Düsseldorfer Denkmal erinnert an Maueler Arbeiter

Das Umschlagfoto des neues Jahreshefts zeigt das anderthalb Tonnen schwere Josef-Monument in Düsseldorf-Oberbilk, das an die Maueler Arbeiter erinnert, die 1860 mit Unternehmer Albert Poensgen nach Düsseldorf zogen. Coverbild: Alice Gempfer
Das Umschlagfoto des neues Jahreshefts zeigt das anderthalb Tonnen schwere Josef-Monument in Düsseldorf-Oberbilk, das an die Maueler Arbeiter erinnert, die 1860 mit Unternehmer Albert Poensgen nach Düsseldorf zogen. Bild: Alice Gempfer/GFS

Geschichtsforum Schleiden aktualisiert Jahresheft nach der Flutkatastrophe

Schleiden – Was hat ein anderthalb Tonnen schweres Monument in Düsseldorf-Oberbilk mit der Nordeifel zu tun? Diese Frage wird sich mancher Leser stellen, wenn er das frisch gedruckte Jahresheft 2022 des Geschichtsforums Schleiden in der Hand hält. Das von Alice Gempfer fotografierte Denkmal in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt erinnert an die Maueler Arbeiter, die im Jahr 1860 mit Unternehmer Albert Poensgen ihre Heimat verließen, um am Rhein ein neues Werk aufzubauen, mit dem sie weltweit Industriegeschichte schrieben. Dieser Ereignis hat Auswirkungen bis auf das heutige Düsseldorf und die auf diese Zeit zurückzuführenden Gaslaternen sind sogar als mögliches Unesco-Weltkulturerbe im Gespräch, erläutert Bernd Kehren in „Ein Denkmal für die Maueler Arbeiter“.

Noch heute befinden sich an der Kölner Straße in Mauel die Wohnhäuser der Brüder Albert (re.) und Julius Poensgen, die Industriegeschichte schrieben. Bild: GFS
Noch heute befinden sich an der Kölner Straße in Mauel die Wohnhäuser der Brüder Albert (re.) und Julius Poensgen, die Industriegeschichte schrieben. Bild: GFS

Mit dem 360 Seiten starken siebten Jahresheft legt das Geschichtsforum Schleiden die bisher umfangreichste Publikation dieser Serie vor. Obwohl die Mehrzahl der Texte bereits vor der unvorstellbaren Flutkatastrophe in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli fertiggestellt waren, konnte der Geschichtsverein über dieses historische Ereignis nicht hinweggehen. Einige Artikel wurden von den Autoren nachträglich aktualisiert. Alfred Käßbach lieferte sogar noch einen aktuellen Beitrag über „Hochwasser im Schleidener Tal – heute und früher“.

In thematischer Hinsicht umfasst das Heft unter anderem Beiträge zur Kirchengeschichte, zur Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte, wichtige Persönlichkeiten werden vorgestellt, Zeitzeugen berichten über ihre Erlebnisse und zeitlich werden mehrere Jahrhunderte abgedeckt.

Alfred Käßbach berichtet im neuen Jahresheft über „Hochwasser im Schleidener Tal – heute und früher“, darunter die Flut am 29. Dezember 1947 in Olef. Bild: GFS
Alfred Käßbach berichtet im neuen Jahresheft über „Hochwasser im Schleidener Tal – heute und früher“, darunter die Flut am 29. Dezember 1947 in Olef. Bild: GFS

Dr. Norbert Toporowsky berichtet in „Aus Karrenwegen wurden Chausseen“ über den unermüdlichen Kommunalbaumeister Christian Wilhelm Ulich. Ihm verdankt die Nordeifel heute noch bestehende sakrale und profane Hochbauten in Schleiden. Wesentlich umfangreicher gestalteten sich seine Leistungen im Bereich des Straßen- und Brückenbaus, die auch nach fast 200 Jahren von nachhaltiger Bedeutung geblieben sind, vor allem im Schleidener Raum.

Wilfried Hermanns beschäftigt sich ausführlich mit „Geschichte und Bau der Oleftalsperre“ und, unterstützt von Ralf Louis, mit der traditionsreichen Holzstoff- und Lederpappenfabrik Louis in Olef. Auf eine spannende Spurensuche nach den Ursprüngen des Dorfkreuzes in Wolfgarten begibt sich Dirk Küsters. Klaus Stüber trägt Fakten über die interessante Geschichte der „Eifel als Renngebiet im Westen“ zusammen, wobei Gemünd eine besondere Rolle zukommt. Bernd Kehren hat in „Die letzten Kriegsmonate im Wasserbunker in Mauel“ die Erlebnisse des Zeitzeugen Raimund Braden wiedergegeben. Historiker Manfred Conrads berichtet über die „Die Entstehung der ehemaligen Pfarrei Wollseifen und ihre ersten Seelsorger“, Miro Honhoff  erforscht nach den „Kirchenglocken im Raum Schleiden“,  Norbert Stoffers porträtiert den ideenreichen Schleidener Otto Kersting, und Dr. Norbert Toporowsky schreibt über „Vereine vor 100 Jahren“, die 1920 Eingang in die Presse fanden. Der Kölner Althistoriker Prof. Thomas Gärtner stellt zwei protestantische Geistliche Gemünds vor und der Leiter des Finanzamtes Gemünd, Wolfgang Röhrig, wirft eine Blick auf die vergangenen 100 Jahre dieser Behörde. Abgerundet wird das Buch durch „Eine Postkutschenfahrt durch die Eifel im Jahre 1860“ von Franz Heid und den von Siegfried Scholzen und Dr. Toporowsky organisierten Schülerwettbewerb 2021, aus dem beispielhaft der Aufsatz von Katharina Lüssem über das „Karnevalsbrauchtum in Blankenheim“ abgedruckt ist.

Das Heft hat 360 Seiten, über 200 Abbildungen (s/w) und kostet sechs Euro. Es ist erhältlich in den Buchhandlungen Braunisch/Wachtel in Gemünd, Pavlik in Kall und Schreibwaren Hanf in Hellenthal. Bestellt werden kann das Heft auch auf der Internetseite des Geschichtsforums: https://gf-sle.de.

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

zwei + 16 =