass ich ein vergesslicher Schussel bin. Das wird zwar oft als liebenswert angesehen, aber wenn ich mir damit selbst mal wieder etwas verbaue oder das Leben unnötig schwer mache, dann kann ich mich nach wie vor über mich selbst aufregen und mich regelrecht verwünschen. Manchmal ist es auch einfach peinlich, wieder etwas versemmelt zu haben…

Dafür liebe ich meinen Humor, manchmal auch über mich selbst zu lachen (gerade DANN, also Abschnitt davor), meine Liebe zur Musik und zu vielen Menschen, meine Dankbarkeit für mein Leben, meine Fähigkeit, viele Gefühle zu fühlen und meine stete Bereitschaft, immer wieder neu über die Dinge und das Leben zu denken und Neues zu spüren, immer wieder die Perspektive zu wechseln, zu staunen und stets bislang Unentdecktes zu erfahren. Das wird niemals langweilig!

 

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