„Kalkulierter Nervenkitzel“

Sektion Schleiden/Eifel des Deutschen Alpenvereins lehrt sicheres Klettern – Aktivitäten von Skitouren bis Familienwanderung

Wie man beim Klettern richtig sichert, zeigt Armin Zalfen (5.v.l.), einer der Kletterbetreuer des DAV Schleiden/Eifel, bei einem Kursus. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Wie man beim Klettern richtig sichert, zeigt Armin Zalfen (5.v.l.), einer der Kletterbetreuer des DAV Schleiden/Eifel, bei einem Kursus. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Eifel/Bad Münstereifel – Alpen in der Eifel? Die gibt es nicht, einen Alpenverein aber schon. Die über 1000 Mitglieder umfassende Sektion Schleiden/Eifel des DAV (Deutscher Alpen Verein) bietet zahlreiche Kurse und Ausflüge an, so etwa Skitouren, Wanderungen zu den sieben höchsten Erhebungen der Eifel, Touren nach Norwegen oder Familienwanderungen in der Eifel. Und in der Kletteranlage in Bad Münstereifel können Interessenten lernen, wie man sicher die sieben Meter hohe, zum Teil überhängende Wand erklimmen kann.

„Das ist schon ein gewisser Nervenkitzel, aber eben ein sehr kalkulierter“, berichtet Kletterbetreuer Armin Zalfen. Klettern habe eine sehr gute Sicherheitsstatistik, nur sei zum sicheren Klettern eine fundierte Ausbildung notwendig. Die bietet der Bad Münstereifeler zurzeit in der Mimi-Renno-Halle an. Im sogenannten „Toprope-Kursus“ zeigt Zalfen Einsteigern, wie sie abgesichert die Wände hochgehen können.

Bevor die Wand erklommen wird, ist der Partnercheck fällig: Sind Knoten und Sicherungsgerät in Ordnung? Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Bevor die Wand erklommen wird, ist der Partnercheck fällig: Sind Knoten und Sicherungsgerät in Ordnung? Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

„Beim Toprope kommt das Seil immer von oben. Das heißt, dass ein spezielles Kletterseil vom Klettergurt des Kletterers über eine Umlenkung oben in der Wand wieder nach unten zum sichernden Partner läuft“, so der Kletterbetreuer. Stürzt der „Kraxeler“ auf seinem Weg, fängt ihn der Partner möglichst sanft ab. Um das möglich zu machen, können verschiedene Sicherungsgeräte benutzt werden. Diese erhöhen die Seilreibung und ermöglichen erst so den Sicherungspartnern, einen Kletterer mit der vorhandenen Handkraft zu sichern.

Da man bei der Bedienung dieser Sicherungsgeräte durchaus Fehler machen kann und das Leben des Partners zwar nicht am seidenen Faden, aber doch am Kletterseil hängt, sei eine fundierte Einführung in die Sicherungstechnik absolutes Pflichtprogramm. Armin Zalfen: „Das Grundwissen bekommen die Teilnehmer bei uns in vier Abendterminen vermittelt.“ Dazu gehören der richtige Kletterknoten, die Punkte beim Partnercheck, Tipps zur Auswahl von Gurt und Schuhen ebenso wie die Bedienung der Sicherungsgeräte.

Am Ende des Kurses erhalten die Teilnehmer nach erfolgreicher Prüfung der erlangten Fähigkeiten den „Toprope-Schein“ des DAV. Zalfen: „Aufbauend darauf kann mit zunehmender Klettererfahrung später der Vorstiegsschein erlangt werden, denn beispielsweise draußen am Fels kommen die Seile in den seltensten Fällen bereits von oben wie im »Toprope«, sondern müssen erst im Vorstieg eingehängt werden.“

Im Vorstieg wird das Kitzeln an den Nerven etwas intensiver, weil der Kletterer das Seil dabei von unten mitnimmt und immer nur in gewissen Abständen in Zwischensicherungen einhängt. Daraus können unter bestimmten Umständen schnell ein paar Meter freier, aber gesicherter Fall entstehen, bis das Seil sicher in die oberste und damit letzte Sicherung eingehängt ist.

Jugendförderung ist dem Verein wichtig: Hier zeigt Tim Heyner, 2. Vorsitzender des DAV Schleiden/Eifel, dem Kletternachwuchs Übungen am „Trainingsboard“. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Jugendförderung ist dem Verein wichtig: Hier zeigt Tim Heyner, 2. Vorsitzender des DAV Schleiden/Eifel, dem Kletternachwuchs Übungen am „Trainingsboard“. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Wie Rudi Berners, Vorsitzender des DAV Schleiden/Eifel sagt, können sich Einsteiger die notwendige Ausrüstung bei den ersten Kletterversuchen von dem rührigen Verein leihen. Jeden Donnerstag außerhalb von Schulzeit und Feiertagen findet in der Mimi-Renno-Halle gleich neben der Heinz-Gerlach-Halle in Bad Münstereifel ein Klettertreff statt. Einsteiger können sich zum kostenlosen Schnuppern unter info@alpenverein-schleiden.de anmelden. Neben dem Klettern in künstlichen Kletteranlagen bietet der Verein auch Kurse und Aktivitäten am Fels an, beispielsweise in Nideggen. Und auch die Trendsportart „Bouldern“, dem technisch anspruchsvollen Klettern ohne Sicherung in geringen Höhen mit „Sitzstart“, bietet der DAV Schleiden.

Weitere Infos im Internet: www.alpenverein-schleiden.de

Eifeler Presse Agentur/epa

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