Volles Haus zum 111. Geburtstag der „Löstigen Bröder“

Von Reiner Züll (mit großer Bildergalerie) „Gründungsmitglieder“ eroberten die Bühne mit Rollstuhl, Rollator, Krücken und Gehstöcken – Devise „Met ejene Saache, Freud üch maache“ hat in Kall noch immer Gültigkeit

Die in Bademäntel gekleideten „Gründungsmitglieder“ wurden von einer Krankenschwester bestens betreut. Bild: Reiner Züll

Kall – Anlässlich seines 111-jährigen Bestehens konnte sich der Kaller Karnevalsverein „Löstige Bröder“ in den letzten Wochen nicht nur über viele Glückwünsche und Geschenke benachbarter Vereine erfreuen. Auch der Zuspruch aus der eigenen Bevölkerung ist erfreulich groß. Und so machten die Kaller dem Jubiläumsverein anlässlich der großen Jubiläumssitzung mit einer ausverkauften Bürgerhalle ein besonders schönes Geburtstags-Geschenk.

Die „Löstige Bröder“ revanchierten sich mit einem tollen Sitzungsprogramm, das sich bis weit nach Mitternacht hinzog. Vorzeitig nach Hause ging dennoch keiner, denn auch zu vorgerückter Stunde jagte ein Höhepunkt den anderen. Besonders vereinseigene Kräfte hatten sich anlässlich des Jubiläums ins Zeug gelegt, wobei die Frauen der Gruppe „Sahneschnittchen“ der Sitzung mit ihrer Clownerie ein „Sahnehäubchen“ aufsetzten.

Die schlechte Nachricht hielt Sitzungspräsident Ralph Drehsen bis zum Ende der Sitzung zurück. Es sei seine letzte Amtshandlung als Sitzungspräsident gewesen, verkündete der wortgewandte Moderator, der das Programm der Motto-Sitzungen der „Löstige Bröder“ seit vielen Jahren organisiert und präsentiert hat.
Ein grandioser Einmarsch des bereits im November proklamierten Prinzenpaares Hans II. und Gabi I. (Lambert) eröffnete die Jubiläumssitzung in der voll besetzten Bürgerhalle. Nachdem Sitzungspräsident Ralph Drehsen den Jubiläumsschirmherren und Bürgermeister Herbert Radermacher sowie den Kaller Ortsvorsteher Guido Keutgen begrüßt hatte, eroberte der Redner Edgar Anders aus Belgien als „Ne bonte Pitter“ die Bühne.

Die Musikkapelle Kall gratulierte mit speziellen Buttons zum 111. Geburtstag. (Foto: Reiner Züll)
"Sahneschnittchen" Trixi Haseleu im Elferrat. (Foto: Reiner Züll)
Heino mit Schnurrbart. Den wollte Peter Berbuir für seine Maskerade nicht opfern. (Foto: Reiner Züll)
Ralph Drehsen agierte zum letzten Mal als Sitzungspräsident. (Foto: Reiner Züll)
Der Elferrat musste fünf Stunden lang die Stellung auf der Bühne halten. (Foto: Reiner Züll)
Originelle Geburtstagsgrüße einer Dreier-Gruppe. (Foto: Reiner Züll)
Die vereinseigene Showtanzgruppe zeigte akkrobatische Tanzdarbietungen. (Foto: Reiner Züll)
Meherer Gastvereine waren mit ihren Tollitäten zur Jubiläumssitzung gekommen. (Foto: Reiner Züll)
Die Gruppe "Sahneschnittchen" war das "Sahnehäubchen" der Jubiläumssitzung. (Foto: Reiner Züll)
Beim Tanz der Sahneschnittchen sah man erst auf den zweiten Blick, dass 10 der 15 Akteure Clown-Puppen waren. (Foto: Reiner Züll)
Nur der Clown in der Mitte ist echt. (Foto: Reiner Züll)
Vampire bei der Jubiläumssitzung in Kall. (Foto: Reiner Züll)
Die KG Husaren Grün Weiß Siegburg ließ die Bürgerhallen-Bühne erzittern. (Foto: Reiner Züll)
Das Kaller Prinzenpaar Hans II. und Gabi I. (Lambert) mit Tochter Denise, die in der Garde der KG Rot-Weiß Gemünd tanzt. (Foto: Reiner Züll)
Ehemalige Kallbachmücken glossierten mit ihrem Auftritt eine Kaller Kneipensause. (Foto: Reiner Züll)
Ein Blumenstrauß als Dankeschön: Rebekka Kautz (Mitte) hatte das Kallbachmücken-Revival mit der Gruppe einstudiert. (Foto: Reiner Züll)
Kallbachmücken Revival - Es ging schon auf Mitternacht zu, als ehemalige Kallbackmücken die Bühne eroberten. (Foto: Reiner Züll)
Finale des Kallbachmücken Revival: Die ehemaligen Mücken verstehen ihr Handwerk noch immer. (Foto: Reiner Züll)
Auch Kallbachmücken-Trainerin Meike Wilkens wurde mit einem Blumenstrauß bedacht. (Foto: Reiner Züll)
Die Kallbachmücken zeigten einen flotten Gardetanz. (Foto: Reiner Züll)
Das Udenbrether Herrenballett "Die Highlander vom Weißen Stein" begeisterten das Publikum in Kall. (Foto: Reiner Züll)
Freche Sprüche bekamen die Sitzungsbesucher von Bauchredner Marcus Magnus und dem frechen Vogel Charly zu hören. (Foto: Reiner Züll)
Solomariechen Jana Schnichels ist aus dem kaller Karnevals nicht mehr weegzudenken. (Foto: Reiner Züll)
Beim Sketch der Prinzengarde der "Löstige Bröder" blieb kein Auge trocken. (Foto: Reiner Züll)
Beim Sketch der Prinzengarde der "Löstige Bröder" blieb kein Auge trocken. (Foto: Reiner Züll)
Das Kaller Prinzenpaar in Aktion: Hans II. und Gabi I. feierten mit ihrem großen Gefolge. (Foto: Reiner Züll)
In der ausverkauften Bürgerhalle in Kall fand die Jubiläumssitzung des Karnevalsverein Löstige Bröder statt. (Foto: Reiner Züll)
Die Garde-Trainerinnen Rebekka Kautz (vorne) und Meike Wilkens verfolgen das tänzerische Geschehen auf der Bühne. (Foto: Reiner Züll)
"Heino" alias Peter Berbbuir mit "Sohnemann" Jens, der als Graf Drakular daher kam. (Foto: Reiner Züll)
Jugendprinzessin Lara II. (Blatt) verfolgte mit Mutter Rita (rechts) die Sitzung in "Zivil". Sie hat ihren großen Auftritt am Sonntag bei der Kindersitzung. (Foto: Reiner Züll)
Auch Bürgermeister Herbert Radermacher hatte sich ins närrische Getümmel begeben. Er ist der Schirmherr der Jubiläums-Feierlichkeiten der Löstige Bröder. (Foto: Reiner Züll)

