Atommülllager an der deutsch-belgischen Grenze?

Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
SPD-Landratskandidat Markus Ramers betont, dass die Pläne für ein Atommülllager nur durch Zufall bekannt geworden seien. Archivbild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

SPD-Landratskandidat Markus Ramers spricht von einer schlechten Nachricht auch für den Kreis Euskirchen

Kreis Euskirchen – Medienberichten zufolge untersucht die belgische Agentur für radioaktive Abfälle (Ondraf) zwei Standorte im deutsch-belgischen Grenzgebiet in der Nähe von Aachen zur Errichtung eines Atommülllagers. Laut eines Berichts des Westdeutschen Rundfunks (WDR) könnte auf dem Plateau von Herve, 30 Kilometer westlich von Aachen, ein unterirdisches Atommüllendlager entstehen. In Frage komme für die Behörde, laut WDR-Recherche, auch Stavelot bei Malmedy – eine touristisch beliebte Region nahe des Hohen Venns sowie fünf weitere Standorte in Belgien.

Auch im Kreis Euskirchen stoßen die beiden Standorte in Grenznähe auf Kritik. So meldet sich jetzt der Landratskandidat der SPD im Kreis Euskirchen, Markus Ramers, mit einem Schreiben an die Presse zu Wort: „Seit Jahren kämpft unsere Region dafür, dass die belgischen Krisenkraftwerke Tihange und Doel geschlossen werden. Sollte dazu noch ein Atommülllager ebenfalls in unsere Nachbarschaft gesetzt werden, wäre das eine schlechte Nachricht für den Kreis Euskirchen“, so Ramers.

Die atomare Gefahr durch die benachbarten Kraftwerke habe ein breites Protestbündnis in der Region ausgelöst. Die betroffenen Kreise und das Land NRW hätten für den Notfall flächendeckend Jodtabletten verteilt. Ramers hat 2016 an einer Delegationsreise der SPD-Landtagsfraktion nach Brüssel und Tihange teilgenommen.

„Atomkraft hat nicht nur Risiken durch defekte Reaktoren, die Endlagerung ist ein ungelöstes Problem und wird Generationen beschäftigen. Das zeigt sich an dieser Frage ganz akut in unserer unmittelbaren Nachbarschaft“ so Ramers weiter. Ihm gehe es nicht darum, Panik zu schüren, sondern die Entwicklungen jenseits der Grenze zu Belgien frühzeitig im Auge zu behalten. Die Pläne für das Atommülllager seien nur durch Zufall publik geworden.

Um gesicherte Informationen zu erhalten habe der SPD-Landratskandidat über Landtagsabgeordnete aus der Region eine „Kleine Anfrage“ an die Landesregierung zum Thema auf den Weg gebracht. (epa)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

1 × 1 =