In Sötenich wächst die „Eifelbanane“

Klimawandel? Nach sechs Jahren trägt die Staude von Georg May erstmalig Früchte

Eine Folge des Klimawandels? In Sötenich in der Eifel wachsen Bananen. Bild: Georg May
Eine Folge des Klimawandels? In Sötenich in der Eifel wachsen Bananen. Bilder: Georg May

Kall-Sötenich – Wenn jemand von der „BananenRepublik Deutschland“ spricht, dann geschieht dies meist aus systemkritischen Erwägungen heraus. Dabei könnte sich das Schimpfwort über kurz oder lang auf ganz andere Weise bewahrheiten. Denn aufgrund des Klimawandels fühlen sich mittlerweile auch die Bananen in Deutschland wohl. Diese Entdeckung zumindest machte Georg May aus Sötenich. Seine Bananenstaude im Garten ist mittlerweile sechs Jahre alt. Geblüht hat sie noch nie. Aber in diesem Jahr ist alles anders: Im klimatisch nicht unbedingt von der Sonne verwöhnten Sötenich, das zudem in einer Kalkmukde liegt, blühen nicht nur die Bananen, sie haben auch Früchte angesetzt, die ersten „Eifelbananen“, wie Georg May sie scherzhaft nennt.

Ob diese in Zukunft ein Exportschlager des 980-Seelen-Orts werden könnten, bleibt abzuwarten. Noch sind die Früchte klein und grün. Aber wenn dieser und die nächsten Sommer so weiter gehen, dann könnte sich vielleicht auf Dauer bei den feierfreudigen Sötenichern ein spätherbstliches Bananenfest etablieren so wie andernorts in der Eifel das Fest der Ginsterblüte oder der Wacholderreife.

Die Crux ist allerdings, dass so eine Banane drei bis vier Monate benötigt, bis sie reif ist. Dann wäre es jedoch schon wieder November, und da müssten die Stauden bereits abgeschnitten werden, weil sie keine Kälte vertragen. Es wird also knapp, ist aber nicht unmöglich. Georg May fürchtet allerdings, dass die Bananenstaude am Ende eingehen wird.

Eines aber haben die Bananen schon jetzt erreicht, sie sind zum Fotomodel des passionierten und mehrfach ausgezeichneten Fotografen geworden. Und da Georg May sich nebenher auch für die Geschichte der Eifel von der Devonzeit bis heute interessiert und darüber schon manchen Artikel verfasst hat, dürfte er den Paradiesfeigen, wie man sie früher einmal nannte, vielleicht irgendwann sogar ein eigenes Kapitel in seinem Geschichtsbuch widmen: „Die Eifeler Bananenzeit“. Allerdings nur, wenn der Klimawandel sich noch aufhalten lässt und die Bananen wieder verschwinden.

Eifeler Presse Agentur/epa

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