Wanderausstellung „Selbsthilfe.Gruppen.Leben.“ gastiert in Schleiden – Sonderbeitrag der Selbsthilfegruppe „Starke Eifel“
Schleiden – Im Kreis Euskirchen gibt es rund 100 Selbsthilfegruppen zu den Themenbereichen Sucht, psychische Erkrankungen, chronische Krankheiten/Behinderungen und sozialen Problemlagen. Auch Angehörigengruppen gehören zum Spektrum der Selbsthilfegruppen. Die Ausstellung „Selbsthilfe.Gruppen.Leben.“, welche im Laufe der nächsten zwei Jahre durch die Rathäuser und Krankenhäuser im Kreis wandert, macht ihre vierte Station im Rathaus Schleiden. Sie zeigt, wie vielfältig die Selbsthilfe ist. Und möchte Menschen, die auf der Suche nach Austausch mit Gleichbetroffenen sind, Mut machen, eine Gruppe zu besuchen oder selbst zu gründen. Die Wanderausstellung ist ab dem 7. November im Rathaus auf der 1. Etage im Hauptgebäude zu besichtigen.
Das Selbsthilfe-Büro Kreis Euskirchen, das vom Paritätischen NRW Kreis Euskirchen geführt wird, ist eine Beratungsstelle für Selbsthilfeinteressierte und Selbsthilfegruppen. „Wir helfen u.a. Interessenten die passende Gruppe zu finden, unterstützen bei Neugründungen oder Problemen in der Gruppe und vernetzen die Gruppen untereinander“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Ausstellung möchte auf dieses Beratungs- und Unterstützungsangebot im Selbsthilfebereich aufmerksam machen.
Darüber hinaus gibt es in Schleiden einen besonderen Ausstellungsschwerpunkt, den Nadine Quetsch organisiert hat. Quetsch leidet an einer nicht heilbaren Muskelkrankheit. Vor über einem Jahr gründete sie in Schleiden die Selbsthilfegruppe „Starke Eifel“. Im Jahr 2013 habe sie bemerkt, dass mit ihr etwas nicht stimme. Die Mutter dreier Kinder sei bis dato eine leidenschaftliche Fußgängerin gewesen, doch jetzt habe sie jeder Kilometer angestrengt, heißt es in der Pressemitteilung. Nach der Diagnose einer unheilbaren Muskelerkrankung habe sie Kontakt zur Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM) aufgenommen und dort von einer Selbsthilfegruppe erfahren, etwa eine Autostunde entfernt. In den drei Jahren, in denen sie an den Gruppentreffen teilgenommen habe, habe sie viele wichtige und interessante Infos sammeln können.
„Sie gewann Mut und Selbstbewusstsein, die Hilfsmittel anzunehmen, die ihr das Leben erleichtern“, heißt es, und Nadine Quetsch wird mit den Worten zitiert: „Heute schiebe ich stolz meinen Rollator, und bin sehr froh, wenn ich nicht nach der nächsten Bank suchen muss.“ Ihre Logopädin habe sie schließlich ermutigt, selbst eine Gruppe in ihrem Heimatort Schleiden zu gründen. Quetsch informierte sich im Internet und stieß so auf das Selbsthilfe-Büro des Paritätischen in Euskirchen, wo sie viel Unterstützung erhielt. Bei der Suche nach einer barrierefreien Räumlichkeit konnte schließlich die Caritas in Schleiden helfen, in deren Räumen sich die Selbsthilfegruppe „Starke Eifel“ seit Januar 2018 an jedem ersten Samstag im Monat von 15 bis 17 Uhr trifft. (epa)