„Brasil Connection“ mit Daniel Rolim interpretierte alte und neue Bossa-Nova-Stücke – Professionelle Arrangements begeisterten die Zuhörer
Kall – Während draußen noch die tristen nordöstlichen Tiefausläufer über die Eifel dahin strichen, verwandelte sich am Freitagabend der Kulturraum Kall unter dem Dach der ene-Unternehmensgruppe zu einem Ort farbenfroher brasilianischer Lebensfreude. Die Kölner Sängerin Bianka Kerres und ihre Band mit Hans Fücker am Piano, Konstantin Wienstroer am Bass und Marcel Wasserfuhr am Schlagzeug hatten unter dem Titel „Brasil Connection“ einen ganz besonderen Gast mit nach Kall gebracht: den brasilianischen Sänger, Gitarristen und Komponisten Daniel Rolim.
Der Mann mit dem ansteckenden Lächeln und der Nylongitarre hat in den vergangenen Jahren in Rio de Janeiro, also an der Quelle des Bossa Nova, diese einzigartige Musikrichtung studiert und viele Klassiker dieses Genres neu interpretiert. Dabei war der begabte Musiker keinesfalls immer nur auf der Sonnenseite des Lebens zu Hause. Daniel Rolim wurde 1979 in Rio de Janeiro geboren und ist ein echter „Carioca“, also ein Einheimischer Rios. Er wurde in sehr armen Verhältnissen geboren, seine Mutter war sehr jung bei seiner Geburt, der Vater unbekannt. Als er vier Jahre alt war, zog seine Mutter mit ihm und seinen zwei Brüdern in den Süden Brasiliens, nach Porto Alegre, um dem schlechten Leben in Rio de Janeiro den Rücken zu kehren. Doch dieses Vorhaben missglückte, so dass Daniel schließlich bei einer Pflegefamilie aufwuchs.
Auf seinem Weg fand er besondere Menschen, die sein künstlerisches Talent entdeckten, förderten und ihm die Möglichkeit und den Raum gaben, seine musikalischen Fähigkeiten weiter zu entwickeln. Er studierte Harmonielehre, Komposition und Improvisation und bekam die Registrierung als Profimusiker, die man vor einigen Jahren noch in Brasilien brauchte, um den Beruf des Musikers auszuüben.
Heute produziert Daniel Rolim mit seiner eigenen Firma Musik für verschiedene brasilianische Unternehmen und arbeitet als freischaffender Musiker.
Regelmäßig wird Daniel Rolim von Bianka Kerres und ihrer Band „Brasil Connection“ eingeladen, um gemeinsam mit ihm die „Música Popular Brasileira“ zu zelebrieren. Band und Gast sind mittlerweile ein eingespieltes Team, auch wenn Rolim hin und wieder scherzhaft die portugiesische Aussprache von Bianka Kerres korrigiert. Kerres, die auch als Gesangslehrerin arbeitet, ist auch Mitglied weiterer Band-Formationen und verfügt über ein ungewöhnlich großes musikalisches Spektrum.
Den richtigen „Drive“ bekamen die beiden Solisten aber erst durch die versierten Musiker im Background: Hans Fücker ist ein echtes Allroundtalent am Piano, der vor allem in der Improvisation voll aufblüht. Konstantin Wienstroer, der auch schon mit Hazy Osterwald und Wolf Maahn gearbeitet hat, versorgte die Formation gemeinsam mit Schlagzeuger Marcel Wasserfuhr mit einem verlässlichen Pulsschlag, auf dem der Bossa sich frei entwickeln und entfalten konnte. Gemeinsam interpretierten die Musiker Stücke von Bossa-Nova-Legenden wie Ivan Lins, aber auch Eigen-Kompositionen von Daniel Rolim.
Die Band zeigte, dass man, wenn man einmal das Gehör dafür entwickelt hat, sogar Bossa Nova- und Samba-Klänge in einem Stück von Peter Kraus erkennen kann. Das Publikum war begeistert von den breitgefächerten Darbietungen der Vollblutmusiker und spendete ihnen großen Applaus. Für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung hatten wieder einmal Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der „ene“ gesorgt, hier diesmal allen voran Susanne Lenzen.
Eifeler Presse Agentur/epa