Vogtsburger Bürgermeister Gabriel Schweizer und Landrätin Dorothea Störr-Ritter loben den vom Euskirchener Solarspezialisten „F&S solar“ erbauten Solarpark Vogtsburg in höchsten Tönen – 75 Prozent des Parks sind in Bürgerhand, ein Viertel hält auf Wunsch des Gemeinderates „F&S solar“ – Schon vor der offiziellen Inbetriebnahme mehr als 350.000 Kilowattstunden Strom erzeugt
Vogtsburg im Kaiserstuhl/Euskirchen – „Die Energiewende ist bei uns angekommen und die Bürger haben geantwortet“, betonte der Vogtsburger Bürgermeister Gabriel Schweizer am vergangenen Donnerstag bei der offiziellen Inbetriebnahme des größten Solarparks in Baden-Württemberg. Denn drei Viertel des 14 Hektar großen Sonnenkraftwerks mit über 30.000 Solarmodulen sind durch eine neu gegründete Bürger-Energiegenossenschaft in Bürgerhand, 25 Prozent hält der Erbauer der Anlage, der Euskirchener Solarspezialist „F&S solar“, auf ausdrücklichen Wunsch des Gemeinderates. Damit, so Schweizer, sei eine nachhaltige Betreuung des Parks durch einen äußerst kompetenten Solaranlagenbauer gewährleistet.
Bei dem kleinen Festakt direkt am Solarpark, der eine Spitzenleistung von 7,8 Megawatt hat, ließ Schweizer die Entstehungsgeschichte Revue passieren: „Bereits seit Ende der 90er Jahre beschäftigt sich Vogtsburg mit Solarenergie, auf sämtlichen geeigneten städtischen Gebäuden sind Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 303 Kilowatt-Peak installiert.“ Die Realisierung eines großen Solarparks in Vogtsburg sei daher ein weiterer logischer Schritt in Richtung energieautarker Gemeinde gewesen.
„Diesem Schritt sind wir dank unseres erfahrenen Projektpartners »F&S solar» erheblich näher gekommen: 70 Prozent des gesamten Verbrauchs können wir jetzt selbst decken!“, so der Bürgermeister. Auch die eigenen Planer und Fachbehörden des Kreises hätten gute und zügige Arbeit geleistet. Trotz der widrigen Witterungsumstände habe der Anlagenbauer die Freiland-Photovoltaikanlage dann in Rekordzeit errichtet.
Georg Schmiedel, Geschäftsführer von „F&S solar“, zeigte sich ebenfalls begeistert von dem Vogtsburger Projekt: „Hier wird die Energiewende so umgesetzt, wie sie ursprünglich gedacht war: Die Bürger nehmen diese kleine Revolution selbst in die Hand; das kann kein Energieriese verhindern.“ Bei seinen kürzlichen Besuchen in den F&S-Regionalbüros in Ankara, Bukarest und Rom habe er miterleben dürfen, wie die Aufbruchsstimmung in Sachen Energiewende von Deutschland aus in alle Welt getragen werde: „Darauf können die Vogtsburger Bürger stolz sein, denn sie haben daran einen nicht geringen Anteil!“.
Auch wenn der offizielle Startschuss für den Solarpark erst am 2. Mai gefallen ist, hat die Anlage schon kräftig sauberen Sonnenstrom produziert: „Obwohl wir in den vergangenen 14 Tagen keine Hochsommertage hatten, hat der Park bereits 352.000 Kilowattstunden Strom produziert“, informierte Schmiedel. Er rechne mit 8,8 Millionen Kilowattstunden Jahresproduktion. Auch an sonnigen Hochsommertagen zur Mittagszeit sei laut Berechnungen des regionalen Energieversorgers gewährleistet, dass das Netz den Strom abnehmen kann – und das zu einem äußerst günstigen Preis: „Denn hier wird Strom für gut elf Cent sicher, sauber und geräuschlos hergestellt, ein privater Abnehmer muss hingegen das Doppelte für seinen Strom zahlen.“
Außerdem ziehe der Strom im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen keine Folgekosten nach sich – „es ist ja gar nicht mehr abzusehen, was die Atommüllentsorgung den Bürger wirklich kosten wird.“ Gegenüber Kohleverstromung spare der Solarpark Vogtsburg außerdem 5500 Tonnen Kohlendioxid ein und könne rechnerisch 2245 Haushalte mit sauberer Energie versorgen.
Hans-Peter Vögtle, Vorstandsmitglied der Bürgerenergiegenossenschaft, berichtete zusammen mit Raiffeisenbank-Vorstandssprecher Reiner Richter von einem Ansturm auf die Anteilsscheine, die Vogtsburger Bürger für je 1000 Euro erwerben konnten. Vögtle: „275 Bürger haben ein Volumen von knapp 3,4 Millionen Euro gezeichnet“. Damit war der Park sogar überzeichnet, um alle Bürger mit ihren Wunschanteilen befriedigen zu können, habe man kurzerhand den Finanzierungsanteil gesenkt. Es habe noch wesentlich mehr Anfragen auch mit großen Summen von externen Investoren gegeben, die man aber nicht bedienen konnte.
Mit Anspielung auf die bekannten Weine aus dem Kaiserstuhl sagte Dorothea Störr-Ritter, Landrätin des Kreises Breisgau-Hochschwarzwald: „Am Kaiserstuhl wurde bislang schon Sensationelles aus der Sonne gewonnen, jetzt kommt mit dem Solarpark etwas Technisches hinzu.“ Die Vogtsburger legten sehr viel Wert auf Naturschutz, der Landkreis sei stolz auf das, was dort geschaffen wurde. Die Vogtsburger Bürgerenergiegenossenschaft gilt als zweitgrößte des Landes.
Auf die Frage, ob man eine solche Erfolgsgeschichte nicht wiederholen müsse, konnte Bürgermeister Schweizer zu seinem sichtlichen Bedauern nur ausweichend antworten: Aufgrund der momentanen gesetzlichen Bestimmungen ist der Bau solcher Solarparks nur entlang von Bahntrassen und Autobahnen möglich, wodurch es in Vogtsburg an geeignetem Land fehle. Er sei aber über das Erreichte sehr stolz: „Der Solarpark Vogtsburg ist ein voller Erfolg!“