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Wolfsriss in der Nähe des Kaller Ostlandkreuzes

Experte geht mit „größter Wahrscheinlichkeit“ davon aus, dass es ein Wolf war

Bürgermeister Hermann-Josef Esser und Harald Heinen an der Stelle an der das gerissene Rehwild gefunden wurde. Foto: Gemeinde Kall / Alice Gempfer

Kall – Auf den Hinweis einer Bürgerin hin hat das Kaller Ordnungsamt neben einem Waldweg rund 200 Meter von der Straße „Am Ostlandkreuz“ entfernt ein gerissenes Rehwild gefunden. In Kooperation mit dem zuständigen Jagdpächter wurde der offizielle Wolfsberater Markus Wunsch vom Regionalforstamt Hocheifel-Zülpicher Börde hinzugezogen. Der Experte geht davon aus, dass es sich „mit größter Wahrscheinlichkeit um einen Wolfsriss handelt“. Anhand der Fotos des gerissenen Tieres konnte Markus Wunsch eindeutige Spuren eines Wolfsrisses erkennen. Eine DNA-Beprobung ist nicht erfolgt, denn: „Diese erfolgt nur noch bei Nutztier- nicht aber bei Wildrissen“, erklärt Harald Heinen vom Ordnungsamt.

„Mir ist es sehr wichtig, das Thema offen mit den Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren“, sagt Hermann-Josef Esser. Allerdings habe weder die Kommune noch der Kreis Euskirchen in Sachen Wolfsmanagement einen Handlungsspielraum: „Hier muss etwas auf Landes- und Bundesebene geschehen“, so der Bürgermeister. Die zuständige NRW-Behörde ist das Landeamtes für Natur, Umweltschutz und Klima (LANUK).

Wie Markus Wunsch erläutert, sei die Gefahr, tagsüber einem Wolf zu begegnen, sehr gering. Dennoch, so der Bürgermeister, verstehe er die Sorgen in der Bevölkerung, insbesondere auch bei Eltern. Die Kaller Kindergärten wurden unmittelbar über den Vorfall informiert. Wolfsexperte Wunsch: „Meiner Einschätzung nach ist es kein Problem, wenn etwa Kindergartengruppen weiter auch in den Wald gehen.“ Hermann-Josef Esser ergänzt: „Ich denke auch, dass kein Grund zur Panik besteht. Letztlich muss aber natürlich jeder selbst entscheiden, wie er mit der Situation umgeht, weshalb wir zeitnah und transparent über den Vorfall informieren.“

Einig sind sich der Bürgermeister und Harald Heinen, dass das Thema landesweit aufgegriffen werden muss. „Die Wolfspopulation hier in der Eifel nimmt deutlich zu“, so Harald Heinen. (eB/epa)