Frauengemeinschaft Sötenich/Rinnen feiert 50. Geburtstag

Von Reiner Züll

Die Wurzeln der Frauengemeinschaft Sötenich/Rinnen reichen vermutlich bis in die Zeit um 1900 zurück.

Die Sötenicher Frauengemeinschaft feiert im Oktober ihr 50-jähriges Bestehen. Wie die alten Fahnen beweisen, ist die Gemeinschaft in Wirklichkeit viel älter. Die neuere der beiden Fahnen (rechts) stammt aus dem Jahr 1929. Unser Bild zeigt den Vorstand der Gemeinschaft (von links) mit Anita Limburger (Schriftführerin), Elisabeth Keuten (Vorsitzende), Hannelore Trimborn (Kassiererin) und dier stellvertretende Vorsitze Christa Geschwind. Bild: Reiner Züll
Die Sötenicher Frauengemeinschaft feiert im Oktober ihr 50-jähriges Bestehen. Wie die alten Fahnen beweisen, ist die Gemeinschaft in Wirklichkeit viel älter. Die neuere der beiden Fahnen (rechts) stammt aus dem Jahr 1929. Unser Bild zeigt den Vorstand der Gemeinschaft (von links) mit Anita Limburger (Schriftführerin), Elisabeth Keuten (Vorsitzende), Hannelore Trimborn (Kassiererin) und dier stellvertretende Vorsitzende Christa Geschwind. Bild: Reiner Züll

Kall-Sötenich – Davon zeugen zwei alte Fahnen, von denen die jüngere mit der Aufschrift „Marianische Frauenkongregation Sötenich“ aus dem Jahr 1929 stammt. Die ältere Fahne mit dem Schriftzug „Unbefleckte Jungfrau bitte für uns“ trägt keine Jahreszahl, so dass ihr Alter nicht einzuordnen ist.  Wenn auch das genaue Alter der Frauengemeinschaft nicht bekannt ist, so hat sich in all den Jahren der Leitsatz „In Ruhe ohne Familienrummel einmal miteinander reden, beten und feiern“ nicht geändert. Und deshalb werden die Sötenicher Frauen am 12. Oktober ihren offiziellen 50. Geburtstag mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche und einem großen Oktoberfest im Bürgerhaus feiern.

Wie die erste Vorsitzende Elisabeth Keutgen berichtet, laufen die Vorbereitungen seit Wochen auf Hochtouren. Immerhin, so Keutgen, hat die Frauengemeinschaft derzeit über 200 Mitglieder im Alter zwischen 26 und 92 Jahren. Erste schriftliche Hinweise auf einen Zusammenschluss von Mädchen und Frauen in Sötenich stammen aus der Zeit nach Ende des Ersten Weltkrieges. In einer Chronik ist nachzulesen, dass die „Jungfrauenkongregation“ 1924 schon 40 Mitglieder hatte und Heinrich Beines deren Präses war.

Diese alte Fahne trägt den Titel "Marianische Frauenkongregation Sötenich". Bild: Reiner Züll
Diese alte Fahne trägt den Titel „Marianische Frauenkongregation Sötenich“. Bild: Reiner Züll

Schon damals unternahm die Jungfrauenkongregation gemeinsame Ausflüge in die nähere Umgebung. Regelmäßige Treffen wie heute gab es damals noch nicht. Nach dem Tod der damaligen Vorsitzenden und dem späteren Zweiten Weltkrieg wurden die Aktivitäten der Frauengemeinschaft immer weniger.

Nach einer Frauen-Tour nach Essen im August 1963 erfolgte auf Initiative des damaligen Pfarrvikars H. Stockebrand die Wiederbelebung der Gemeinschaft. Es kamen 103 Frauen zusammen, um den Frauen- und Mütterverein, wie er sich damals nannte, neu zu gründen. In einer feierlichen Andacht wurden die Frauen in die neue Gemeinschaft aufgenommen. In Cafe Reitz/Maus wurde die Neugründung anschließend gefeiert.

An gleicher Stelle fanden bis Ende 1967 regelmäßige Treffen der Frauen statt. Danach traf sich die Gemeinschaft monatlich in der Sakristei der Pfarrkirche oder im Turmzimmer. Der Tag begann morgens um 7 Uhr mit einem Gottesdienst, nachmittags um 15 Uhr standen Vorträge und Informationen auf dem Programm.

