Bleibelastung von Kindern in Mechernich und Kall soll genauer untersucht werden

Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen plant in den kommenden Jahren eine größere Testserie

Im Maßstab 1:100 wurde das ehemalige Bergwerksgelände Mechernich nachgebaut. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Das ehemalige Bergwerk Mechernich, hier ein Modell aus dem Bergbaumuseum, war einst Europas größtes Bleierzabbaugebiet. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Mechernich/Kall – Ein erstes Blutscreening durch das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der RWTH Aachen im Stadtgebiet Mechernich hatte bereits 2019 stattgefunden. Auf freiwilliger Basis hatten sich über 500 Menschen gemeldet und ihr Blut untersuchen lassen. Das nun geplante Folgeangebot ist ebenfalls freiwillig und richtet sich ausschließlich an Kinder aus der Region Mechernich und Kall. „Eine hohe Resonanz würde die Aussagekraft der Untersuchung dabei deutlich stärken“, so Christian Ramolla, der zuständige Amtsarzt der Kreisverwaltung.

Unter den 500 Getesteten des Jahres 2019 waren auch 33 Kinder. „Deren Werte lagen zum Zeitpunkt der Untersuchung innerhalb des Referenzbereiches bundesdeutscher Kinder“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Kreishaus. Allerdings würden seit Ende 2019 bundesweit neue Referenzwerte gelten. Lege man diese Werte zugrunde, dann seien 9 von 33 Kindern oberhalb des Referenzwertes gewesen. Das Gesundheitsamt habe daraufhin die betroffenen Familien kontaktiert und Kontrolluntersuchungen bei zehn Kindern durchgeführt. Die Befunde: fünf Kinder seien unterhalb, fünf Kinder oberhalb des Wertes gewesen. Ramolla: „Keines der Kinder zeigt einen akut bedenklichen Blutbleiwert, es besteht also keine akute Gesundheitsgefahr.“

Auch wenn an dem ersten, orientierenden Screening nur wenige Kinder teilgenommen hätten, rechtfertigten diese Befunde, jetzt nochmals genauer hinzusehen und deutlich mehr Kinder zu untersuchen, heißt es weiter. Erste Gespräche zur Planung des Bio-Monitorings, das jährlich zwei bis drei Blutuntersuchungen umfasse, hätten bereits stattgefunden, so dass das Gesundheitsamt aktuell einen Starttermin im Frühjahr 2021 anvisiere.

Um über Erfordernis, Umfang und Umsetzung des Biomonitorings zu beraten, sei kurzfristig ein Workshop anberaumt worden. Unter der Leitung von Prof. Thomas Kraus würden – neben Vertretern des Kreises und der Kommunen Mechernich und Kall – Vertreter der Kinderärzte im Kreis sowie der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer (jeweils Kreisstelle Euskirchen) beteiligt. (epa)

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