Ihm folgte die Musikgruppe „Birkesdörper Buure Band“, die sogleich den Saal in ein Tollhaus verwandelte und schon frühzeitig den Zeitplan sprengte. Weitere auswärtige Kräfte waren der Bauchredner Marcus Magnus mit dem frechen Vogel Charly, das Redner-Duo Hans Dieter Hahn und Rainer Krewinkel als „Botz & Bötzje“ sowie die KG Husaren Grün-Weiß Siegburg, die mit Musikzug, Gardisten und personenstarker Tanzformation die Bretter der Bürgerhallenbühne erzittern ließ.

Bei der Sitzung anlässlich des närrischen Geburtstags wurde auch erneut deutlich, dass die 1992 nach der Vereins-Wiederbelebung erklärte Devise „Met ejene Saache, Freud üch maache“ in Kall noch immer Gültigkeit hat. Das Solomariechen Jana Schnichels ist aus Kaller Sitzungen nicht mehr wegzudenken. Eine akrobatische Darbietung bot die gemischte Showtanzgruppe der Löstige Bröder. Ebenso die Kallbachmücken, die seit dieser Session von Meike Wilkens trainiert werden, und die sich wieder als starke Truppe präsentierten. Im nächsten Jahr ist es genau 50 Jahre her, dass die wohl älteste Garde in der Region gegründet wurde.

Ehemalige Kallbachmücken, teils schon gestandene Ehefrauen und Mütter, hatten sich zum närrischen Jubiläum noch einmal zusammengefunden, um mit der Trainerin Rebekka Kautz ein „Kallbachmücken Revival“ auf die Bühne zu bringen. Die Frauen glossierten tänzerisch eine flotte Kaller Kneipensause.

Kein Auge blieb trocken, als die Prinzengarde die Bühne erklomm. Diesmal allerdings nicht mit zackigem Einmarsch in schmucker Uniform, sondern behäbig, gebückt und in Bademäntel gekleidet, mit Rollstuhl, Rollator, Krücken und Gehstöcken. Die Botschaft der gealterten Gardisten war eindeutig: „Wir sind Gründungsmitglieder des Vereins“. Die Altersheim-Abteilung wurde bei ihrem Sketch von einer Krankenschwester gehegt und gepflegt, ob beim Zähneputzen mit der Klobürste oder bei der kollektiven Sitzung auf dem stillen Örtchen.

Ein absoluter Höhepunkt weit nach Mitternacht war der Auftritt der „Sahneschnittchen“, die seit drei Jahren die Kaller Prunksitzungen durch besonders ideenreiche Darbietungen bereichern. Diesmal erschienen Gruppe als Clowns verkleidet.

Dabei schien es auf den ersten Blick, dass die fünf Sahneschnittchen um Vize-Präsidentin Trixi Haseleu Zuwachs bekommen hatten, denn auf der Bühne zählte man fünf Dreiergruppen mit insgesamt 15 tanzenden bunten Clowns, die mit dünnen Stangen miteinander verbunden waren. Echt war in jeder Gruppe nur der Clown in der Mitte, während die anderen lediglich Puppen waren, die durch die Stangenverbindung alle Bewegungen der Originale mitmachten.
Es war bereits 1 Uhr morgens, als die Musikgruppe „Botzdresser“ als letzter Programmpunkt die Bühne mit dem Elferrat verließ.

Am bevorstehenden Wochenende haben die Löstige Bröder ein strammes Programm zu bewältigen: Am Samstag, 24. Januar, beginnt um 15 Uhr die große Kindersitzung in der Bürgerhalle. Für Kinder ist der Eintritt frei. Am Samstagabend um 19 Uhr erfolgt die Standquartiereröffnung der „Löstige Bröder“ in der Hofburg der Gaststätte Gier.

Am Sonntag um 11.11 Uhr beginnt in der Bürgerhalle der Bürgermeister-Empfang, der von dem Jubiläumsverein ausgerichtet wird.

www.loestige-broeder.de