Prof. Dr. Nils Goldschmidt, Mitglied im Deutschen Ethikrats, begeisterte mit seinem Vortrag in der Aula der Marienschule Euskirchen rund 130 Interessierte aller Altersklassen – Sein Fazit: Wirtschaftliche Leistung und gesellschaftlicher Zusammenhalt befeuern sich gegenseitig

Euskirchen – Dr. Wolfgang Köhler, Kinder- und Jugendarzt und Präsident des Rotary Clubs Euskirchen, freute sich mit Prof. Dr. Nils Goldschmidt einen sehr kompetenten und renommierten Dozenten begrüßen zu können. In Anspielung auf das Thema des Abends „Soziale Gerechtigkeit: Warum wir die wirtschaftliche Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts nicht unterschätzen sollten“ hatten Frieda Leisse und Olga Baron, zwei Schülerinnen der Marienschule, die Songs „Another day in Paradise“ und „It’s me“ zur musikalischen Gestaltung ausgewählt.
„Dass das hier jetzt zum Paradies wird, kann ich nicht versprechen“, startete Dr. Goldschmidt seinen Vortrag und bezog das Publikum gleich in seine Überlegungen mit ein. So stellte er beispielsweise Fragen, wie die eigene Situation eingeschätzt werde oder was Gerechtigkeit ausmache. Es erstaunte ihn nicht, dass fast alle ihre eigene persönliche Situation positiver empfinden, als die Lage

insgesamt eingeschätzt werde und entlarvte den Widerspruch in der Wahrnehmung, der allerdings zu realen Problemen führen könne. Empirische Studien belegten: Gleiche Chancen und Zugang zu Ressourcen wie Bildung, Leistungsgerechtigkeit und Zugang zu Sozialleistungen, wie wir es in Deutschland kennen, sind der Schlüssel zu einer sozialen Gerechtigkeit. Gerechtigkeit finde innerhalb der gesetzten Regeln satt, auf deren Einhaltung sich jeder verlassen können müsse. Eine weitere Erkenntnis sei, dass Politik grundsätzlich für Gerechtigkeit sorge, Gerechtigkeit allerdings nicht „schwarz-weiß“ und zudem schwer zu fassen sei. Er warb für Kompromissbereitschaft, sich auf andere Perspektiven einzulassen und unterschiedliche Meinungen zu akzeptieren. Schließlich sei „die Gemeinsamkeit aller Menschen so groß, dass klar ist, alle Menschen sind relativ gleich. Dazu braucht es keine Philosophie.“

Welche Bedeutung das Thema für die Gesellschaft hat, zeigte die anschließende angeregte Diskussion der Zuhörer, in der Dr. Goldschmidt auch kritische Anmerkungen souverän wissenschaftlich unterlegt beantwortete. Sein Fazit: Materielle Spielräume sind erforderlich, um Menschen unterstützen zu können – eine gewisse Demut hilft dabei. (RiWi/epa)