Knapp 12.000 Euro aus dem Kundenspendenprogramm GiroCents schüttete die KSK jetzt erneut an Vereine im Kreis Euskirchen aus. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Kundenspendenprogramm „GiroCents“ der Kreissparkasse Euskirchen unterstützt zwei Mal im Jahr gemeinnützige Institutionen im Kreisgebiet – Udo Beckers letztes „Auswärtsspiel“
Nettersheim – Erneut war das GiroCents-Team der Kreissparkasse Euskirchen (KSK) zu Gast in der Gemeinde Nettersheim. Der Förderverein Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege Nettersheim hatte dort in die beste Stube eingeladen: ins Naturzentrum an der Urftstraße, wofür der KSK-Vorstandsvorsitzende Udo Becker sich herzlich bei Brigitte Wies und André Schweers vom Förderverein bedankte. „Es ist immer schön, ein Auswärtsspiel zu haben“, freute sich Becker, der betonte, dass es für ihn allerdings das letzte Spiel dieser Art wäre, da er nur noch einen Monat im Amt sei. Das hielt ihn aber nicht davon ab, ein weiteres Mal als Moderator zu fungieren und gemeinsam mit Iris Esselborn vom KSK-Vertriebsmanagement und KSK-Stiftungsvorstand Sebastian Thur für eine schöne Preisübergabe zu sorgen.
„Mir hat das immer viel Spaß gemacht, dabei zuzuschauen, wie vielfältig und wie intensiv in unserem Kreis doch ehrenamtlich und mit guten Ideen tolle Projekte umgesetzt werden, und ich glaube, dass dies den Kreis Euskirchen auszeichnet“, so Becker. Darin zeige sich eine Kontinuität, die bei allem Wandel Bestand habe. Das alles gehe jedoch nicht ohne Ehrenamtler, betonte Becker, der sich unter anderem selber in den zwei KSK-Stiftungen engagiert, den Verein „Metternich Hilft!“ für Flutopfer gegründet hat, ehrenamtlich als Richter tätig ist und erst kürzlich zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden des Kinderschutzbunds Euskirchen gewählt wurde.
Kostüme weggeschwommen
Dank ging darüber hinaus auch an die Kunden, die beim Kundenspendenprogramm GiroCents mitmachen und so halbjährlich rund 12.000 Euro spenden. Und wenn es mal weniger sein sollte, rundet die KSK die Spendenbeträge gern nach oben auf. Das Geld geht stets 1:1 an die Vereine, die KSK behält keinerlei Gebühren für Verwaltungsaufwand ein, und die Mitarbeitenden kümmern sich um das Drumherum des Spendenprogramms ebenfalls ehrenamtlich.
Dann ging es auch schon los mit der Übergabe der Spenden. Auf Platz 6 landete der Reit- und
mit Sitz in Bad Münstereifel. An deren Trainingsstätte in Euskirchen-Stotzheim wird dringend ein Pferd fürs Voltigieren gesucht, wie Corona Roth berichtete, um Kindern und Jugendlichen Verantwortungsbewusstsein, den Umgang mit dem Partner Pferd sowie soziale Fertigkeiten wie Einfühlungsvermögen, Vertrauen, Gemeinschaftssinn und Selbstständigkeit zu vermitteln. Da eines der Pferde gesundheitlich angeschlagen ist, wird derzeit ein neues benötigt.
Über eine Zuwendung freute sich auch die Euskirchener Narrenzunft 1949. Dem 370 Mitglieder zählenden Verein ist in der Flutnacht ein Schaden von 50.000 Euro entstanden, wie Präsident Hans-Josef Schneider berichtete. Viele Kostüme und andere Vereinsmittel seien einfach weggespült worden.
Konzert zum Geburtstag
Die Musikschule Erft-Swist, die durch den stellvertretenden Schulleiter Thomas Anneser und Steffi Wulf vom Vorstand vertreten war, freute sich ebenfalls über eine Zuwendung, mit der der 20. Geburtstag gefeiert werden soll. Dazu ist unter anderem ein Konzert mit dem Ensemble der MusicalFABRIK e.V. zu einem vergünstigten Eintrittspreis geplant. Im Haushaltsplan von Weilerswist sei leider kein Etat für Kunst und Kultur vorgesehen. Alle Angebote der Musikschule würden daher ausschließlich über Beiträge und Spenden finanziert.
Die erste Vorsitzende vom Ettelscheider Kapellenverein, Marlies Wingartz, benötigt ihre Zuwendung für den Erhalt des 1954 errichteten Gotteshauses in Ettelscheid. Früher wurde dort jede Woche ein Gottesdienst abgehalten, so dass man alle Unkosten über die Kollekte einbringen konnte. Doch heute findet die heilige Messe nur noch zwei Mal im Jahr statt, so dass der Unterhalt gefährdet ist.
Mit dem Mufflon auf der Couch
Auch der Lebenshof Auenland durfte sich über eine Zuwendung freuen. Der zweite Vorsitzende Andreas Lippertz berichtete über die beiden Schweine Rosie und Frodo, die dringend eine neue Unterkunft benötigen. Darüber hinaus gewährte er einen amüsanten Einblick in das Hofleben. So sei kürzlich ein Mufflon aufgefunden worden, mit dem er die ersten vier Monate auf der Couch gesessen habe.
