Erst buchen, dann shoppen?

Kostenlose MeldeApp Eifel macht den Einkauf ohne aufwendige Terminabsprachen ab Montag auch in der Nordeifel möglich – Handelsbranche reagiert verhalten auf die Click&Meet-Idee und hält die sture Orientierung an Inzidenzwerten für fragwürdig und unwissenschaftlich

Mit der MeldeApp Eifel kann man seine Shpopping-Termine vorab buchen. Symbolbild: Eifel Tourismus GmbH
Mit der MeldeApp Eifel kann man jetzt auch seine Shopping-Termine vorab buchen. Symbolbild: Eifel Tourismus GmbH

Eifel – „Termin-Shopping“ ist zum wichtigen Bestandteil der aktuellen Lockerungen im Rahmen der Corona-Pandemie geworden. Millionen Einzelhändler haben damit wieder eine Umsatzperspektive. Mit der „MeldeApp Eifel“ sollen die Termine schnell und einfach digital vergeben werden. Die App ist seit letztem Sommer im Einsatz. Etwa 300 Betriebe, Vereine und Organisationen, so teilt die Eifel Touristik GmbH (ET) mit, nutzten sie bereits zur digitalen Erfassung von Gästen, Besuchern und Kunden in der Corona-Pandemie. Pünktlich zu den gerade beschlossenen Lockerungen in Rheinland-Pfalz sei ein Update veröffentlicht worden. Ab sofort könne man direkte Terminreservierungen vornehmen. In RLP kann man bereits seit Montag „Termin-Shopping“ betreiben, in NRW erst ab nächsten Montag, insofern in dem Land oder der Region eine stabile oder sinkende Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern erreicht wird. Mit einer Inzidenz von 54,7 (Stand: 4. März) wäre der Kreis Euskirchen also dabei.Einzelhändler und andere Branchen haben die Möglichkeit, in festen Zeitfenstern Termine anzubieten. Diese können von den Kunden online eingesehen und reserviert werden. Die ET: „Es entfällt umständliches Abstimmen via Telefon oder E-Mail: Der Kunde sieht sofort, welche Termine verfügbar sind und kann direkt seine Daten hinterlegen. Das System berücksichtige zudem automatisch Lüftungszeiten zwischen den Terminen und eine Maximalanzahl parallel anwesender Haushalte.

Die erfassten Daten würden datenschutzkonform vier Wochen gespeichert, um gegebenenfalls Kontaktverfolgungen durch die Gesundheitsämter zu ermöglichen. Danach würden sie automatisch gelöscht. Die MeldeApp Eifel sei komplett webbasiert. Es sei keine Softwareinstallation notwendig und sowohl für Händler als auch für die Kunden sei die App kostenlos nutzbar.

„Alle, die mit Gäste- oder Besucherkontakten arbeiten, können von der App profitieren: das Eiscafé ebenso wie der Wildpark, der Landgasthof ebenso wie der Sportverein und nun auch der Einzelhandel“, heißt es weiter.

„Das Angebot ist für die Dienstleister, welche die MeldeApp nutzen, kostenfrei… und zwar unabhängig davon, ob sie Partner der Eifel Tourismus GmbH sind“, unterstreichen der Aufsichtsratsvorsitzende der Eifel Tourismus GmbH, Heinz-Peter Thiel, und der Geschäftsführer Klaus Schäfer einen wichtigen Aspekt zur Unterstützung der Eifeler Wirtschaft.

Mit der MeldeApp Eifel werde ein niedrigschwelliges IT-Angebot umgesetzt, das gerade in Coronazeiten helfen könne, die Belastungen der Gastronomen, Veranstalter, Vereine und auch im Einzelhandel abzufedern und wichtige personelle oder zeitliche Ressourcen dort freier einzusetzen, wo sie Umsatz bringen: beim Gast, beim Besucher, beim Zuschauer und beim Kunden.

Verhalten reagiert allerdings die Branche auf die Click&Meet-Idee. Diese könne die Händler nicht einmal annähernd retten, heißt es in einer Pressemitteilung des Handelsverbands Deutschland (HDE). „Die Ergebnisse des Corona-Gipfels sind für den Einzelhandel eine Katastrophe. Faktisch wird der Lockdown damit trotz aller theoretischen Perspektiven für die große Mehrheit der Nicht-Lebensmittelhändler bis Ende März verlängert“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die für eine Wiedereröffnung aller Geschäfte als Bedingung genannte, stabile Inzidenz von unter 50 sei auf absehbare Zeit wohl nicht flächendeckend zu erreichen. Und auch die Möglichkeiten für den Einkauf nach Terminvergabe könnten für die allermeisten Geschäfte kein wirtschaftlicher Rettungsanker sein. Denn dabei seien in der Regel die Personal- und Betriebskosten höher als die Umsätze.

Der HDE verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Einschätzung des Robert-Koch-Instituts, wonach die Infektionsgefahr beim Einkauf unter Beachtung von Hygienemaßnahmen niedrig sei. Zuvor habe bereits eine Studie der Berufsgenossenschaft für Handel und Warenlogistik (BGHW) sowie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) deutlich gemacht, dass für die Beschäftigten im Handel kein erhöhtes Infektionsrisiko bestehe.

„Die Politik orientiert sich weiter stur ausschließlich an Inzidenzwerten. Dieses Vorgehen erscheint zunehmend fragwürdig. Es gibt keine vernünftigen Argumente, den Einzelhandel jenseits aller wissenschaftlichen Erkenntnisse einfach weiterhin geschlossen zu halten. Hier wird ohne nachvollziehbare Gründe die Kernbranche der Innenstädte geopfert“, so Genth. Der Handelsverband setze sich weiterhin für eine zeitnahe und komplette Öffnung aller Geschäfte unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln ein.

Für Nachfragen zur MeldeApp Eifel steht bei der Eifel Tourismus GmbH Stephan Kohler unter der Telefonnummer 0 65 51/96 56-33 oder per Mail kohler@eifel.info zur Verfügung.  (epa)

www.standort-eifel.de/meldeapp

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