Hilfsgruppe Eifel will sich um Flüchtlinge aus der Ukraine kümmern

Von Reiner Züll Der Krieg im Nachbarland Polens beschäftigt auch die Hilfsgruppe Eifel – Willi Greuel: „Wir schlittern von einer Katastrophe in die andere“ – Auch im Kreis Euskirchen wird Hilfe dringend nötig sein – „Da kommt viel Leid auf uns zu“

Hilfsgruppen-Chef Willi Greuel (Mitte) bei einem Besuch auf der Kinderstation des Tschernobyl-Hospitals in Lviv. Dunkle Flure und marode Kinderzimmer veranlassten die Hilfsgruppe, die Kinderstation für rund 200.000 Euro komplett zu sanieren. Archivbild: Reiner Züll
Hilfsgruppen-Chef Willi Greuel (Mitte) bei einem Besuch auf der Kinderstation des Tschernobyl-Hospitals in Lviv. Dunkle Flure und marode Kinderzimmer veranlassten die Hilfsgruppe, die Kinderstation für rund 200.000 Euro komplett zu sanieren. Archivbild: Reiner Züll

Kall – Willi Greuel, Vorsitzender Hilfsgruppe Eifel, ist bestürzt über die Heftigkeit des  Krieges in der Ukraine, dessen Folgen sich nun auch bis in den Kreis Euskirchen hinein auswirken. Erste Flüchtlinge aus dem geschundenen  Land, in dem die Hilfsgruppe bis 2005 mehrere Hilfsprojekte in Kliniken realisiert hat, seien bereits im Kreis Euskirchen angekommen. „Wir werden hier helfen, wo Hilfe benötigt wird“, sagte Willi Greuel gestern Nachmittag: „Schnell und unbürokratisch auf Hilfsgruppen-Art“.  Dabei hofft er auf die Unterstützung der Eifeler Bevölkerung.
 „Wir schliddern von einer Katastrophe in die andere“ klagte der Hilfsgruppen-Chef. Nach Corona-Pandemie und der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr müsse man jetzt den Flüchtlingen  aus der Ukraine beistehen. Deshalb habe man sich kurzfristig entschlossen, die Fluthilfe zu beenden, um den Flüchtlingen helfen zu können. Mit genau 517.500 Euro, so Willi Greuel, habe die Hilfsgruppe zahlreiche Flutopfer in der Region unbürokratisch unterstützt. Dies habe die große Unterstützung und Spendenbereitschaft der Eifeler Bevölkerung möglich gemacht.
Auf diese Unterstützung hofft Willi Greuel nun wieder. Es sind hauptsächliche Frauen mit Kindern, die allein aus der Ukraine flüchten mussten, weil die Ehemänner und Väter zum Dienst an der Waffe verpflichtet sind. „Da kommt viel Leid auf uns zu“, so der Hilfsgruppen-Vorsitzende, der selbst in der Ukraine war und dort Land und Leute kennen gelernt hat.
Die Hilfsgruppe will nun einspringen, wenn medizinische oder allgemeine Hilfe notwendig wird. Und davon könne man ausgehen. Man wolle hier im Kreis Euskirchen vor Ort helfen. Man werde von Fall zu Fall entscheiden, wie man es auch im Zuge der Flutopfer-Hilfe erfolgreich praktiziert habe.
Die Hilfsgruppe macht sich auch Sorgen um die ukrainische Bevölkerung und medizinische Einrichtungen im Lande selbst. In den Jahren  2003 und 2004 hat die Gruppe um den Vorsitzenden Willi Greuel dort einige Projekte realisiert. In der Folgezeit haben bekannte Ärzte in einer Klinik in Truskawetz mehrere schwer kranke Kinder aus der Eifel therapiert.
Es war der weltweit anerkannte Mediziner Dr. Wolodymyr Koziavkin, der zwei Kinder aus dem Kreis Euskirchen mit frühkindlichen Gehirnschäden erfolgreich behandelte. Viele Eifeler spendeten damals Geld für die Finanzierung der Behandlung der damals drei- und fünfjährigen Kinder aus der Gemeinde Nettersheim.
In der Folgezeit schickte die Hilfsgruppe weitere Kinder zu dem bekannten Neurologen, der lange Zeit Chefarzt und Direktor des Reha-Zentrums „Elita“ in Lviv war und der später das Reha-Zentrum, in dem auch Deutsch gesprochen wird, in Truskawetz gründete.
Mehrmals besuchten Mitglieder der Hilfsgruppe die Klinik. Bei einem der Besuche erfuhren sie von unhaltbaren Zuständen in der Kinderklink des Tschernobyl-Hospitals in Lviv. Willi Greuel und seine Mitstreiter änderten spontan ihr Programm und besichtigten die Kinderstation im Tschernobyl-Hospital, wo sie zusammen mit dem Chefarzt der Klinik, Professor Dr. Mendjuk Aleksander, mögliche Lösungen und Hilfen besprachen.
Bei einem abendlichen Beisammensein der Eifeler Hilfsgruppen-Delegation fiel die Entscheidung, ein ursprünglich geplantes Projekt einer Tagespflegestation fallen zu lassen, und die völlig marode Kinderstation des Hospitals in Lviv zu sanieren. Rund 200.000 Euro investierte die Hilfsgruppe für die kindergerechte Kompletterneuerung und Modernisierung der Station.
In der Hilfsgruppe hofft man nun, dass diese Hilfe nicht umsonst war und das Tschernobyl-Hospital in der Stadt Lviv und auch die moderne Reha-Klinik in Truskawetz durch den Krieg Schaden nehmen.
Die Hilfsgruppe hat für die Ukraine ein Spendenkonto eingerichtet. Mehr erfährt man unter: www.hilfsgruppe-eifel.de

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