Dass die meisten Stimmen der KSK-Kunden für die Gastgeber, den Förderverein Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege Nettersheim, abgegeben wurden, war besonders erfreulich. Das Geld soll verwendet werden, um das Familienzentrum Nettersheim dabei zu unterstützen, Angebote für Seniorinnen und Senioren zu ermöglichen. Neuester Coup ist der Kinonachmittag im Kommunalkino „Kino42“ im Ortskern von Nettersheim, das spezielle und vergünstigte Seniorenvorstellungen (z.B. mit Klassikern der Filmgeschichte) zeigt. „Dem Filmverleiher ist es allerdings egal, ob das Kino groß oder klein ist, er nimmt immer dieselbe Gebühr“, berichtete André Schweers, der sich sehr engagiert um die Kinovorführungen kümmert und stets auch einen selbstgedrehten Vorfilm für die Senioren erstellt. In einem der nächsten Kinonachmittage gehe es um eine alte Dame, die mit Drogen deale, um ihre Rente aufzubessern, berichtete Schweers.
Sodann wurde den neuen Bewerbern für die GiroCents-Spenden Gelegenheit gegeben, sich vorzustellen. Der Förderverein der Städtischen Realschule Bad Münstereifel möchte in einem gemeinschaftlichen Projekt mit den Nordeifel.Werkstätten (NE.W) ein kleines Vogelparadies auf dem Schulgelände errichten. Dadurch soll die Artenvielfalt bewahrt und gefördert werden. Die jeweiligen Nistkästen sollen die Schüler in Kooperation mit den Beschäftigten der NE.W in deren Betriebsstätten in Zingsheim herstellen.
Recht auf die ganze Familie
Bei der BundesInitiativeGroßeltern (BIGE) handelt es sich um eine Selbsthilfegruppe von Großeltern, die jeglichen Kontakt zu ihren Enkelkindern durch Trennung, Scheidung und andere Familienprobleme verloren haben. Die Gruppe in Euskirchen unter der Leitung von Annemie Wittgen arbeitet diesbezüglich mit Familienrichtern, Jugendämtern, Fachanwälten, Beratungsstellen, Mediatoren, Verfahrenspflegern und Sachverständigen zusammen. Das alles kostet selbstverständlich Geld. Doch Annemie Wittgen ist überzeugt: „Kinder haben ein Recht auf die ganze Familie.“
Auch der mit über 2.400 Mitgliedern recht große Verein im Kreis Euskirchen, der Schwimm- u. Sportverein Vogelsang, könnte eine Finanzspritze gut gebrauchen. Wie Betriebsleiter Ulrich Gröbel berichtete, müsse die kostspielige Gebläseheizung der Turnhalle dringend erneuert werden. Hier rechne man mit Kosten von 40.000 Euro. Drittmittel seien nicht beantragt.
Veronika Neumann von der „wirkstatt“ in Kall benötigt Hilfe für das Gemeinnützige Kaufhaus, in dem Sachspenden wie Kleidung, Kinderausstattung, Spielsachen, Haushaltgegenstände und Möbel angenommen und an Menschen mit nachgewiesen kleinem Geldbeutel gegen ein geringes Entgelt weitergegeben werden. Für Hygiene- und Drogerieprodukte, die einen besonderen Wert darstellten, hätte man gern einen abschließbaren Vitrinenschrank. Des Weiteren benötige man für das Upcycling-Projekt eine Stickmaschine, um Kleiderspenden attraktiver zu gestalten. Udo Becker wollte wissen, wie das vor sich ginge. Veronika Neumann erklärte daraufhin, dass man beispielsweise aus seinem weißen KSK-Hemd eine Schürze nähen und darauf den Namen „Udo“ einsticken könne.
Der Dorfverschönerungsverein Weilerswist benötigt ebenfalls finanzielle Unterstützung bei der Neugestaltung des Kreisverkehrsplatzes an der Kölner-/Bonner Straße in seinem Heimatort. Man möchte aus Naturschutzgründen gern die Beschotterung durch Kieselsteine aufgeben und eine natürliche Bepflanzung in einem artgerechten, natürlichen Boden vornehmen.
Drohnen zur Rehkitzrettung
Und schließlich bat auch die Rehkitzrettung Kreis Euskirchen noch um Hilfe. Der Vorsitzende Andreas Roitzsch und seine Frau Katjana haben vor, die Rehkitzrettung durch Drohnen mit Wärmebildtechnik auch langfristig im Kreis Euskirchen zu etablieren. Jedes Jahr würden in Deutschland mehrere Tausend Rehkitze, da sie über keinen Fluchtinstinkt verfügten, durch landwirtschaftliche Mäharbeiten getötet – oft nicht sofort, sondern die Tiere würden verstümmelt und endeten dann qualvoll.
Der 2022 gegründete Verein verfügt mittlerweile über elf Teams, hatte bereits 254 Einsätze, beobachtete 834 Flächen und rettete knapp 200 Rehkitze, ganz zu schweigen von all den anderen Tieren, die vor Ort gefunden wurden.
Eifeler Presse Agentur/epa