Ausstellung: „Kriegsgräberstätten im Kreis Euskirchen“

Im Kreis Euskirchen gibt es 60 Kriegsgräberstätten auf denen rund 5.500 Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges ihre letzte Ruhe fanden – Unter den toten Soldaten befinden sich auch zivile Opfer und Zwangsarbeiter

Die Kriegsgräberstätte in Euskirchen. Bild: Heike Pütz
Die Kriegsgräberstätte in Euskirchen. Bild: Heike Pütz

Euskirchen – In einer Ausstellung über die „Kriegsgräberstätten im Kreis Euskirchen“ versucht das Kreisarchiv Euskirchen, die Arbeit des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge im Kreisgebiet wie die Vielzahl der Kriegsgräberstätten hier vor Ort darzustellen. Mit Unterstützung des Volksbundes und der Kreiskommunen können viele Gräberstätten bildlich vorgestellt und der Wandel in der Arbeit des Volksbundes gezeigt werden.

Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e. V. begeht in diesen Tagen sein 100-jähriges Bestehen. Gegründet wurde er am 16. Dezember 1919 nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs als gemeinnütziger Verein mit humanitärer Aufgabe. Vordergründige Aufgabe war es zunächst, die deutschen Kriegstoten des Weltkrieges zu suchen und deren Gräber zu pflegen. Bereits in den ersten zehn Jahren seines Bestehens wuchs er auf 133.000 Mitglieder an.

1946 konnte der Volksbund in Zusammenarbeit mit den Amerikanern eine provisorische Geschäftsstelle installieren. Nach einem Zusatzabkommen zum Genfer Abkommen von 1949 ist das dauernde Ruherecht der Kriegstoten gesichert. Damit besteht aber auch der kontinuierliche Bedarf an Pflege.

1952 wurde das „Gesetz über die Sorge für Kriegsgräber“ vom deutschen Bundestag verabschiedet. Für Kriegsgräber im Ausland ist seitdem der Volksbund zuständig, für Kriegsgräber im Inland die Bundesländer. Seit 1966 betreut der Volksbund auch die Kriegsgräber des Ersten Weltkrieges und des Deutsch-Französischen Krieges von 1870 bis 1871.

Im Kreis Euskirchen gibt es heute insgesamt über 60 Kriegsgräberstätten auf denen rund 5.500 Opfern des Ersten und Zweiten Weltkrieges ihre letzte Ruhe gefunden haben. Darunter finden sich Soldaten, Zivilisten aus dem Kreisgebiet aber auch Zwangsarbeiter. Es einige wenige Gräberstätten mit einem bis fünf Toten wie in Nöthen, Billig, Euenheim oder Satzvey. Daneben bestehen aber auch zentrale Gräberstätten wie in Alendorf, Euskirchen, Reifferscheid und Gemünd. Allein in Gemünd sind 783 Tote bestattet.

Oftmals ist nicht bekannt, dass sich unter den Toten auch zivile Opfer befinden. Nach dem Kriegsgräbergesetz 1952 finden auch Opfer von Kriegshandlungen hier ihre letzte Ruhestätte. Die Kreise und Euskirchen waren seit dem Herbst dem Bombardement der Alliierten ausgesetzt. Mit dem Vormarsch der alliierten Truppen rollte das Kriegsgeschehen über die Eifel hinweg. Das Gebiet des heutigen Kreises Euskirchen wurde zum Frontgebiet. Zahlreiche Opfer zählten allein die Bombennächte in Euskirchen.

Der Kreis Euskirchen teilt in seiner Pressemitteilung auch folgendes Schicksal mit: „Weihnachten 1944 war Elsig im Altkreis Euskirchen bereits von den Amerikanern eingenommen. Ein Jeep mit US-Soldaten stand am zweiten Weihnachtstag auf dem Dorfplatz vor dem Haus der Familie Klein. Die sechsjährige Tochter der Familie, Margarete Klein, spielte mit ihrer Puppe am Fenster zum Dorfplatz. Ein deutscher Jagdflieger entdeckte die Amerikaner auf dem Platz und griff sie im Tiefflug mit seinen Geschützen an. Ein Querschläger durchschlug die Fachwerkhauswand aus Lehm und traf das Mädchen im Bauch, das kurz darauf verstarb. Sie ist heute auf der Kriegsgräberstätte in Elsig begraben.“ (eB)

 

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