Kreisgeschichtsverein präsentiert neues Buch: „Herren und Hexen in der Nordeifel“

Um 1600 war die Region Euskirchen eine Kernzone der Hexenverfolgungen – Auch Pfarrer konnten wegen Hexerei verurteilt werden

Band 30 der Reihe „Geschichte im Kreis Euskirchen“ ist druckfrisch erschienen und ab sofort im Handel erhältlich. Das Buch thematisiert die Hexenverfolgungen in der Region, unter anderem in Schmidtheim und Flamersheim. Bild: Kreis Euskirchen
Band 30 der Reihe „Geschichte im Kreis Euskirchen“ ist druckfrisch erschienen und ab sofort im Handel erhältlich. Das Buch thematisiert die Hexenverfolgungen in der Region, unter anderem in Schmidtheim und Flamersheim. Bild: Kreis Euskirchen

Kreis Euskirchen – Der 30. Band der Reihe „Geschichte im Kreis Euskirchen“ ist druckfrisch erschienen und präsentiert die Ergebnisse des vom Landschaftsverband Rheinland und dem Geschichtsverein des Kreises Euskirchen geförderten Projekts „Herren und Hexen in der Nordeifel. Darstellung – Edition – Vergleiche.“ Die Veröffentlichung wurde an der Universität Trier, Abteilung Geschichtliche Landeskunde, erarbeitet und von Dr. Rita Voltmer herausgegeben. Mit dieser Kooperation verknüpften sich die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie in guter landesgeschichtlicher Tradition ein lokaler Geschichtsverein mit der universitären Forschung. In vergleichender Perspektive bietet der Band einen aktuellen Beitrag zur Geschichte der Hexenverfolgungen sowohl in der Nordeifel wie in den angrenzenden Gebieten.

„Auf dem Höhepunkt der europäischen Hexenprozesse zwischen 1590 und 1632 bildete diese nähere und weitere Region um Euskirchen eine Kernzone der Verfolgungen, die bislang von der Hexenforschung kaum beachtet worden ist“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Kreishaus.  Damit schließe die Publikation, die neben einer monographischen Darstellung die Beiträge der im November 2014 in Kloster Schweinheim veranstalteten Tagung „Herren und Hexen. Zur politischen Relevanz eines frühneuzeitlichen Feindbildes“ mit einer exemplarischen Quellenedition vereint, eine Forschungslücke.

Im Kontext der einschlägigen Vorgänge in der Eifel sowie in Europa stellt Rita Voltmer zunächst die schweren Schmidtheimer Hexenverfolgungen der Jahre 1597 bis 1635 unter Reinhard d. J. und seinem Sohn Bertram Beissel von Gymnich dar. Der Editionsteil präsentiert dann 13 ausgewählte Schmidtheimer Prozessakten aus der Zeit, von denen jede für einen besonderen Aspekt der dortigen Verfolgungen steht. Besonders hervorzuheben ist der Prozess gegen den wegen angeblicher Hexerei zum Tode verurteilten Laurenz Kirsbach (1630), ehemaliger Pfarrer von Schmidtheim. Abschließend finden sich fünf Beiträge, die den Blick öffnen auf vergleichbare Vorgänge in Flamersheim und Müddersheim (Claudia Kauertz), Rheinbach (Thomas P. Becker) oder in der Kurpfalz, in Kurtrier bzw. ihren Kondominien, also den gemeinschaftlich verwalteten Gebieten (Walter Rummel). Weitergehende Perspektiven bietet der Beitrag von Katrin Moeller zu den Hexenverfolgungen einer mecklenburgischen Kleinstadt.

Zahlreiche Abbildungen (darunter viele in Farbe), eine Übersichtskarte, Listen, Glossare und ein Ortsregister erleichtern die Benutzung dieses facettenreichen Bandes, der neue Erkenntnisse und Materialien für die internationale Hexenforschung, die Lokal- und Regionalgeschichte, die Sprachwissenschaften sowie die Rechts- und Kulturgeschichte bereitstellt.

Die Publikation ist im Buchhandel, beim Verlag Ralf Liebe in Weilerswist sowie beim Geschichtsverein des Kreises Euskirchen zum Preis von 20 € erhältlich. ISBN: 978-3-944566-77-1

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