Diese Fahne stammt aus dem Jahr 1929. Bild: Reiner Züll
Diese Fahne stammt aus dem Jahr 1929. Bild: Reiner Züll

Jedes Jahr beteiligten sich die Frauen aus Sötenich und Rinnen an Wallfahrten, einmal jährlich fand ein großer Ausflug statt. Schon damals feierten die Frauen im Cafe Reitz/Maus Weiberfastnacht. Daraus entwickelte sich die heutige große jährliche Karnevalssitzung in der Bürgerhalle.

Als im März 1967 in der Pfarrkirche St. Matthias vier neue Glocken geweiht wurden, stand der Frauen-und Mütterverein mit einem großen Geldbetrag Pate für Herz-Jesu-Glocke. Zu den Aktivitäten zählte auch die Haussammlung für den Sötenicher Altentag in der Vorweihnachtszeit. Im Jahr 1977 wurde Pfarrer Heinz Schumacher Präses der Gemeinschaft. Er verstarb am 26. Juni 1999, zwei Jahre nach seinem silbernen Priesterjubiläum, völlig plötzlich, als sich die Frauengemeinschaft auf einer Fahrt nach Bad Neuenahr befand.

Nach der Einweihung des neuen Pfarrheimes im Jahr 1981 fanden die Treffen der Frauen dort statt. 1986 organisierte die Gemeinschaft in Sötenich den ersten Gottesdienst anlässlich des Weltgebetstages der Frauen. Elisabeth Keutgen: „Noch heute wird dieser Gottesdienst Anfang März mit großem Aufwand vorbereitet“. 1988 gründete sich innerhalb der Gemeinschaft ein Lepra-Kreis, in dem sich noch heute etwa 24 Frauen treffen, um gemeinsam für Lepra-Kranke zu arbeiten.

Im Vereinsleben unterstützt die Frauengemeinschaft, wie der Zusammenschluss inzwischen heißt, andere Vereine und Organisationen bei deren Festen. Auch die Verteilung der Martinswecken an die Sötenicher Senioren haben die Frauen übernommen. Die Gemeinschaft startete Hilfsaktionen für Bedürftige in Russland, in Jugoslawien und im Kosovo.

Ihren nächsten „Einsatz“ hat die Frauengemeinschaft am 22. September dieses Jahres bei der großen Steinfelder Sternwallfahrt, zu der 1500 Menschen erwartet werden. Diese Wallfahrt findet alle zwei Jahre statt. Sie wird von den Bistümern Limburg, Trier, Köln und Aachen aus gestartet. In Steinfeld übernimmt die Frauengemeinschaft das Kuchenbacken und den Betrieb der Cafeteria.

Präses der Frauengemeinschaft im Jubiläumsjahr ist der Steinfelder Pater Wieslaw Kaczor. Der heutige Vorstand mit der Vorsitzenden Elisabeth Keutgen, deren Stellvertreterin Christa Geschwind, der Kassiererin Hannelore Trimborn und der Schriftführerin Anita Limburger ist seit dem Jahr 2009 im Amt. Die Vier sind schon seit Wochen mit der Vorbereitung des großen Jubiläums beschäftigt.

Das Festprogramm

Das Jubiläum beginnt am Samstag, 12. Oktober, um 11 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Matthias: Die von Pater Wieslaw zelebrierte Messe wird gestaltet vom MGV Liederkranz und der Frauengemeinschaft. Anschließend pflanzen die Frauen zwischen Pfarrheim und Kirche einen Baum.

Danach geht es unter Begleitung des Musikvereins Sötenich zum Bürgerhaus, wo am Mittag ein zünftiges Oktoberfest mit bayerischen Spezialitäten und original Wiesn-Bier startet. Die ehemaligen Sötenicher Karnevalsprinzessinnen werden in Dirndl und Lederhosen zünftige bayerische Tänze darbieten. Anschließend wird es eine von Anneliese Bach organisierte Modenschau aus der Zeit zwischen 1963 bis 2013 geben.
Ab 16 Uhr werden die bekannten Uedelhovener Dorfmusikanten bei freiem Eintritt ein vierstündiges Konzert mit viel Oktoberfestmusik präsentieren. Auch für die Unterhaltung der Kinder ist den ganzen Tag über an der Bürgerhalle gesorgt.

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