Topstimmung bei den Proklamationsfeierlichkeiten der „Löstigen Bröder“ in der Kaller „Hött“ – „Kreisch-Alarm“ beim Auftritt des Elferrrats
Kall – Eine voll besetzte Bürgerhalle, ein prächtiges Bühnenbild, ein fünfstündiges Non-Stop-Unterhaltungsprogramm der Spitzenklasse und ein Super-Prinzenpaar – Narrenherz was willst du mehr. Bei der Kostümsitzung und der damit verbundenen Proklamation der neuen Tollitäten Prinz Berthold I. (Jansen) und Prinzessin Hiltrud I. (Zander) am Samstagabend verwandelte die KG „Löstige Bröder“ die Bürgerhalle in einen närrischen Hexenkessel.
Getreu dem Motto „Al Capone, Gangster und Gesindel…“ hatten sich die meisten Sitzungsbesucher dem Motto gemäß in Gangster-oder Sträflingsanzüge geworfen. Das Publikum präsentierte sich aber keinesfalls als kriminelle Vereinigung, sondern eher als friedliches und feierlustiges Völkchen. Sitzungspräsident Ralph Drehsen hatte keinerlei Mühe, die Narren im Saal sofort auf Betriebstemperatur zu bringen. Ein großer Teil des Sitzungsprogramms wurde von vielen vereinseigenen Kräften gestaltet, die ihren wochenlangen Probenfleiß unter Beweis stellten.
Nach einer Rede der tollpatschigen Hausfrau „Susi Jeckeschoss“ (Marlis van Rompaey) sorgten die vereinseigenen „Federwölkchen“ als Piraten und Seefahrer verkleidet für Wirbel auf der Bühne. Die Tänzer, die mit einem von Säbeln durchbohrten Skelett die Bühnenbretter eroberten, erwiesen sich als Eisbrecher zum Sitzungsauftakt. Den Piraten folgten die „Blangemer Danzpänz“ aus Blankenheim und die Musikformation „Die Mennekrather“ aus Erkelenz. Das Kindertanzpaar Isabel Welpe und Sebastian Hasan sprang kurzfristig für eine erkrankte Rednerin ein.
Vor der Pause sorgte dann die Vize-Vorsitzende des Vereins, Trixi Haseleu, mit drei weiteren flotten Tänzen in nostalgischem Outfit für Furore. Derweil machten sich im Saal weiterhin Fragen und Gerüchte breit, wer wohl das neue Prinzenpaar werde. Und die „Löstige Bröder“ machten es auch diesmal spannend: Zunächst wurde das eine Woche zuvor proklamierte Kinderprinzenpaar Stefan und Caroline sowie das Vorjahres-Prinzenpaar Werner und Jutta vorgestellt. Zur Proklamation der neuen Tollitäten war der stellvertretende Bürgermeister Peter Schmitz angetreten, nachdem Bürgermeister Herbert Radermacher und auch Ortsvorsteher Guido Keutgen erkrankt waren.
Kurz nach 22.15 Uhr wartete alles darauf, dass sich die Tür zum Umkleideraum endlich öffnete und die neuen Tollitäten sich dem Narrenvolk zeigten. Es waren die beiden Vollblutkarnevalisten Berthold Jansen und Hiltrud Zander, die in Kall bekannt wie bunte Hunde sind. Den „Löstigen Brödern“ waren auch in diesem Jahr die Geheimhaltung und damit auch die Überraschung gelungen. Schon der erste Auftritt der neuen Tollitäten deutete darauf hin, dass in der Session mit Hiltrud und Berthold die Post abgeht und die Kaller Jecken sich warm anziehen müssen.
Dem Gardetanz der Kallbachmücken folgte die Begrüßung der benachbarten KG „Süetenicher Schlipse, bei denen Hiltrud bereits 1085 einmal Karnevalsprinzessin gewesen war. Auch die befreundete KG „Ruet-Jold“ aus Hellenthal war nach Kall gekommen, um dem neuen Prinzenpaar zu huldigen. Erstaunlich ruhig war es im Saal, als der Redner Edgar Andres als „Ne bonte Pitter“ zu später Stunde auf der Bühne stand.
Der Saal tobte vor Begeisterung, als eine schon etwas betagte Tanzgruppe über die Bühne wirbelte. Der Name „Kallbachmücken Revival“ war deutlicher Hinweis darauf, dass es sich bei den Tänzerinnen, die teilweise schon gestandene Ehefrauen und Mütter sind, um ehemalige Tänzerinnen der legendären Kallbachmücken handelte.
„Kreisch-Alarm“ war angesagt, als der Elferrat seinen Überraschungsauftritt absolvierte. Erika Görgen und Christine Scheuver hatten mit den teils wohl beleibten Herren der Schöpfung einen flotten Tanz einstudiert, bei dem weniger die Tanzleistung bestach, sondern eher das ungewöhnliche Outfit der Hosen, wobei jeder mit einem Hosenbein in der Hose des Nachbarn steckte. Somit präsentierte sich der Elferrat als unzertrennliche Truppe. Das Publikum bog sich vor Lachen.
Schließlich brachte sich auch die Musikkapelle Kall, die die Sitzung traditionsgemäß begleitete, in das Programm ein und präsentierte einen 15-minütigen Reigen an Karnevalsliedern zum Mitsingen. Dirigent Friedhelm Schorn bewies dabei seine Qualitäten als Solosänger. Den Musikern folgte die Showtanzgruppe der Kallbachmücken die tollkühne Akrobatik zeigten. Die Garde bedankte sich mit einem Gruppenfoto bei ihrem Förderer Jochem Hannes, der die Ausstattung der 14-köpfigen Gruppe mit einer Finanzspritze von 2000 Euro unterstützt hatte.
Den Schlusspunkt unter eine mehr als gelungene Sitzung setzten die zwei „jungen Trompeter“, die bis fast zwei Uhr nachts eine Zugabe nach der anderen gaben.
(Autor: Reiner Züll)